Spöckenkieke schrieb:Da hier aber explizit darauf hingewiesen wird, dass nur der Gegenstand mit dem Loch sich bewegt, hat der Würfel keinerlei Energie. Daher ist Antwort A die richtige.
Das ist nicht richtig. Energie ist vom Betrachter abhängig, genau darauf spielte auch das Beispiel mit dem Fahrrad ab. Und mit Schwerkraft hat das nix zu tun.
In diesem System gibt es zwei Beobachter. Der eine schaut direkt auf den Würfel und sieht ihn ruhen. Der andere Beobachter schaut durch das blaue Portal und sieht den Würfel in Bewegung. Da für beide Beobachter sowohl Energie- als auch Impulserhaltung gelten sollte, kommen beide Beobachter zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Das wäre nicht so dramatisch, wenn die beiden Beobachter nicht zueinander ruhen würden. Dies führt zu einem Paradoxon, denn in der klassischen Physik gelten für zueinander ruhende Beobachter gemäß der Galilei-Transformation die gleichen physikalischen Gesetze.
Es gibt zwei Möglichkeiten, dieses Paradoxon zu lösen:
Die erste Variante sieht eine unendliche Kette von tatsächlich aneinander hängenden Räumen vor. Es gibt hier dann unendlich viele Würfel, die sich alle gleichzeitig bewegen. Der Raum ist dann zwar nicht-euklidsch bei den Portalen, aber das stört nur unwesentlich.
In dieser Variante ist Antwort B richtig. Der ruhende Würfel verlässt den Raum und bleibt relativ zu uns in Ruhe. Da sich aber der Nachbarraum bewegt, nimmt der nächste Beobachter unseren Würfel als in Bewegung wahr.
Eben genau aus diesem Grund fliegt ein Würfel aus dem blauen Portal. Den relativ zu uns bewegt er sich, und behält diese Bewegung bei.
Das ist alles schön und gut, solange die Portale nicht beschleunigt werden. Denn dann sind die Beobachter nicht mehr identisch, und es treten mit jedem Raum stärkere Scheinkräfte auf, die alle Gegenstände auf unterschiedliche Trajektorien bzgl. Ihres jeweiligen Beobachters bringen.
Die zweite Variante sieht vor, dass es tatsächlich nur einen Raum gibt, und dementsprechend auch nur einen Würfel. In diesem Fall ist es an dem Portal, für die Impuls- und Energieerhaltung zu sorgen.
Das Portal muss in dieser Variante eine Kraft auf alle Gegenstände ausüben, die durch es passieren, und zwar genau so, dass sowohl Energie- als auch Impulserhaltung gelten.
Das heißt dann explizit z.B., dass dem Portal irgendwie Energie zugeführt werden muss, wenn ein Gegenstand auf eine größere Höhe transportiert wird. Man könnte sich vorstellen, dass dies durch einen Energiespeicher in der Portalkanone gewährleistet wird.
Außerdem muss das Portal Kräfte auf die passierenden Gegenstände ausüben, denn es wird möglicherweise ihr Impuls geändert. Es ist dann anzunehmen, dass diese Kraft z.B. auf die Wände übertragen wird. Effektiv bedeutet das, dass der Beobachter im Raum kein Inertialsystem mehr ist, es treten also Scheinkräfte auf. Jedes Mal wenn ein Gegenstand durch den Raum passiert spüren also alle Beobachter einen "Schock" durch den Raum laufen, der ebenfalls eine Kraft auf sie ausübt, und sie z.B. umwerfen könnte. Dies hängt letztlich von der Masse des Raumes ab.
In diesem Fall wäre weder A) noch B) richtig, sondern eine deutlich komplexere Trajektorie, denn auch der Würfel spürt letzlich die Effekte des beschleunigten Beobachters. Für eine hinreichend große Masse des Raumes (z.B. durch Verankerung am Erdboden) konvergiert die Trajektorie jedoch auf jeden Fall gegen Anwort B)
Dies deckt sich natürlich auch mit der In-Game Erklärung, wo erläutert wird, dass Gegenstände auf beiden Seiten des Portals die selbe Geschwindigkeit relativ zu dem Portal haben. Problematisch sind jedoch immer Portale, die ihren Bewegungszustand ändern. In der zweiten Variante kann dies gelöst werden, indem die Portal-Kanone die notwendige Energie bereitsstellt, in der ersten Variante ist es gänzlich unmöglich.
Es gibt schon nen Grund, warum bewegte Portale nur ein einziges Mal im Spiel vorkommen, und die Engine auch nur dafür ausgelegt wurde, Laserstrahlen durchzulassen
;)