Tron42 schrieb:Platon hat eine Sage, die er von seinem Grossvater erzählt bekam, überliefert.
Nein, hat er nicht.
Platon hat eine Geschichte geschrieben, in deren Verlauf Kritias darüber berichtet, dass sein Großvater, der ebenfalls Kritias hieß, wiederum von einem Vorfahren die Geschichte gehört hat, dass Solon auf einer seiner Reisen nach Ägypten von einem Priester in Sais die Geschichte der Atlanter erfahren haben soll.
Wenn also eine Sage überliefert worden sein soll, dann nicht an Plato, sondern an Kritias.
Wikipedia: Kritias (Platon)Tron42 schrieb:Solon hat diese niemals niedergeschrieben, oder ?
Seltsam, nicht wahr? Dabei war Solon doch Athener. Da hätte er seiner Heimatstadt so einen gewaltigen Ruf verpassen können, und dann macht er es nicht? Schade, dass wir ihn nicht fragen können.
Thorsteen schrieb:Weil Solon der Großvater von Kritias war, und er (Kritias) die (nämlich Solons) Geschichte erzählt.
Äh, sorry, nein. Platon meinte schon
den Solon. Kritias erfuhr von seinem Opa, dass dieser von wiederum dessen Opa (oder wars ein Daddy? Jedenfalls nochmals ein Vorfahr) davon erfahren hatte, weil der ein guter Bekannter von Solon gewesen sein soll...
:D@Tron42 Betreffend Pyramiden, Bibliotheken, Kreter und Gedöns, da ist das hier der falsche Thread. Nur so viel: die Kreter kamen nicht nach Ägypten um ihr Wissen zu erweitern, sondern - wie auch von Dir erwähnt - um Handel zu treiben. Warum also großartige Aufzeichnungen über die Pyramiden machen?
Aber, wie gesagt, ist hier eigentlich OT.
Die Frage, ob die von Plato präsentierte Story wahr ist oder ausgedacht, kann man nur klären, wenn man sich diese genauer auf Ungereimtheiten anschaut. Bleiben wir einfach bei der ältesten Quelle, die uns bekannt ist, also Platons Schriften.
Was Kritias erzählt, beruht auf unüberprüfbarem Hörensagen (er ist schon alt, hat die Geschichte als Kind von jemandem gehört, der sie auch wieder von jemand gehört hat, der den Ursprungserzähler - nämlich Solon - gekannt hat. So fangen üblicherweise Urban Legends an). Und, ganz nebenbei, schon die Geschichte des Gesprächs, die uns Plato präsentiert, ist nicht ganz sauber. Einzelne Teilnehmer des Gesprächs waren anscheinend auch erfunden.
Der Priester in Sais teilt Solon angeblich mit, die Ägypter hätten viel ältere historische Aufzeichnungen als die Griechen. So weit so gut. Und die reichen also (aus Solons Sicht) 9.000 Jahre in die Vergangenheit? Nicht mal 3.000 Jahre wäre wohl realistischer. Die ältesten Hieroglyphen sind auf ca. 3.200 v. Chr. datiert/geschätzt. Da bleiben also mehr als 6 Jahrtausende, in denen die Geschichte wie genau überlebt hat?
Wikipedia: Ägyptische HieroglyphenUnd noch was zum Thema "historische Aufzeichnungen". Ja, die Ägypter hatten alte Aufzeichnungen.
Diese dienten aber immer dazu, die Heldentaten der Pharaonen "in Stein zu meißeln". Eine Geschichte, bei der die Ägypter blöd dastehen und sich von Fremden helfen lassen müssen, hätten die niemals aufgezeichnet. Also hätte die Geschichte entweder anders ausgesehen (den Ur-Athenern hätte man bestenfalls eine Söldnerrolle zugestanden, aber niemals den Ruhm, Ägypten und den Rest der Welt vor den Atlantern gerettet zu haben, das wär dann schon ein damaliger König gewesen) oder Plato ist bei der Konstruktion seiner Geschichte ein kleines Fehlerchen unterlaufen.
Sowas lässt dann den Wahrheitsgehalt eines Berichtes auf ziemlich zittrigen Beinen stehen. Da erscheint mir dann die - heute gängige - Annahme, Platon habe das alles nur - als literarischen Kniff - erfunden, doch wahrscheinlicher.
Ich habe hier:
Beitrag von Blues666 (Seite 61)...sowohl die Timaios als auch die Kritias verlinkt, falls Interesse besteht. Aber, wenn Du sie liest...
...lies sie ganz!
;)Es zahlt sich aus.
:)