In welche Richtung bewegen sich unsere Galaxien?

Hallo

Nachdem ich das Buch, "Das Universum in der Nussschale" von Stephen Hawking, gelesen habe, habe ich die Frage, da dort von einer Bewegungsrichtung der Galaxien gesprochen wird und dort auch ein Bild mit dem Universum abgedruckt ist, in diesem bewegt sich alles in eine Richtung, also in welche Richtung bewegen sich diese?

Herr Hawking scheint da mehr als Google zu wissen.

MFG

Ch.Wilhelm

@Core-Spin

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, innerhalb der Galaxiengruppen aufeinander zu und im Gesamtuniversum weiter voneinander weg.

@klausbaerbel

ja, korrekt.

Im Grunde bewegen sich alle Galaxien voneinander weg, weil das Universum expandiert (wir befinden uns nämlich nach wie vor im Urknall :) ). Ansonsten bestimmt die Gravitation, wohin es geht. Galaxien sammeln sich in Galaxienhaufen, Haufen bilden Superhaufen, und selbst Superhaufen bewegen sich auf etwas zu, ich glaube, man nennt es den großen Attraktor.

Auseinander Weil sich das Universum nach wie vor expandiert.

Kirschi schrieb:Auseinander Weil sich das Universum nach wie vor expandiert.

Jep, der Raum expandiert, darum kühlt sich das Universum auch ab. Gut erkennen kann man das an der kosmischen Hintergrundstrahlung, die hat sich im Laufe der letzten 13 mrd. Jahre vom optischen Bereich (ca. 3000 K) in den Mikrowellenbereich ( ca. 3 K ) verlagert. Das Universum hat sich vom Zeitpunkt, als sich die Strahlung von der Materie entkoppelte ( 380000 Jahre nach dem Urknall), bis zum heutigen Tag ca. um den Faktor 1000 ausgedehnt, und der Prozess dauert an...

@Peter0167

Inwiefern beeinflussen neu entstehende Sterne mit ihren Energieausbrüchen die sogenannte Abkühlung.
Ist schon ein "Gesamtmaß" an Energie bekannt?

@Peter0167

Peter0167 schrieb:Das Universum hat sich vom Zeitpunkt, als sich die Strahlung von der Materie entkoppelte

Was bedeuted das, ich lerne gerne dazu.
Wie kann sich Strahlung, die ja anscheinend von der Materie ausgeht, davon "entkoppeln".

RubberDuck schrieb:Inwiefern beeinflussen neu entstehende Sterne mit ihren Energieausbrüchen die sogenannte Abkühlung.

Sterne sind nur lokale Störungen. Das Universum befindet sich weitestgehend im therischen Gleichgewicht. Im intergalaktische Raum gibt es gerademal 1 Teilchen pro Kubikmeter, und diese Teilchen sind im thermischen Gleichgewicht mit den Photonen der kosmischen Hintergrundstrahlung (bei ca. 2,7 K). Alles andere kann man als unbedeutende lokale Störungen betrachten.....soweit ich weiß.

Wie nennt man eigentlich die Zone außerhalb des explanierenden Raumes unseres expandierenden Universums?

Das ist der Nichtraum? Das ergibt doch irgendwie kein Sinn, auf was würde man dort treffen, wenn man dort wäre? Da hört dann auch das Vakuum einfach auf?

Also ich finde die Vorstellung eines endlichen Universums das sich erst ausdehnen muss, höchst abstrakt!

RubberDuck schrieb:Was bedeuted das, ich lerne gerne dazu.

Kurz nach dem Urknall existierte nur Wasserstoff (75%) und Helium (25%), ...den Rest kann man vergessen. Mit dem Urknall begann das Universum zu expandieren, und wenn etwas expandiert, kühlt es ab. Anfangs lagen die Temperaturen bei 10^32 K, und es dauerte ca. 380.000 Jahre, bis es auf ca. 3000 K abkühlte. Bei 3000 K fingen die Atomkerne die freien Elektronen ein, und bildeten neutrale Atome. Damit wurde der Strahlung der "Stoßpartner" entzogen, und sie konnte sich frei ausbreiten. Das war mit Entkopplung von Materie und Strahlung gemeint.

Ashert001 schrieb: Das ergibt doch irgendwie kein Sinn, auf was würde man dort treffen, wenn man dort wäre?

Umgekehrt wird ein Schuh draus, es macht keinen Sin, über ein "Außerhalb" des Universums nachzudenken, da wir darüber niemals etwas erfahren können.

Peter0167 schrieb:Mit dem Urknall begann das Universum zu expandieren, und wenn etwas expandiert, kühlt es ab.

Genau aber damit ist doch immer nur das hier gemeint. Wer sagt eigentlich, das es außerhalb davon, nicht noch ein anderes Universum das selbe tut?

Dann wäre das was wir Universum nennen, doch kaum mehr als wie nur der Nadelpunkt auf einer schwimmenden Tapete, von der keiner weiss wohin ihr Muster eigentlich fließt und in welchen Kontext!

Peter0167 schrieb:Umgekehrt wird ein Schuh draus, es macht keinen Sin, über ein "Außerhalb" des Universums nachzudenken, da wir darüber niemals etwas erfahren können.

