Rao schrieb:Wer sich krampfhaft an etwas längst widerlegtem festklammert, hat wohl keine besseren Argumente mehr ...
Ich wußte es. Von der ganzen Anfrage wirst Du nur auf diesen letzten Punkt eingehen und den Rest ignorieren.
Aber selbst diesen Punkt kannst Du so nicht wegwischen. Wir haben diese Jahresangaben. Sogar mehrfach. An dieser Altersangabe kommst Du nicht herum. Vor allem aber hast Du keine alternierende Datierung.
Rao schrieb:Tyrrhenien, befragen wir mal Wiki --> Wikipedia: Tyrsener : im Bereich Kleinasien/ Inseln der Nordägäis angesiedelt, verwandt mit den Etruskern und im Kontext mit den "Seevölkern" erwähnt ... paßt.
Was Du nur mit den Seevölkern willst. Mit denen bekommst Du doch eh keine historische Atlantisüberlieferung hin.
Im übrigen heißt es "Europa bis Tyrrhenien" und "Libyen bis Ägypten". Da letzterer Ausdruck meint, daß Ägypten nicht zum Bereich des eroberten Territoriums gehört, ist dasselbe auch für den ersten Ausdruck anzunehmen. "Tyrrhenien" dient als erstes
nicht atlantidisch dominiertes Gebiet als Grenzmarkierung.
Dann etablierte sich die etruskische Kultur in Norditalien erst ab 900 v.Chr. Sofern die Kulturträger dort eingewandert sind, erfolgtedies um 1000 v.Chr. aus dem Bereich Nordwestkleinasiens bzw. der Ägäis. Waren die Etrusker hingegen autochthon, haben sie nichts mit den Tyrsenern weiter im Osten zu tun, womit jeglicher Seevölkerbezug wegfällt.
Tyrrhenien wird nur deswegen unter dieser Bezeichnung erwähnt, eben weil die Region zu Platos und zu Solons Zeiten eben so hieß.
Aber Du grabschst Dir diese Bezeichnung raus und ziehst daraus weitreichende Schlüsse und ein "paßt". Nee Du, da paßt nicht das geringste!
Rao schrieb:Vor einiger Zeit erschien irgendwo ein Artikel, weiß leider nicht mehr wo, wo "Enklaven" der Minoer in verschiedenen Küstenstädten des damaligen Kleinasiens und Festlands-Griechenland aufgezählt wurden, von den damaligen Einheimischen nicht gern gesehen aber zähneknirschend geduldet, weil sich niemand mit der Seestreitmacht anlegen wollte, durchaus vergleichbar mit heutigen unbeliebten Militärbasen der Amerikaner in verschiedenen Ländern.
Das ist praktisch immer so. So what! Die von dem Atlantisbericht geschilderte Hegemonie endete nun mal westlich von Tyrrhenien und westlich von Ägypten. Und reichte eben nicht bis Kleinasien und Griechenland.
Rao schrieb:Sobald die Minoer auch an der Südküste des Mittelmeeres Basen errichteten
Die Minoer hatten Stützpunkte bzw. Vergleichbares auf demgriechischen Festland, auf Kleinasien, in Syrien, Palästina und auf Inseln des östlichen Mittelmeerraumes. Im westlichen Mittelmeerraum in Kalabrien auf SÜditalien sowie auf Sizilien. Darüber hinaus unterhielten sie Handelsbeziehungen zu Ägypten und sogar Mesopotamien.
Nordafrika westlich von Ägypten aber gehört nicht dazu, soweit wir wissen. Du stützt Dich also wieder mal auf: gar nichts.
Rao schrieb:besaßen sie praktisch die Oberherrschaft über das ganze Meer.
Mal abgesehen davon, daß die Meereshegemonie der Minoer längst nicht mehr unumstritten ist, so kommt im Atlantisbericht keine solche Meereshegemonie der Atlantiden über den östlichen Mittelmeerraum vor Dort werden nur solche mittelmeerischen Anrainerländer als unterworfen angegeben, zu denen die Minoer
keinen Zugang hatten (einzige Überschneidung Kalabrien und Sizilien).
