Auftriebskraftwerk
30.07.2018 um 21:24Ich möchte mir einen Hinweis für GAIA erlauben. Wenn man elektrische Energie in das öffentliche Versorgungsnetz einspeisen will, ist es erforderlich dass die entsprechenden Gerätschaften dafür geeignet und zugelassen sind. Einfach so anklemmen funktioniert nicht, im günstigsten Fall fliegt nur eine Sicherung raus, wahrscheinlicher aber zerlegt es die Elektronik im Wechselrichter. Außerdem ist es unzulässig, eventuell auch lebensgefährlich, darüber sollte man sich schon im klaren sein, ein Stromnetz ist keine Spielzeug-Eisenbahn.
Über kurz oder lang wird man als Anbieter solcher Geräte also um eine Prüfung nicht herumkommen, in Österreich wäre es naheliegend dazu mit den Kollegen vom ÖVE Kontakt aufzunehmen. Natürlich kann man auch anderswo prüfen lassen, TÜV, VDE, UL, das steht jedem frei.
Voraussetzung für eine Prüfung ist es, dass man dem Prüflabor ein Prüfmuster überlässt, zusätzlich noch eine technische Dokumentation über die verbauten Komponenten und die Funktionsweise. Im Rahmen solcher Prüfungen ist es üblich, dass die zu prüfenden Geräte teilweise zerlegt werden.
Ich halte jede Wette, dass spätestens dann die verborgenen "Geheimnisse" (in Form der Akkus natürlich) zum Vorschein kommen werden.
Da ich mich im Laufe meines Berufslebens über mehr als 2 Jahrzehnte mit Industrielektronik beschäftigt hatte, kommen mir die in den hier veröffentlichten Beiträgen abgebildeten Komponenten bekannt vor.
Zur "Funktion" der Zauberbox kann man aus den vorliegenden Informationen sagen, dass GAIA hier einem Betrug aufsitzt. Das ganze "Geheimnis" besteht darin, dass beim Starten (sofern die Netzspannung von außen für den Startvorgang anliegt!) zunächst ein Motor auf Nenndrehzahl hochläuft, bis dann eine Drehzahlüberwachung einen ansonsten handelsüblichen Wechselrichter freigibt. Jetzt kann man die von außen angelegt Spannung abtrennen, das System läuft autark weiter, dabei kommt die Energie aus einem versteckten Akku. Die Akkuspannung beträgt zwischen 48 und 60V, das kann man an dem Wechselrichter erkennen. Umgekehrt schaltet die Drehzahlüberwachung sofort den Wechselrichter aus, wenn die Motordrehzahl sinkt, damit man den Betrug nicht sofort bemerkt. So wird vorgetäuscht, dass die rotierende Trommel (die angeblich ein Generator ist) die Quelle der elektrischen Ausgangsleistung ist.
Anhand der Typenbezeichnungen erkennt man, dass der Wechselrichter nicht in der Lage ist, die gewünschten 4,5kW zu liefern. Davon abgesehen würden sich auch thermische Probleme einstellen. Die Abluft des Wechselrichters würde bei Vollast im Dauerbetrieb das Innenleben der Plexiglasbox unzulässig erwärmen; was allerdings der begrenzten Akkukapazität und der doch wesentlich geringeren Leistung derzeit nicht zu befürchten ist.
Herr Reich hatte vermutlich noch nie in einem Raum zu tun, in dem 4 bis 5 kW elektrische Leistung in Wärme umgesetzt werden. Da wird es bei der in den Videos gezeigten Verhältnissen innerhalb von 10 Minuten unbehaglich warm. Eine konventionelle Büro-Klimaanlage wird mit einem solchen Wärmeeintrag nicht fertig und eine geeignete Labor-Klimatisierung, die in entsprechenden Laboren vorhanden ist, hätte man bemerkt, unter anderem an einem gelochten Boden und auffälligen Kälteauslässen in der Decke.
Unbegreiflich ist, dass Herr Reich die Auffassung vertritt, der "technische Vorsprung" sichere dem Gerät den Erfolg, deswegen sei es nicht patentiert. Wäre das zutreffend, wären sämtliche Patentämter weltweit schon lange geschlossen.
