taren schrieb:Gentechnik ist ein wichtiges Forschungsgebiet, allerdings kein Anwendungsgebiet...
Aber Gentechnik ist angewandte Forschung - und wie man sieht, durchaus mit einem gesamtgesellschaftlichen Nutzeffekt. Die von Dir benannten Risiken sind nicht wirklich welche, weil bereits im Vorfeld umfangreiche Testreihen vorgeschrieben sind, die eben solche Wechselwirkungen beinhalten. Mach Dich bitte mal über die vorgeschriebenen Prozedere kundig. Ich hatte bereits das transgen-Forum verlinkt.
Nun aber im Detail zu Deinen Einwänden:
taren schrieb:... in 50-100 Jahren wird Wissen dazu verloren gehen und die Herkunft verschleiert.
Irgendwann verlöschen die Patentrechte, aber das Wissen wird dennoch abrufbar bereit stehen, wenn man denn wissen will, welche Pflanze wann auf welche Weise genmanipuliert wurde und in den Verkehr gebracht worden ist. Im Zweifelsfall sind solche Organisationen wie Greenpeace oder ähnliche Ableger bestimmt hilfreich, indem sie ihre Datenarchive zur Verfügung stellen. Da bin ich mir ganz sicher. Vertuschen oder verschleiern kann man da nichts.
taren schrieb:Reproduktion falls es den Pflanzen gelingt wird das Erbgut über die Zeit auch an ursprünglich natürliche Pflanzen weitergeben, eine Korrektur ist praktisch nicht mehr möglich.
Auskreuzungen sind nicht beliebig möglich, aber selbst wenn - dann unterliegen diese Wildpflanzen ihrerseits der natürlichen Evolution und setzen sich entweder langfristig durch oder eben nicht. Aber da Mutationen ständig in der freien Natur stattfinden, ist hierin kein Risiko zu sehen, dass transgene Pflanzen bedrohlicher macht als Wildpflanzen.
taren schrieb:Über die Zeit wird es Pflanzen geben mit dokumentierten aber auch undokumentierten Änderungen und die Anzahl der geänderten Elemente wird steigen.
Alle Pflanzen, die in Verkehr gebracht werden, haben dokumentierte Änderungen, anders geht es rein rechtlich gar nicht. Und da Kulturpflanzen in der Regel nicht auswildern - auch konventionell gezüchtete Pflanzen übrigens - verbleiben die Änderungen auf dem Acker. Und falls ersichtlich wird, dass trotz umfangreicher Tests ein gesundheitliches Risiko besteht, wird so eine Pflanze umgehend aus dem Verkehr genommen - schon allein deshalb, weil die Rechteinhaber keine teuren Prozesse verlieren wollen.
taren schrieb:Die Zahl der veränderten Pflanzen wird steigen bis sie an die 100% der Nutzpflanzen erreichen wird, ...
Nö, das ist Schwarzmalerei. Gentechnik betreibt man nur dort, wo es sich wirtschaftlich auch lohnt. Du kannst also nach wie vor Dein konventionell gezüchtetes Gemüse im Garten anbauen bzw. das entsprechende Saatgut kaufen.
taren schrieb:Anpassung vieler Insekten und anderer Lebensformen inkl. des Menschen an die geänderten Bedingungen etc...
Und das ist wieder mal die unsachliche Aufbauschung natürlicher Prozesse zum Horrorszenario, wo alles lebensgefährlich wird. Nein, so ist es nicht. Genveränderungen gibt es in der Natur ständig - inklusive aller damit einhergehenden pleiotropen Nebenwirkungen, die nicht vorab kalkulierbar sind. Aber weißt Du was - die Natur hat gelernt, damit umzugehen. Sie passt sich an. Und der Mensch passt sich ebenso an.
Jegliche Zucht ist zugleich auch Genveränderung. Anderenfalls gäbe es z.B. keine ertragreichen Getreidesorten, keine Gemüsesorten, keine Obstsorten usw. usf. Also auch konventionelle Zuchtmethoden bewirken genveränderte Organismen - und damit einen Anpassungsdruck an Insekten und Menschen. Der einzige Unterschied ist, dass man jetzt gezielt ins Genom eingreifen kann, statt zuvor nur unspezifisch und auf gut Glück. Und das eröffnet die Chance, Risiken viel genauer einzugrenzen und abzuschätzen als es zuvor möglich gewesen war. Und darum ist Gentechnik primär angewandte Forschung - und das ist auch gut so!