Auftriebskraftwerk

Ich bin ja bloß ein doofer Kfz-Mechanikermeister, aber spätestens nach diesem österreichischen CO2-Missionierungs-Video kollabieren meine Rest-Synapsen...

@RobertReich

RobertReich schrieb:es braucht die Wärmequelle als Treibstoff

Die Körperwärme des Fahrers reicht lt. meinbezirk.at definitiv aus. Warum also die Umstände mit dem häuslichen "Aufwärm-Stop"?

... nur der guten Ordnung halber ....

der im Video vortragende "Roland Stagl" hat unseres Wissens zwar den Audi gebaut, ist aber nicht der Rechteinhaber dieser Technologie

RobertReich schrieb:... hab´s gefunden ....

Das ist der Trailer zu einem Kinofilm(!) aus 2014. Einzige per Google nachvollziehbare weitere Information ist der Artikel einer kleinen Provinzzeitung (vorrangig Anzeigenblatt mit redaktionellem Deckmantel) aus 2016. Für Nichtösterreicher: Horn ist Waldviertel, tiefe Provinz, quasi sind Ostfriesland und Mecklenburg-Vorpommern Weltregionen im Vergleich ;)

https://www.meinbezirk.at/horn/lokales/weltweit-einmalig-auto-faehrt-ohne-benzin-durch-co2-bei-heizung-zu-hause-aufladbar-d1749850.html

Seither sind wieder über 2 Jahre vergangen und kein Autokonzern hat angebissen, nur die technisch unbeleckten Glücksritter von Gaia-Projects. Vielleicht weil erstere doch ein paar hochkarätige Techniker im Portfolio haben und nicht idealistisch-träumerisch-strohdumm sind.

Zu meiner Ausbildungszeit hatte ich auch reichlich Phantasten neben mir, die bahnbrechende Entwicklungen und Erfindungen visionierten. Selbst später konnten sich einige nicht vom "Querdenken" lösen.

Traurige Schicksale...

... ich wünsche allen Teilnehmern ein angenehmes Restwochenende

Du bist mir aufgrund deiner Aussagen zwar nicht sonderlich sympathisch, zolle dir trotzdem meinen vollen Respekt dafür, dass du dich hier einer sachlichen Diskussion stellst, die immerhin enorm viel Zeit in Anspruch nimmt.

RobertReich schrieb:ich wünsche allen Teilnehmern ein angenehmes Restwochenende

Also, wünsche dir ebenfalls ein schönes Wochenende.

@RobertReich: Ich möchte vorausschicken, dass mir sehr an einer konstruktiven Diskussion gelegen ist, und dass mein folgender Kommentar, auch wenn er kritischer Natur ist, freundlich gemeint ist.

Zu den beiden genannten Projekten "Wasserstoff-Erzeuger" und "CO2-Motor": Die meisten Menschen unterschätzen gewaltig, wie weit die Wissenschaft in vielen Bereichen bereits vor 100 und mehr Jahren war. Ich habe mich sehr intensiv mit der Entwicklung der Physik von etwa 1850 bis 1950 auseinandergesetzt, und glaube deshalb, das zutreffend einschätzen zu können. Aus diesem Grund bin ich ausserordentlich skeptisch, wenn eine vorgeblich weltbewegende Erfindung auftaucht, die bereits vor hundert oder mehr Jahren prinzipiell technisch umsetzbar gewesen wäre. Viele Wissenschaftler und Techniker damals waren absolut brilliant, und wenn eine Erfindung damals nicht umgesetzt wurde, dann lag das i.d.R. nicht daran, dass niemand auf die Idee gekommen wäre, sondern daran, dass entweder eine Schlüsseltechnologie fehlte (sehr oft Elektronik/Computertechnik oder Materialtechnologie), oder aber daran, dass die Erfindung irgendeinen Haken hat. Es gibt sehr viele Erfindungen, die auf dem Papier toll aussehen, aber an irgendeinem kritischen Detail scheitern.

Manchmal ist die Suche nach dem konkreten Fehler ziemlich aufwändig, wie z.B. im Fall des hier im Thread über Jahre hinweg immer wieder mal behandelten "Schwerkraft-Kraftwerks" von Richard W. (siehe hier und hier).

Deshalb warne ich vor voreiligem Enthusiasmus.

@RobertReich
Ganz ehrlich, Ihr aller gemeinsames Ansinnen in allen Ehren, aber hier jetzt so tun als wenn man bereitwillig langsam analysierend dahintersteigt dass das Gerät womöglich manipuliert ist und nicht das ist worauf sie schon ein mehr oder weniger verbindliches Geschäft hochgezogen haben, ist doch einfach nur sinnlos.
Um Ihrer Glaubwürdigkeit wegen, sollten es jetzt eher um Schadensbegrenzung und offen zugegebener Erkenntnisse von Fehlverhalten gehen.
Alleine immer noch nur mit gutem Willen zu hoffen und glauben, steht mMn nicht grad für eine Weiterentwicklung im Sinne Ihres Vereins. Alles wiederholt sich immer wieder und der Verein dient nur als geldgenerierendes Verbindungsstück dieses Systems.
Salopp formuliert, Ihr lasst Euch alle schön verar...en.