Ein auf Industrieelektronik spezialisiertes Unternehmen, welches im Bereich Prototypen- und Kleinserienfertigung tätig ist, benötigt keine 6 Wochen für einen Nachbau, davon sind 4 Wochen den Lieferzeiten der benötigten Bauteile geschuldet.
Ich kann es auch kaum glauben, dass man mal eben 100000€ in die Hand nimmt, ohne dass ein Experte für Elektronik sich die Zauberkiste vorher ansieht, eine -auch mehrfach wiederholte- Bewertung durch einen technischen Laien ist nichtssagend.
In jedem Fall ist der im "Prototyp" eingesetzte Wechselrichter ungeeignet für einen direkten Betrieb am öffentlichen Netz, egal ob in Österreich, der Schweiz, Deutschland oder einem anderen europäischen Land mit 230V/50Hz.
Eine letzte Frage bleibt: nehmen wir einmal an, jemand findet einen Weg, quasi aus dem Nichts heraus beliebig Energie zu erzeugen, warum soll er dieses Wissen billig verkaufen? Er könnte es zunächst mit Patenten schützen, dann kann nicht jeder seine Erfindung nachbauen. Außerdem würde er mit wissenschaftlichen Preisen geradezu überhäuft, kein Ort, der nicht seine schönste Straße nach ihm benennen wollte, kein Staat, der ihn nicht zum Ehrenbürger machen will. Und Ihr Geschäftspartner verzichtet auf das alles für schnöde 100000 Euro? Fällt der Groschen? Oder wollen Sie darauf wetten, dass der zu blöd ist und sein Wissen unter Wert verkauft?
Diese Hinweise sollen Sie bitte nicht als Angriff oder Herabwürdigung sehen, aber bitte nehmen Sie meinen Rat an und holen Sie Fachleute an Bord, bevor Sie sich mit Technik befassen, die Sie nicht ausreichend verstehen. Fachleute finden Sie an Universitäten und in akkreditierten Prüflaboren, nicht aber in Internet-Foren oder bei Youtube. Und wenn Ihnen jemand sagt, dass etwas nicht möglich ist, das ist nicht unbedingt Ihr Gegner oder gar Ihr Feind! Es könnte Ihr bester Verbündeter werden.
Über kurz oder lang wird man als Anbieter solcher Geräte also um eine Prüfung nicht herumkommen, in Österreich wäre es naheliegend dazu mit den Kollegen vom ÖVE Kontakt aufzunehmen. Natürlich kann man auch anderswo prüfen lassen, TÜV, VDE, UL, das steht jedem frei.
Voraussetzung für eine Prüfung ist es, dass man dem Prüflabor ein Prüfmuster überlässt, zusätzlich noch eine technische Dokumentation über die verbauten Komponenten und die Funktionsweise. Im Rahmen solcher Prüfungen ist es üblich, dass die zu prüfenden Geräte teilweise zerlegt werden.
Ich halte jede Wette, dass spätestens dann die verborgenen "Geheimnisse" (in Form der Akkus natürlich) zum Vorschein kommen werden.
Da ich mich im Laufe meines Berufslebens über mehr als 2 Jahrzehnte mit Industrielektronik beschäftigt hatte, kommen mir die in den hier veröffentlichten Beiträgen abgebildeten Komponenten bekannt vor.
Zur "Funktion" der Zauberbox kann man aus den vorliegenden Informationen sagen, dass GAIA hier einem Betrug aufsitzt. Das ganze "Geheimnis" besteht darin, dass beim Starten (sofern die Netzspannung von außen für den Startvorgang anliegt!) zunächst ein Motor auf Nenndrehzahl hochläuft, bis dann eine Drehzahlüberwachung einen ansonsten handelsüblichen Wechselrichter freigibt. Jetzt kann man die von außen angelegt Spannung abtrennen, das System läuft autark weiter, dabei kommt die Energie aus einem versteckten Akku. Die Akkuspannung beträgt zwischen 48 und 60V, das kann man an dem Wechselrichter erkennen. Umgekehrt schaltet die Drehzahlüberwachung sofort den Wechselrichter aus, wenn die Motordrehzahl sinkt, damit man den Betrug nicht sofort bemerkt. So wird vorgetäuscht, dass die rotierende Trommel (die angeblich ein Generator ist) die Quelle der elektrischen Ausgangsleistung ist.
