@perttivalkonen @scorpion25 @Libertin @kalamari @Fedaykin @Micha007 Ich sehe hier bei vielen ein fundamentales Missverständnis.
Viele glauben hier, ich wollte hier Beweise *für* Atlantis vorbringen. Das ist aber an dieser Stelle gar nicht der Fall. Ich will etwas ganz anderes: Ich will Beweise *gegen* manche *Gegenbeweise* gegen Atlantis vorbringen.
Solche Widerlegungen von vermeintlichen Gegenbeweisen beweisen in der Sache Atlantis zunächst noch gar nichts, sind aber dennoch ein Fortschritt in der Erkenntnis.
Beispiel von oben:
Wenn ich sage, dass eine Überlieferung in Ägypten schriftlich problemlos möglich war, dann habe ich damit noch nicht gesagt, dass diese auch tatsächlich stattfand, wie kalamari offenbar glaubte. Ich will nur sagen: Das Argument, dass eine Überlieferung von Details über längere Zeit (600 Jahre) nicht möglich sei, ist hinfällig. Habe ich damit was falsches gesagt? Nein. Habe ich damit einen Beweis für Atlantis in der Hand? Nein. Es ist nur die Widerlegung eines Gegenargumentes.
Wer weiterhin behauptet, dass eine solche Überlieferung nicht möglich sei: Der sagt was falsches.
Anderes Beispiel:
Die 9000 Jahre. Es reicht eben nicht aus, festzustellen, dass 9600 v.Chr. eine Kultur wie Atlantis nicht möglich war, um alles zu widerlegen. Oder in den 9000 Jahren ein Fiktionssignal zu sehen. Die 9000 Jahre reichen schlicht nicht als Argument, weil sie schlicht ein Irrtum sein könnten, und höchstwahrscheinlich auch sind, wenn man den Kontext betrachtet. Habe ich damit behauptet, Atlantis sei real? Nein.
Aber wer weiterhin behauptet, dass allein wegen der 9000 Jahre Atlantis kein realer Ort gewesen sein könne: Der sagt etwas falsches.
Usw.
Ob man später zu einer Gesamttheorie kommt, die sämtliche Gegenargumente gegen die Existenz von Atlantis entkräften kann, und vielleicht auch eine positive Argumentation führen kann, wird man später sehen.
Was mir nicht gefällt:
Ich sehe hier bei vielen Mitdiskutanten eine anti-rationale Rabulistik am Werke, die eine viel zu eng geführte Argumentation verfolgt, die wichtige Aspekte vernunftwidrig ausblendet.
Da weist z.B. jemand ein Argument zurück, das auch von manchen Wissenschaftlern akzeptiert wird, weil er übersehen hatte, dass es sich in diesem Fall um *atlantisskeptische* Wissenschaftler handelte. (Aber kommt es darauf überhaupt an, solange das Argument per se stichhaltig ist?) Und wie wasserdicht ist die These, dass es wirklich überhaupt gar keine Wissenschaftler gibt, die offen für Atlantis als einen realen Ort sind? Ich muss nur einen nennen, z.B. John V. Luce, und schon ist diese These baden gegangen.
Es herrscht hier ein viel zu enger Fokus auf dem Wunsch, einen *Beweis* *für* die Existenz von Atlantis präsentiert zu bekommen. Alles andere wird weggewischt. Das ist ein großer Fehler! Dass die Widerlegung von Gegenbeweisen auch einen Wert hat, wird nicht gesehen. Eben das meine ich u.a., wenn ich sage, dass noch niemand wirklich nach Atlantis gesucht hat. Alle hüpfen nur auf einen bestimmten Standpunkt und verteidigen den dann mit Klauen und Zähnen. Suchen geht anders. Suchen ist eine Bewegung ins Offene hinein. Man weiß noch nicht, wo man herauskommen wird, und geht seinen Weg.
Überhaupt habe ich das Gefühl, dass sich manche hier nicht im Klaren sind, dass es in Bezug auf Fragen wie die von Atlantis, Troja, die Irrtümer des Herodot und ähnliche Fragen nur selten so etwas wie klare Beweise gibt. Die Wissenschaft bewegt sich hier im Umfeld von Wahrscheinlichkeiten und Indizien. Durchaus teilweise starke Wahrscheinlichkeiten und starke Indizien für oder wider diese oder jene These, aber *Beweise* im harten, quasi mathematisch-logischen Sinne sind es eben nicht. Da macht es dann eben durchaus einen gewissen Unterschied, ob ein Gegenargument stichhaltig oder hinfällig ist, auch wenn man kein positives Argument hat. Vor allem, wenn die "andere Seite" auch kein positives Argument hat, sondern vornehmlich auf eben jenen Gegenbeweisen aufbaut, die ich Stück für Stück demontiere.
Ich finde es jedenfalls hochinteressant, dass zahlreiche Argumente, mit denen manche Wissenschaftler noch heute gegen die Existenz von Atlantis argumentieren, nicht stichhaltig sind. Und ich meine, dass diese Erkenntnis schon eine ganz schöne Leistung ist. Eine wissenschaftliche Leistung, um genau zu sein. Auch wenn damit noch nichts bewiesen ist.
Wenn diese Auffassung hier keine gemeinsame Basis findet, macht jede weitere Diskussion keinen Sinn mehr. Wer das nicht versteht, der denkt pseudowissenschaftlich.
Diverse wenig wissenschaftliche Schläge unter die Gürtellinie und Unterstellungen ignoriere ich jetzt mal.