Dawkins-Fan schrieb:Das wäre die passende Stelle nehme ich an... Oder wie darf ich sie verstehen?
Ja, es beißt sich nun mal, daß Du einerseits eine Wahrscheinlichkeit für Leben bestimmen zu können meinst, andererseits aber selber weißt, daß die bekannteste Formel nur einen Versuch darstellen kann.
Daß Du die Drake-Gleichung nicht verwendet hast, ist mal klar. Warum Du sie nicht verwendet hast, ist ne andere Frage, die dringlichere. Und noch dringlicher: Wie Du auf Dein "Ergebnis" gekommen bist
ohne das zu tun, was in der Gleichung vorkommt. Denn es ist ja nicht so, als könntest Du sagen "nehm ich nicht den Drake, nehm ich halt wen anderes". Du mußt
etwas anderes nehmen, das nicht in Drakes Gleichung vorkommt. Klar, die Größe des Universums. Aber das bedeutet ja nur, daß Du ein Ergebnis der Drakeformel, das für eine Galaxie gilt, auf die Zahl der Galaxien des Universums hochrechnest. Du fügst der Formel also einen einzelnen Term hinzu. Die Größe des Universums für sich sagt ja über Lebensentstehung gar nichts aus.
Dawkins-Fan schrieb:Also bei allem was du unternommen hast, um die Größe des Universum herunterzuspielen, so kommt man doch um die Schlussfolgerung nicht hinweg, dass die Größe des Universums eine absolut zentrale Rolle spiet!
Und zwar weil?
Dawkins-Fan schrieb: Die Größe des Universums ist zwar nur ein Faktor, aber er bedingt alle anderen jawohl massiv
Nö. Ein Faktor ist ein Faktor. Beim Multiplizieren sind alle Faktoren erst mal gleichwertig. Erkennt man daran, daß es völlig unerheblich ist, welchen Faktor man auf Null setzt, um das Ergebnis zu grillen. Was von Belang ist, das ist die Größe des Wertes. Und da wissen wir zwar, daß dieser Wert für das Universum nicht grad zu den kleinen gehört, aber wie ich schon sagte, kann auch ein anderer einzelner Term in dieser Liga spielen, spätestens jedoch eine Gruppe mehrerer Terme in der Berechnung, die ihre Einzelwahrscheinlichkeiten zusammenschmeißen. In Drakes Gleichung sind ja auch viel mehr Bedingungen enthalten, als es Terme gibt; seine Terme
sind bereits z.T. Bündelungen diverser Einzelbedingungen.
Nach Jacques Monod ist übrigens die Entstehung des biologischen Bauplans in Form eines "genetischen Codes" einschließlich des Auslesemechanismus' die eine Bedingung, die in gegenteiliger Ausprägung einen größeren Wert darstellt als die Größe des Universums, wie groß auch immer wir uns das All vorstellen wollen (außer unendlich natürlich). Und das immerhin war sein Fachgebiet (Nobelpreisträger). Ist zwar schon ein paar Jahrzehntchen her, aber das von Monod angesprochene Dilemma wurde in der Forschung noch nicht gelöst.
Dawkins-Fan schrieb:dass die Existenz von Einzellern wohl wahrscheinlicher ist, als die von einem Menschen...
Auch Einzeller müssen sich anpassen und evolvieren. Auch die sollten nicht zu lahm auf Umweltveränderungen reagieren.
Dawkins-Fan schrieb:nur sagen, dass man in der Wissenschaft flexibel denken muss, denn das Universum funktioniert nicht so, wie man gerne hätte...
Ich frag mich grade, wem man diese Botschaft ins Stammbuch schreiben sollte. Wer spricht denn hier von de facto, extrem und sonstigen Totalitarismen, wie die Welt gefälligst auszusehen habe? Moi? Njet! Tu? Si!
Klar, was "wirklich da draußen ist", darüber sagst Du nichts aus, auch ich nicht. Aber Du sagst eben darüber was aus, wie hoch die Wahrscheinlichkeit läge, daß dieses Etwas "wirklich da draußen ist". Und das tue ich nicht. Daher: Tu? Si!
Pertti