Rao schrieb:Und sogar das mit der griechischen Streitmacht kommt hin, wenn man an das Ende der Kultur durch Eroberung durch die Festlandsgriechen denkt.
Du bastelst Dir Deine Übereinstimmungen nur. Realiter stimmt da nichts überein. Kreta gelangte schon Jahrhunderte vor dem Untergang der minoischen Kultur unter mykenischen Einfluß. Als Knossos und damit die mykenische Kultur unterging, war die minoische Hegemonie längst vergangen.
Plato erzählt dagegen was komplett anderes. Nämlich daß die Griechen die Fremdmacht vernichtend schlugen, ohne im Anschluß deren Land und Machtbereich auch nur ansatzweise zu übernehmen. Nach dem Sieg verschwand die Fremdkultur komplett, und die Griechen verschwanden als Kultur und Macht.
Rao schrieb:Wenn man alle später dazuerfundenen Übertreibungen und moderne Fehlinterpretationen streicht
Dazu mußt Du das Hinzuerfundene, Übertriebene und Fehlinterpretierte erst einmal aufweisen. Und nachweisen, daß manche Passagen sich davon aus textimmanenten Gründen abheben. Du dagegen legst das nur nach Gusto fest. Daß auf der Hauptinsel von Atlantis zahlreiche Elefanten in den Wäldern lebten, ist für Dich ne Fehlinterpretation - aber nicht, weil der Text dies erkennen läßt, sondern weils ja sonst nicht zu denMinoern paßt. Gusto eben. Wünschdirwas! Du benutzt die Platotexte als Steinbruch, nimmst Dir nur raus, was Dir zu passen scheint. So läuft das nicht.
Rao schrieb:paßt eigentlich alles
Ja klar, es paßt schließlich immer "alles" - bis auf das, was nicht paßt und von Dir mit den Worten "
Wenn man alle später dazuerfundenen Übertreibungen und moderne Fehlinterpretationen streicht und bronzezeitliche Verhältnisse gelten läßt" rausgenommen hat. Wie ich schon längst gesagt habe, so "paßt"
jede bis heute vorgebrachte Atlantislokalisiserung von Helgolantis bis Ufolantis. Ein probates Mittel, Atlantis zu identifizieren, ist das also keineswegs! Indem man so vorgeht, kann man noch den größten Unfug "passend" machen.
Rao schrieb:Der Name "Atlantis" könnte übrigens auf exakt die gleiche Weise zustandegekommen sein wie unser Begriff "minoische Kultur", denn da niemand wußte, wie sich die Leutchen damals selber nannten, hat man einfach den Namen des legendären König Minos als Überbegriff eingesetzt. Minos, Minotaurus, Labyrinth, Griechenland - da weiß jeder der halbwegs gebildet ist gleich, wo in der Welt er die Sache einordnen muß.
DerPlatotext sagt etwas anderes. Es waren die Ägypter, die die Namen der Personen, der Hauptstadt wie des Reiches bzw. der Hauptinsel aus der Ausgangssprache in ihre eigene Sprache übersetzten. Von Griechen ab Solons Zeit wurden diese ägyptischenVokabeln dann ins Griechische übersetzt. Das steht eindeutig da. Kannst Du in Platons Wiedergabe der Ereignisse etwas entdecken, das ein Zustandekommen der Bezeichnungen "Atlas" und "Atlantis" auf der von Dir angenommenen Weise erkennen läßt?
Rao schrieb:... auf ein Phantasie-Atlantis, wo man vor Jahrtausenden mit Hilfe von Energiekristallen durch die Lüfte flog, Pyramiden in Amerika und auf dem Mars baute und sich mit einem (komplett erfundenen) anderen versunkenen Kontinent (Lemuria) kabbelte, kann ich gut verzichten.
Hat hier jetzt zwar auchgar keiner angesprochen, aber Hauptsache, Du kannst damit jegliche Fiktionalität für Atlantis diskreditieren. - Nee, so läuft das nicht.