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Der Fall Uwe Barschel

1.526 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krawatte, Lösungsmittel Auf Dem Badevorleger, Abgerissener Hemdknopfes ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Uwe Barschel

12.07.2020 um 21:53
Zitat von mUePEt353mUePEt353 schrieb:Wo startete die Cessna mit Herrn Barschel an Bord? Handelte es sich um einen Inlandsflug?
Barschel kam aus Bonn. In dem verlinkten Bericht steht, er habe sich mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl getroffen. Ich meine mich aber zu erinnern, dass es kein Zweiertreffen Kohl - Barschel war, sondern ein Treffen zwischen Kohl und allen damailge CDU-Ministerpräsidenten.

https://www.stern.de/reise/follow-me/als-uwe-barschel-nur-knapp-dem-tod-entkam--der-absturz-1987-in-luebeck-7464266.html

Die Kopilotin hatte 1971 eine Notlandung eines Passagierflugzeugs auf der Autobahn bei Hamburg überlebt. Ihr damaliger Chef galt als tragischer Held, weil er durch eine fliegerische Meisterleistung vielen Menschen das Leben gerettet hatte, aber es waren auch viele Tote zu beklagen. Hier ein schönes Stück Zeitgeschichte:

Youtube: Notlandung auf der A7 bei Hasloh/Hamburg 1971
Notlandung auf der A7 bei Hasloh/Hamburg 1971
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Der Fall Uwe Barschel

08.08.2020 um 12:14
das barschel in waffenhandel verstrickt war geht schon aus dem fernsehbericht hervor! aussen!-stehende können es aber kaum erkennen.dieses dürfte nach mm zwischen der ehemaligen ddr und libyen sein.sollte er ein netzwerk flicken welches durch ... zerrissen wurde!


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20.08.2020 um 18:06
Für mich hat er sich umgebracht!

ob mit Sterbehelfer? weiss ich nicht, würde halt manche Merkwürdigkeit erklären, halte es aber für unwahrscheinlich.

vielleicht hat ihm eine Frau geholfen?

wäre nicht ungewöhnlich für ihn, sich eine Dame aufs Zimmer kommen zu lassen...heutzutage wäre er eh untragbar...er hat wohl Frauen belästigt, Sekretärinnen u.Ä. hatten Angst, abends nochmal zu ihm zu gehen, wenn er gerufen hat.


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Der Fall Uwe Barschel

20.08.2020 um 18:27
Zitat von VentilVentil schrieb:wäre nicht ungewöhnlich für ihn, sich eine Dame aufs Zimmer kommen zu lassen...heutzutage wäre er eh untragbar...er hat wohl Frauen belästigt, Sekretärinnen u.Ä. hatten Angst, abends nochmal zu ihm zu gehen, wenn er gerufen hat.
Hättest Du da eine Quelle für diese Behauptung?

Ansonsten: Es gibt ein sehr gutes Buch, das sich mit der Persönlichkeit von Uwe Barschel befasst, kann mich aber nicht entsinnen, dass dort die Frauenfrage behandelt wurde:

Hans-Jürgen Wirth, Prof. Dr. habil., Dipl.-Psych.: Narzissmus und Macht. Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik, 2002

Darin legt der Autor anhand bekannter Informationen sehr nachvollziehbar dar, wie sich Uwe Barschel entwickelt hat und was die Gründe für seinen Absturz und Tod waren. Er erklärt auch sehr nachvollziehbar, warum Barschel sich selbst getötet haben dürfte und warum es noch so viele Rätsel um seinen Tod gibt. Es durfte keine Flucht, kein Suizid sein, das hätte Barschels Selbstbild zerstört. Deshalb versuchte er falsche Spuren zu legen.

Ein (weiblicher) Gast könnte dazu passen. Barschel muss seiner Frau nicht treu gewesen sein. Die langen Abwesenheiten, auch in der DDR, und die Erotik der Macht und des Erfolgs hätten ausreichend Gelegenheit geboten. Nötig wäre eine Dritte Person für den Suizid allerdings nicht gewesen. Wer Ärzte hat, die ihm 10mg Tavor täglich verschreiben, der bekommt auch andere Medikamente.


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Der Fall Uwe Barschel

21.08.2020 um 13:05
Zitat von monstramonstra schrieb:Wer Ärzte hat, die ihm 10mg Tavor täglich verschreiben, der bekommt auch andere Medikamente.
Dazu muss man sich auch ein bisschen in die Zeit zurückversetzen: verschiedene Präparate, die heute als "harte Chemiedrogen" gelten waren damals allgemein verbreitet und (noch) nicht mit einem Stigma belegt. Gerade "Speed" gab es als Pillen freiverkäuflich ("Zur Leistungssteigerung") aber auch verschiedene Downer, Schlafpräparate die man heute nicht mal mehr auf Rezept nach Hause bekommt, Morphiumderivate als Schmerzmittel... Der Missbrauch und die vielen Unfälle (und Giftmorde) haben dann erst ganz am Ende der 80er und Mitte der 90er zu schweren Verschärfungen des BTMG geführt.