Anhand der Typenbezeichnungen erkennt man, dass der Wechselrichter nicht in der Lage ist, die gewünschten 4,5kW zu liefern. Davon abgesehen würden sich auch thermische Probleme einstellen. Die Abluft des Wechselrichters würde bei Vollast im Dauerbetrieb das Innenleben der Plexiglasbox unzulässig erwärmen; was allerdings der begrenzten Akkukapazität und der doch wesentlich geringeren Leistung derzeit nicht zu befürchten ist.
Herr Reich hatte vermutlich noch nie in einem Raum zu tun, in dem 4 bis 5 kW elektrische Leistung in Wärme umgesetzt werden. Da wird es bei der in den Videos gezeigten Verhältnissen innerhalb von 10 Minuten unbehaglich warm. Eine konventionelle Büro-Klimaanlage wird mit einem solchen Wärmeeintrag nicht fertig und eine geeignete Labor-Klimatisierung, die in entsprechenden Laboren vorhanden ist, hätte man bemerkt, unter anderem an einem gelochten Boden und auffälligen Kälteauslässen in der Decke.
Unbegreiflich ist, dass Herr Reich die Auffassung vertritt, der "technische Vorsprung" sichere dem Gerät den Erfolg, deswegen sei es nicht patentiert. Wäre das zutreffend, wären sämtliche Patentämter weltweit schon lange geschlossen.
Ein auf Industrieelektronik spezialisiertes Unternehmen, welches im Bereich Prototypen- und Kleinserienfertigung tätig ist, benötigt keine 6 Wochen für einen Nachbau, davon sind 4 Wochen den Lieferzeiten der benötigten Bauteile geschuldet.
Ich kann es auch kaum glauben, dass man mal eben 100000€ in die Hand nimmt, ohne dass ein Experte für Elektronik sich die Zauberkiste vorher ansieht, eine -auch mehrfach wiederholte- Bewertung durch einen technischen Laien ist nichtssagend.
In jedem Fall ist der im "Prototyp" eingesetzte Wechselrichter ungeeignet für einen direkten Betrieb am öffentlichen Netz, egal ob in Österreich, der Schweiz, Deutschland oder einem anderen europäischen Land mit 230V/50Hz.
Eine letzte Frage bleibt: nehmen wir einmal an, jemand findet einen Weg, quasi aus dem Nichts heraus beliebig Energie zu erzeugen, warum soll er dieses Wissen billig verkaufen? Er könnte es zunächst mit Patenten schützen, dann kann nicht jeder seine Erfindung nachbauen. Außerdem würde er mit wissenschaftlichen Preisen geradezu überhäuft, kein Ort, der nicht seine schönste Straße nach ihm benennen wollte, kein Staat, der ihn nicht zum Ehrenbürger machen will. Und Ihr Geschäftspartner verzichtet auf das alles für schnöde 100000 Euro? Fällt der Groschen? Oder wollen Sie darauf wetten, dass der zu blöd ist und sein Wissen unter Wert verkauft?
Diese Hinweise sollen Sie bitte nicht als Angriff oder Herabwürdigung sehen, aber bitte nehmen Sie meinen Rat an und holen Sie Fachleute an Bord, bevor Sie sich mit Technik befassen, die Sie nicht ausreichend verstehen. Fachleute finden Sie an Universitäten und in akkreditierten Prüflaboren, nicht aber in Internet-Foren oder bei Youtube. Und wenn Ihnen jemand sagt, dass etwas nicht möglich ist, das ist nicht unbedingt Ihr Gegner oder gar Ihr Feind! Es könnte Ihr bester Verbündeter werden.