Wenn man sagt das Universum dehnt sich aus, dann hat es logischerweise doch auch aktuell ein Ende irgendwo, auch wenn sich dieses Ende natürlich immer weiter verschiebt.

Also nehmen wir mal an, man ist jetzt genau an diesem Ende, was befindet sich dann 1 Meter weiter, die pure Antimaterie die auch von der sogenannten Dunklen nichts übrig lässt, oder was ist das?

Wenn etwas expandiert muss doch der Raum dafür schon vorher da gewesen sein!

Wenn das Gegenteil, ich nenne es mal den Nichtraum, nicht beständig ist, dann ist es doch nichts anderes als Raum, auch wenn dieser noch leer von jeglicher Materie und Strahlung ist!

@Peter0167
Vielen Dank für die Erklärung. :)
Noch eine Frage:
Was sind neutrale Atome, haben die keine Ladung nach außen und wie können sie dann auf andere reagieren?

Ashert001 schrieb:Wer sagt eigentlich, das es außerhalb davon, nicht noch ein anderes Universum das selbe tut?

Keine Ahnung, wer da was zu sagt, seriöse Quellen tun das eher nicht.

Ashert001 schrieb: was befindet sich dann 1 Meter weiter

Da können die Naturwissenschaften keine Aussage zu machen, denn die beschreiben die Natur, wie sie ist. Fragen wie "Was war vor dem Urknall?" oder "was ist außerhalb des Universums?" sind physikalisch nicht relevant. Frag mal bei den Religionen nach...

RubberDuck schrieb:Was sind neutrale Atome, haben die keine Ladung nach außen und wie können sie dann auf andere reagieren?

Richtig. Neutrale Atome wechselwirken nach "außen" nur gravitativ, oder über ihre kinetische Energie. Die Photonen der Strahlung stießen vor der Rekombination ständig mit den freien Elektronen zusammen, so dass keinerlei Strukturbildung im frühen Universum möglich war. Alles war im thermischen Gleichgewicht, und als die Elektronen von den Atomkernen eingefangen wurden, konnte sich die Strahlung zum ersten mal frei ausbreiten, das Universum wurde durchsichtig. Und genau diese Strahlung, die nicht stellaren Ursprungs ist, können wir heute mit unseren Sonden (z.B. WMAP, ...) messen.

Hach ja, .....ich liebe dieses Thema :)

@Peter0167

Nochmals vielen Dank für deine Erklärungen und deine Nachsicht mit fragenden und zugleich unwissenden Personen.

Peter0167 schrieb:und als die Elektronen von den Atomkernen eingefangen wurden, konnte sich die Strahlung zum ersten mal frei ausbreiten

Von welcher Strahlung ist da die Rede?

Ashert001 schrieb:Wie nennt man eigentlich die Zone außerhalb des explanierenden Raumes unseres expandierenden Universums?

Das ist der Nichtraum? Das ergibt doch irgendwie kein Sinn, auf was würde man dort treffen, wenn man dort wäre? Da hört dann auch das Vakuum einfach auf? 

Also ich finde die Vorstellung eines endlichen Universums das sich erst ausdehnen muss, höchst abstrakt!

Es gibt keinen Nichtraum und ein ausserhalb des Universums ist für uns ebenfalls nicht möglich. Alles fing mit dem Urknall statt. Man kann sich "Nichts" nicht vorstellen weil allein der Gedanke schon mehr ist als nichts!
Das Universum breitet sich im "Nichts" aus welches es nicht gibt. Schwer zu erklären und noch schwieriger zu verstehen!
Das Universum expandiert nicht in irgendeinem Raum das Universum ist der Raum!
ohne Urknall gäbe es nichts, nicht mal Dunkelheit. Weil auch dafür ein Raum da sein müsste!

RubberDuck schrieb:Von welcher Strahlung ist da die Rede?

Die Strahlung ist der Rest vom Schützenfest, um es mal salopp auszudrücken. Direkt nach dem Urknall ist Materie und Antimaterie in nahezu gleicher Menge entstanden. Nun hat Antimaterie die dumme Angewohnheit, mit Materie in einem Prozess zu reagieren, den man Annihilation nennt, und dabei entsteht Strahlung. Es ist übrigens bis heute nicht geklärt, wieso überhaupt etwas übrig bleiben konnte, denn eigentlich hätte alles zerstrahlen müssen. Glücklicherweise blieb aber auf ca. 5 Milliarden Zerstrahlungsprzesse ein Materieteilchen übrig, und daraus bestehlt alles, was es heute im Universum gibt. Und so gibt es auf jedes Teilchen ungefähr 5 Milliarden Photonen! Es gibt also viel mehr Licht als Schatten :)

Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen. Das Universum/ der Raum expandiert in alle Richtungen. Es gibt da das schöne Beispiel mit nem Luftballon.
Man nehme einen Luftballon und malt viele viele kleine Punkte drauf, die die Galaxien darstellen sollen. Wenn man den Ballon jetzt auf pustet, entfernen sich alle Punkte von einander weg!
So wie in unserem Universum sich die Galaxien von einander entfernen!