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Der Fall Uwe Barschel

21.08.2020 um 13:49
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Dazu muss man sich auch ein bisschen in die Zeit zurückversetzen: verschiedene Präparate, die heute als "harte Chemiedrogen" gelten waren damals allgemein verbreitet und (noch) nicht mit einem Stigma belegt.
Wir reden hier vom Jahr 1987. Nicht von 1967 oder gar 1957.

Tavor war von Anfang an (1963) rezeptpflichtig, das Suchtpotential der Benzodiazepine war seit den 1960ern bekannt. Barbiturate wurden seit den 1970er Jahren nur noch ganz selten verschrieben. 1992 wurden sie als Schlafmittel verboten. Pervitin ("Speed") war in Deutschland seit 1941 rezeptpflichtig und galt in den USA seit 1970 als illegale Droge. In Deutschland blieb es bis 1988 rezeptflichtig im Handel.

Die Mittel, die Barschel im Magen hatte, waren verschreibungspflichtig aber erhältlich. Ein entsprechender Arzt vorausgesetzt hätte Barschel ohne Probleme an die Medikamente kommen können. Ein solcher Arzt musste aber wissen, dass hier missbräuchliche Einnahme angestrebt wird.


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Der Fall Uwe Barschel

21.08.2020 um 15:41
@monstra


ich hab mein wissen aus der NDR Doku Der Tod des Uwe Barschel...die ganze Geschichte

da wird das mit den Frauen, sein Fremdgehen in Hotelzimmern und seine Übergriffe thematisiert.

daher auch meine Annahme, dass noch eine Frau an diesem Abend in seinem Zimmer anwesend war.


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Der Fall Uwe Barschel

21.08.2020 um 18:04
Zitat von VentilVentil schrieb:da wird das mit den Frauen, sein Fremdgehen in Hotelzimmern und seine Übergriffe thematisiert.
Vielen Dank. Dann muss ich mir das mal ansehen.

Die von mir schon mehrfach erwähnten Verfügungen der StA erwähnen davon nichts. Sei es, weil man "Frauengeschichten" von vorneherein nicht untersucht hat, sei es, dass aus Pietät gegenüber der Familie nichts davon erwähnt hat. Dabei wären solche Ereignisse schon deshalb von Belang, wenn fremde Geheimdienste (Stasi) entsprechende Venusfallen eingesetzt hätten. Und einem westdeutschen Ministerpräsidenten, der alleine und inkognito in der DDR weilt, hätte die Stasi sofort ein Dutzend MfS-Julias auf den Leib gejagt.


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Der Fall Uwe Barschel

23.08.2020 um 14:49

Man munkelte ja schon bei dem Buch von Helmuth Karasek,der Beschreibung eines Politikers als Vielvögler,obwohl keine Namen genannt wurden,daß es sich um Barschel handeln könnte.Da war es wahrscheinlich auch schwierig,Genaueres herauszufinden über die Todesumstände.
Ich hatte mal gelernt,daß niemals Medikamente über die Haut in den Körper gelangen können.Und dann gibt es aber doch Substanzen,die die Poren so weit öffnen,daß hochgiftige Substanzen über die Haut in die Kleinstkapillaren gelangen können!
Eigentlich stand in einem Magazin ca.Ende 1991 ein Bericht über Barschels Tod,daß man genau diese porenöffnenden Substanzen und hochgiftige Konzentrate in den Socken/Schuhen von Barschel gefunden hat.Das belegte ,daß er über die Socken vergiftet wurde.
Jetzt habe ich den Link zu wikipedia über (Eikes Bruder) Uwe Barschels Tod gelesen und eine ganz neue Perspektive gewonnen.
Zu Kohls Amtszeiten wurden vor Barschel auch Palme,(nicht Palm-Bergmann Kaufleute aus Riga,sondern der Regierende)Olof in Schweden und nach Barschels Tod der indische Ghandi(keine zweiten Amtsperiode-dadurch?!) ermordet.
Ein Regierender Holst in Norwegen ist nur so gestorben,also nicht ermordet worden!
Der Holst-Mörder hat aber nur junge Mütter(3) mit kleinen Kindern ermordet.Na,möge ihm sein Wegschluß gut bekommen!


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Der Fall Uwe Barschel

23.08.2020 um 16:35
Guten Tag!
Ein sehr interessanter Thread in dem es viel "Für und Wider" für die jeweilige These gibt.
Auf den letzten Seiten waren sehr viele interessante Posts, und ich habe mich immer wieder dabei
ertappt, wie ich zwischen Variante 1, 2 oder 3 hin und her gerissen war.

Man kann alle Indizien für den jeweiligen Standpunkt ausschlachten und sich einen
Tathergang basteln.