Nix für ungut, is nur meine Kritik daran.

@RobertReich:

TREIBSTOFF IST WÄRME !!!

Ich kenne zwar keine Einzelheiten des "CO2-Motor"-Projekts, aber auch hier im Forum hatte mal jemand die Idee, gespeicherte Wärme als Energieträger, z.B. für ein Auto zu verwenden: Nächste Idee ... Mobile Energie. Die entsprechenden Berechnungen fielen ziemlich ernüchternd aus. Keine technische Umsetzung (egal wie tolle Eigenschaften CO2 haben mag) ändert etwas an den physikalisch möglichen Obergrenzen.

Weil es nicht das Hauptthema hier ist, aber irgendwie symptomatisch für Gaia-Projects, möchte ich kurz auf die schwärmerische Schilderung des Wasserstoff-Projekts eingehen.

Was beim GBI die leuchtenden LED sind, welche für Verzückung sorgen, das ist hier ein winzig kleines blaues Flämmchen, welches leuchtet. Liebe Gaier, schnell wird wieder vom Fell des nicht vorhandenen Bären gesprochen, von den zig Millionen, welche noch investiert werden müssen. Aber investiert in was? Ein Chemiker kann euch vermutlich sehr rasch sagen, was in dem grauen Pulver drin sein muss, damit unter Zugabe von Wasser 95%iger Wasserstoff entsteht. Er wird euch aber auch etwas sagen über die mögliche Energiemenge, welche in 1 kg Pulver + 1,5 kg Wasser drinnen stecken. Tja, und dann kommt noch der lästige Wirkungsgrad dazu. Da kann euch Cheftechniker Christoph B. eine Menge erzählen, bastelt er doch schon seit Jahren mit großem technischen Aufwand erfolglos herum.

Der Ablauf des Wasserstoff-Experiments erinnert mich an die Chemiestunde in der Schule, wenn uns der Lehrer mit irgendwas Effektvollem verblüffen wollte. Allerdings hat dieser dann immer gleich auch die banale chemische Reaktion dahinter verraten und nicht gesagt, dass er da ein "Wunder" erfunden hätte.

Wird bei euch jedwedes logische Denken strikt abgeschaltet und läuft im Hinterkopf sofort die Gelddruckmaschine, sobald irgendein "Erfinder" euch etwas unter die Nase hält?

Als Technikhobby für ältere Herren ist das Alles ja auch wirklich okay, andere sammeln Briefmarken oder züchten Kaninchen. Aber warum seid ihr so davon überzeugt, dass euch eine Energierevolution nach der anderen präsentiert wird?

RobertReich schrieb:Solche Projekte sollen mit GAIA Projects in einen Realisierungszustand gebracht werden.

Was daran scheitert, dass bei euch leider niemand mit technischem Verständnis tätig ist, sondern nur Glücksritter und Kaufleute.

@RobertReich
Beim CO2 Motor wird der flüssige Treibstoff mit Wärme auf ein höheres Volumen respektive Druck gebracht und dieses genutzt. Im Trailer wird bei ca. 5:20 erwähnt, dass mittels „vorgespanntem Ammoniak“ das CO2 wieder gekühlt wird. Also wie bei einer üblichen Kältemaschine. Womit wird diese angetrieben? Und wie sieht die Energiebilanz insgesamt aus?

Grundsätzlich fehlt GAIA Projects nicht die Umgebung für ein "Proof of Concept". Sondern es fehlt den Beteiligten einfach an gesundem Menschenverstand und an kritischem Denken. Oder aber man verdrängt dies zugunsten anderer, finanzieller Interessen der Beteiligten.

Sonst würde Gaia Projects in Korea fragen, weshalb die weisse Trommel nicht im Dauerbetrieb ist und Strom für die Erfinder produziert. Und falls dann auf irgendwelche Einspeiseverordnungen hingewiesen wird, weshalb werden nicht im Inselbetrieb via eine Batterie Miningcomputer betrieben?
Oder bei C.B. ob er mit dem HHO-Heater sein Haus heizt. :)

Denn all diese angeblichen supertollen Erfindungen haben eins gemeinsam: Sie sind nicht im täglichen Betrieb sondern werden nur grad angeschaltet, wenn ein potentieller Kunde das besichtigen will.

