@McMurdo Wir können das auch noch 18 mal drehen, werden aber auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.
Ich verstehe, glaube ich, was du meinst, auch, weil ich schon öfter Diskussionen mit Konstruktivisten geführt habe.
Mein Gegenargument ist ganz einfach, dass aus der Tatsache, dass man etwas nicht beobachtet nicht folgt, dass es nicht existiert. Genau das müsstest du mir erklären, aber nicht immer wieder einfach nur neu behaupten.
Du trennst ja auch sprachlich, ich weiß nicht, ob du es selbst bemerkst, zwischen "meinem Universum" (was selbstverständlich vergeht, wenn ich sterbe) und "dem Universum", was nicht vergeht, wenn ich sterbe. Da bist du dann inkonsistent.
Deine These ist nun, dass wenn niemand mehr da ist um etwas im Universum oder das Universum als Ganzes zu bezeugen kann, man darum auch nicht sagen oder behaupten könne, dass das Universum existiert.
Ich glaube, wenn man es auf die Goldwaage legt, dann benutzt du "behaupten/sagen" hier im Sinne einer Äquvokation, d.h. es wird derselbe Begriff benutzt, der aber etwas unterschiedliches bedeutet.
Dies wäre dann ein Fehlschluss.
Denn: "Niemand kann
sagen/behaupten, dass x" bedeutet zum einen, dass das tatsächlich niemand im emprischen Sinne tun kann, wenn keiner da ist. Eine Tuba spielt sich nicht selbst, ein Fahrrrad fährt nicht selbst und eine Behauptung behauptet sich nicht selbst, das muss schon jemand tun und wenn der nicht da ist, "kann man das eben auch nicht behaupten".
Aber der Satz: "Niemand kann
sagen/behaupten, dass x" hat auch noch eine andere Bedeutung, eine logische. Logisch sagt er aus, dass aus der Tatsache, dass jemand etwas nicht sagt, folgt, dass es auch nicht so ist und das stimmt nicht.
Du vermischt hier m.M.n. die beiden Bedeutungsebenen.
Wenn ich Weintrauben esse und nicht sage, dass sie sehr süß sind, heißt das nicht, dass sie es nicht sind. Ich sage es einfach nur nicht. Sie wären auch dann süß, wenn niemand sie essen und darüber berichten würden. Wir wüssten dann zwar nicht, ob sie süß sind, aber daraus sollten wir nicht schließen, dass die Weintrauben erst dadurch süß wurden, dass jemand sie mit "Die sind aber süß" benennt. Oder erst in dem Moment Zucker produzierten, als jemand sie in den Mund steckte.
Es gibt noch andere Fehler des Phänomenalismus und des Konstruktivismus, aber wenn ich voraussetze, dass du wirklich an einer Klärung interessiert bist, dann ist das mein Angebot, von dem ich hoffe, dass du damit etwas anfangen kannst.