Cpt.Germanica schrieb:Hast du einen Beleg, dass der MI6 hier gelogen hat?
Das ist ja für Paranoiker das Schöne an den Geheimdiensten: Weil sie geheim sind, sagen sie nie die Wahrheit, denn wenn sie lügen, kann das keiner nachprüfen, denn es ist ja alles geheim. Also glaube kein Wort.
Mossad, CIA, MI6, BND - sie können hinter allem stecken.
Slaterator schrieb:Auslandsgeheimdienste sind generell in der Lage, Personen zu neutralisieren und das ist auch schon geschehen.
Das ist jetzt sehr pauschal, was Auslandsnachrichtendienste betrifft (AND). Wir wissen es vom Mossad, die geben es offen zu. Und wir wissen es vom FSB (vormals KGB), die sich nicht bemühen, die Liquidation von Oppositionellen und "Verrätern" geheim zu halten, sondern ganz offen agieren. Ob in Salisbury oder in Moabit. Für die STASI sind auch einige Fälle bekannt.
Das ist aber die ganz große Ausnahme und mir ist bislang nicht bekannt geworden, dass das nach 1990 im Werkzeugkasten westlicher Geheimdienste (EU/USA/Kanada usw.) gewesen wäre. Und auch schon davor hat sich die CIA (z.B. in Südvietnam, in Chile, im Irak usw.) nie selbst die Hände schmutzig gemacht, sondern via Mittelsmänner inländische Kräfte finanziert und unterstützt, die dann Terroranschläge usw. ausgeführt haben. Schlimm genug. Und das kam alles irgendwann ans Licht, sei es durch die Elsberg-Papers, die Watergate-Anhörungen, über Quellen in die Medien, in Wikileaks.
Und dann gibt es auch noch die Inlandsgeheimdienste, oftmals als "Geheime Polizei" agierend, da ist dann alles drin. In Russland, China und anderen autoritären Staaten. Sonderstellung: FBI in den USA.
Die deutschen "Geheimdienste" (BND, BfV und LfVe) sind dagegen "Nachrichtendienste" (ND). Sie haben keine Exekutivbefugnisse (Festnahme, Durchsuchung, Vollzug). Historische Erfahrung (GESTAPO und STASI). Sie dürfen nur Informationen gewinnen. Im Inland nur abhören, observieren und V-Leute einsetzen - noch nicht mal Wohnungen verwanzen. Im Ausland nur spionieren, also Informationen sammeln. Aber keine Bomben basteln oder auf den Sturz eines Regimes Einfluss nehmen. Ein Mord des BND im Ausland könnte hier in Deutschland als Mord verfolgt und abgeurteilt werden. Da gibt es keine Privilegierung.
In liberalen und demokratischen Staaten wie Deutschland sind die (A)ND keine geheimnisvollen Sekten oder mafiöse Organisationen mit perversen Aufnahmeritualen, sondern sehr schlicht Behörden mit Beamten. Die sind Recht und Gesetz verpflichtet und - wie alle Beamten - ziemlich darauf bedacht, nur nichts falsch zu machen. Der Wechsel aus dem ND in andere Behörden und umgekehrt ist relativ häufig. Wer sich ausklingt und was den Medien steckt, der hat nicht viel zu befürchten.
Schließlich sind die ND in Deutschland ziemlich engmaschig kontrolliert. Die Kontrollgremien und -beauftragten haben quasi polizeiliche Befugnisse: Einblick in alle Akten und Räume, Befragung von Mitarbeitern, Genehmigung von Abhörmaßnahmen. Und während es für ein Mitglied des US-Kongresses im entsprechenden Ausschuss quasi eine patriotische Pflicht darstellt, (vorerst) kein Wort zu sagen, sind die Kontrolleure in Deutschland redseliger und nehmen viel weniger Rücksicht auf die Bedürfnisse der ND. Zudem gibt es eine ganze Reihe öffentlicher Berichte der Parlamente, denen sich viel entnehmen lässt, wenn man zwischen den Zeilen ließt.
Zurück zu Barschel: Es mag ganz pauschal 1987 einzelne AND gegeben haben, die prinzipiell auch mordeten. Aber warum Barschel? Dafür gibt es keinen Beleg.