@kereszturi Da ich nun nicht weis, ob oder wann die angekündigte Fortsetzung kommen soll, so werde ich jetzt einfach noch ein paar Fragen und Gedanken los:
Zu allererst: Nicht vergessen. Meine Frage, welche Kraft du konkret verwendet hast, um den Ereginishorizont in die gewünschte Form zu bringen, steht immer noch im Raum. Eine Reaktion dazu, würde mich wirklich brennend interessieren.
Nun zu deiner "Philosphie":
kereszturi schrieb:2./ Der Ausdruck "Planckkraft" - c^4/G - verwendet nur Naturkonstanten, darum schien es mir geeignet zu sein, als "Brückenbauer" zwischen der verschiedenen grundlegenden Theorien zu funktionieren.
Das macht mich jetzt erneut sehr neugierig.
Es machte erst den Eindruck, dass du die Planck-Kraft wählen musstest - es also gar keine Alternative gab - damit die Umformung von der Bindungsenergie oder Newton, hin zum Ereignishorizont klappt.
Jetzt macht es aber den Eindruck, dass die Planck-Kraft nur eine von mehreren Möglichkeiten gewesen sei?
Falls ich das jetzt falsch aufgefasst habe, so bitte ich um Verzeihung, ansonsten würde mich aber doch interessieren, welche Alternativen denn noch zur Auswahl gestanden hatten?
"Nur rein formell" - sagen mir die Herren Professoren.
(...)
3./ Dazu muss ich aber zuerst klar sehen zu können, wo eigentlich meine Erklärungsaufgaben wurzeln. Diese Wurzel liegen nicht bei mir! Ich habe sie sozusagen aus der etablierten Theorien der Physik "vererbt".
Also jetzt kann ich mich zwangsläufig nur wiederholen:
Sei es ein Axiom, eine These oder gar eine richtige Theorie - die Interpretation ist Teil einer jeden wissenschaftlichen Arbeit.
Möglicherweise ist dir oder so manchem Leser gar nicht bewusst, was Formalisieren eigentlich bedeutet.
Formalisieren heißt, etwas (meist mathematisch) zu modellieren und dies wiederum bedeutet, dass man sich allem "Weltlichen" entledigt, was man nicht unbedingt braucht.
Jeder kennt rießige Textaufgaben von Tieren auf dem Bauernhof oder einem Jungen, der mit seinem Taschengeld möglichst viel auf einem Rummel erleben will.
Diese Szenarien orientieren sich an unserer Realität. Wenn man aber einen Blick auf die letztlichen Formeln und Rechnung wirft, so existieren dort weder Bauernhöfe, noch Hühner, noch Menschen.
Erst die Rückinterpretation der Ergebnisse in diese Szenarien, macht aus den diversen Parametern und Variablen wieder diese "weltlichen" Objekte.
Nehmen wir das gute alte Haus vom Nikolaus. (
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:HausNikolaus.svg )
Jetzt kann sich einmal jeder Fragen, was er dort sieht?
"Das Haus von Nikolaus natürlich.", werden sich die meisten sicher denken.
Jetzt fordere ich auf, dieses Objekt zu formalisieren. Was sieht du jetzt?
Die Aufgabe besteht darin, sich von der Interpretation als "Haus vom Nikolaus", also von der Symbolik zu lösen und zu versuchen, nur das zu sehen, was da ist und es dabei auch weitgehend seine Einzelteile zu zerlegen.
In letzter Konsequenz führt das dazu, dass man auf formalisierter Ebene in dieser Figur nur 10 Striche erkennt, die auf eine bestimmte Weise angeordnet wurden.
Analog dazu das Schaubild eines Würfels.
Wir haben gelernt, dass diese spezielle Anordnung von Strichen als Würfel zu interpretieren ist. Unser räumliches Sehvermögen verstärkt dies sogar noch.