Mir ist beim Frühstück eingefallen woran mich das rumspringen der Zauberkiste erinnert hat. Das selbe "springen" hat man bei Lokomotiven wenn unter Last die Fahrmotoren abgeschalten werden (zb. wegen Hauptschalter "Aus" oder alles was in die Fahrsteuerung reinspielt), man fährt gemütlich vor sich hin und dann machen 80t Lokomotive einen gewaltigen Satz nach oben. Bei der Trommel könnte es ähnlich sein, die wird ja von einem Motor gedreht um die Funktion vorzutäuschen, bei den hier angegebenen 48 Kg wirken da schon ganz nette Kräfte. Nun fällt ihm sein Lastrelais ab und die ganze Kiste macht einen Satz, und dann klopft er ein bissel drauf rum und sein Relais spielt wieder mit und die Show geht weiter. Wäre zumindest mal meine Erklärung dafür. :D

@RobertReich
Ergänzend zu meinem Wasserstoff-Beitrag oben habe ich laienhaft (ein Chemiker oder Verfahrenstechniker kann es sicherlich exakter!) eine Überschlagsrechnung gemacht. 1 kg Pulver und 1,5 kg Wasser (H2O) ergeben sagen wir mal 1 kg Wasserstoff. Der hat einen Energiegehalt von ca. 35 kWh. Als elektrischer Strom würde das in DE den Endverbraucher ca 10 Euro, in Österreich 7 Euro brutto kosten. Von den 35 kWh kommt aber noch der Wirkungsgrad weg. Kostenmäßig muss das graue Pulver hergebracht und in meiner Überschlagsrechnung 1,5 kg "Abfall" bislang unbekannter Zusammensetzung (toxisch??) fachgerecht entsorgt werden.

In Konkurrenz steht ein solcher Energieproduzent letztlich mit den gestern von mir geposteten Strommarktpreisen in Höhenvon 4-6 Cent pro kWh.

Unabhängig von der tatsächlichen Energieausbeute kommt mir das gesamte Unterfangen auch ökonomisch dubios vor.

Oder hat Gaia-Projects andere, bessere Berechnungen dazu?

RobertReich schrieb:... das war damals aber schon meine 4. oder 5. Vorführung

Das wäre doch mal interssant: Was geschah zwischen den Vorführungen mit dem "Generator"?

@DBlickStrudel
Ich frag mich ja, was man sich bei einer 4. und 5. Vorführung Neues erwartet, wenn man eigentlich froh ist, wenn es keine lähmend langen 45 min mehr dauert.

@kasmichl
1 kg Pulver und 1,5 kg Wasser (H2O) ergeben sagen wir mal 1 kg Wasserstoff.

Im besten Fall (wenn der Wasserstoff aus dem Wasser stammt) kriegste 167 g Wasserstoff.
Und die haben einen Heizwert von 5,5 kWh. Da geht in D nix mit 10 Euro.

Die 10 Euro waren auf den Endkunden-Haushaltsstrompteis gerechnet. Reinst theoretisch. Da größte Übel sind die Umwandlungsverluste von Wasserstoff zu Strom.

Die 1 kg habe ich tatsächlich auf Wasser bezogen, denn den Inhalt des Pulvers kennt ja leider keiner.

Ist die Speicherung von Wasserstoff in Pulverform denn wirklich eine Geheimtechnologie, die nur eingeweihten Garagenbastlern ohne technische Ausbildung zur Verfügung steht?

Michael Felderhoff erforscht im Max-Planck-Institut in Mülheim an der Ruhr eine weitere Möglichkeit zur Wasserstoffspeicherung: Metallhydride.

Nein, daran wird durchaus im industriellen Maßstab geforscht. Und so schrecklich neu ist die Idee auch nicht.

Das Prinzip gibt es schon seit langem. Auch im Brennstoffzellen-U-Boot U31, vor wenigen Jahren bei der Bundesmarine in Dienst gestellt, wird der Wasserstoff auf diese Art und Weise gespeichert.

Außerdem muss das Pulver irgendwie hergestellt werden und dann ist die Effizienz schon im Keller.

https://www.deutschlandfunk.de/hydrogenpulver-im-tank.676.de.html?dram:article_id=22960 (23.11.2005)

Ein aktuellerer Artikel zu einem anderen Verfahren:
https://science.orf.at/stories/2817692/

Die Gaier haben irgendwie das Gefühl, dass sie technisches Neuland betreten und einer ganz großen Sache auf der Spur sind. Tun sie nicht, sind sie nicht. Viele geniale Menschen hatten schon viele mehr oder weniger geniale Ideen. Die weniger genialen Ideen sind aus gutem Grund nicht weiter verfolgt worden. Gaia gräbt sie wieder aus, malt sie bunt an und stellt sich stolz grinsend daneben.

Das macht sie zu technischen Gammelfleischverkäufern.

@kasmichl
, denn den Inhalt des Pulvers kennt ja leider keiner.

Die Stöchiometrie und die Reaktionskinetik deuten auf Natriumborhydrid hin.