Mit einem gesunden Gehirn ist es verdammt schwer, sich dieser Interpretation zu entledigen und in einem Schaubild eines Würfels nur ein paar Striche bzw. eine 2-dimensonale Fläche zu sehen.
Aber genau so etwas muss beim Formalisieren passieren. Vielen fällt das Formalisieren dadurch auch so schwer, weil beispielsweise bei solchen Textaufgaben immer wieder der Drang danach besteht, zwischendurch noch einmal das Anfangsszenario zu betrachten und sich zu fragen, wo in diesem gottverdammten Gleichungssystem denn jetzt die Hühner und Schafe abgeblieben sind.
Genau dadurch verwehrt man sich selbst aber alle Vorteile, die die formalisierte Welt sich bringt.
Ist ein Problem einmal mathematisch formalisiert, dann muss man für den Moment auch konsequent sein und in der formalisierten Betrachtung bleiben, bis man meint auf dieser Ebene fertig zu sein, um sich sofort im Anschluss an die Rückinterpretation der Ergebnisse zu machen.
Sind die Ergebnisse falsch, so muss man halt nochmal zurück und prüfen, ob man entweder schon anfangs das Problem unvöllständig oder gar falsch formalisiert hat oder ob zwischendurch in der formalen Ebene etwas schiefgegangen ist.
Die Formalisierung hat den großen Vorteil, dass wir mit Dingen arbeiten können, die wir uns gar nicht mehr geometrisch vorstellen können. Schon die Mathematisch der 11./12./13. Klasse zeigt da ganz schnell die Grenzen unserer Vorstellungskraft auf. Kaum jemand kann von Hand ein ordentliches Schaubild vom Schnitt zweier Ebenene im R^3 skizzieren.
Sobald man in höhere Dimensionen geht, hat es sich mit der geometrischen Vorstellung sowieso gegessen.
Spätestens hier merkt man aber, dass man durch die Formalisierung trotzdem auch all jene Probleme bearbeiten kann, die wir uns in unserem kleinen Schädel überhaupt nicht vorstellen können.
Soweit zum Formalisieren, und dementsprechend ist es auch Quark danach zu fragen, was der Ausdruck c^2 sein soll.
c^1 können wir als Zeichen für die Lichtgeschwindigkeit zurückinterpretieren, bei c^2 ist offensichtlich nicht möglich.
Dann könnte man richtigerweise danach fragen, was uns nun aber die Gleichung c = sqrt(E/m) sagen soll - also was man sich unter der Wurzel vom Verhältnis von E und m vorstellen könnte?
In letzter Konsequenz will ich aber zwischendurch zurückfragen, was sich ein Einzelner denn unter dem Begriff "Energie" vorstellt? Kann man das sehen, schmecken oder hat das eine geometrische Form?
Ich für meinen Teil kann den Begriff "Energie" nur als etwas Formales verstehen, genauso wie ich mir eine Bewegung mit einer Geschwindigkeit von 300.000 km/h oder die Distanz eines Lichtjahres nicht mal ansatzweise vernünftig vorstellen kann.
Die Bindungsenergie ist also auch nur ein Wort, dem ich mit Hilfe der physikalischen Zusammenhänge eine gewisse Bedeutung geben kann.
Allerdings lässt sich ja trotzdem so manches zurückinterpretieren.
So beschreibt die Variable "r", im Zusammenhang mit Newton den Abstand zweier Masseobjekte, im Zusammenhang mit der Bindungsenergie den Radius eines Masseobjekts und im Zusammenhang mit dem Ereignishorizont ein Gebiet um den Mittelpunkt eines schwarzen Lochs.
Um wenn ich beispielsweise bei einem "r" anfange, was den Radius eines Objekts beschreibt und nach der Rückkehr aus der formalen Welt, das selbe "r" der Radius eines Gebiets in einem schwarzen Loch beschreibt, dann ist das für mich ein klares Zeichen, dass hier entweder irgendetwas zwischendruch schiefgegangen ist oder die Rückinterpretation fehlerhaft ist.