Auch wenn ich der Meinung bin, daß es eine endgültige, lupenreine Aufklärung des Ereignisses nicht geben wird,
so möchte ich hier gerne mitteilen, was mich zu dem Entschluss bringt, daß es Selbstmord war.

Auf die vielen Indizien, Legenden und Sachbeweise im Hotelzimmer möchte ich jetzt nicht (mehr)
eingehen, da ich hierzu nichts Neues beitragen kann.

Ich nehme Bezug auf die Quelle:
"Beitrag von Generalstaatsanwalt Erhard Rex -Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein,
Dr. Dr. Uwe Barschel, am 11. Oktober 1987 in Genf" Punkt 8 Der geheimnisvolle Informant Roloff Seite 23 ff.

Ich bin der festen Überzeugung, daß es die Person Robert Roloff nie gab.
Robert Roloff war die letzte Möglichkeit für Dr. Barschel, nach dessen politischem Tod, halbwegs würdig und ehrenhaft aus
der Geschichte rauszukommen, auch wenn sie seinen realen Tod bedeutet.

Das Märchen vom Beweis, der Dr. Barschels Unschuld im Waterkant-Skandal darlegen soll, der aber nicht ans Tageslicht kommt,
weil es ihn nie gegeben hat.

Roloff und der (nie dargelegte) Unschulds- Beweis ist das letzte Vermächtnis, dass Dr. Barschel hinterlassen wollte.

-Nachweislich gibt es eine Unwahrheit zwischen seinen Aufzeichnungen und dem Dialog mit seiner Frau.
Zeugenaussage Frau: Namensnennung 8.10.
Aufzeichnungen Dr. Barschel: 9.10. (Anrufer gibt sogar Namen preis)
-Alle Telefonate vom Hotel in Gran Canaria und in Genf konnten rekonstruiert werden,
ein Telefonat mit einem Unbekannten war nicht dabei (was eine Telefonzelle natürlich nicht ausschliesst)
-Die Notizen im Heft stellen für mich eine Trugspur dar und sollen die Existenz von Roloff nur vortäuschen
-Der Flug Genf (eigentlich Zürich geplant, dann wahlweise Genf oder Madrid) und das vermeintliche
Treffen mit Roloff waren der letzte Akt


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Der Fall Uwe Barschel

29.08.2020 um 00:35
Zitat von giulietta1982giulietta1982 schrieb am 23.08.2020:Auch wenn ich der Meinung bin, daß es eine endgültige, lupenreine Aufklärung des Ereignisses nicht geben wird,
so möchte ich hier gerne mitteilen, was mich zu dem Entschluss bringt, daß es Selbstmord war.
Jo, ich bin auch immer von Selbstmord ausgegangen, IMMER.

Wer noch Zweifel daran hat wie Barschel "getickt" hat sollte einfach mal in das Buch von Günther Potschien und Gabriele Schreib aus dem Jahr 2018 hinein schmökern ("Der Fall Barschel: Unveröffentlichte Interna – der Wahrheit einen bedeutenden Schritt näher"). Günther Potschien war CDU-Weggefährte Barschels in den 1970er Jahren und hat keinen Zweifel an dessen Suizid. Potschiens Antrieb das Buch zu schreiben war mit den ganzen Mordlegenden endlich aufzuräumen!

Hier eine Rezension: https://www.kn-online.de/Nachrichten/Politik/Neues-Buch-erschienen-Alles-spricht-fuer-Barschels-Selbstmord

Bereits 2016 hat Professor Klaus Püschel, der 1987 an der Nachsektion Barschels beteiligt war, im Buch „Tote schweigen nicht“ seine medizinische Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass Barschel sich umgebracht hat.

https://www.medical-tribune.de/meinung-und-dialog/artikel/der-fall-barschel-die-fakten-des-koerpers-sind-nicht-manipulierbar/


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Der Fall Uwe Barschel

30.08.2020 um 19:22
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Der Fall Barschel: Unveröffentlichte Interna – der Wahrheit einen bedeutenden Schritt näher
Vielen Dank für diesen Literaturhinweis. Das Buch kannte ich noch nicht.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Jo, ich bin auch immer von Selbstmord ausgegangen, IMMER.
Ja, ich auch seit 1987, als die ganze Geschichte passierte. Alles andere war einfach abwegig.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Bereits 2016 hat Professor Klaus Püschel, der 1987 an der Nachsektion Barschels beteiligt war, im Buch „Tote schweigen nicht“ seine medizinische Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass Barschel sich umgebracht hat.
Sowie auch in einem Interview in der "Zeit", für das er von der Familie Barschel energisch angegriffen wurde. Nicht wegen seiner inhaltlichen Aussagen, sondern wegen angeblicher Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht.

In Wirklichkeit war der Ärger natürlich noch weitergehend begründet: Prof. Püschel hat implizit die Familie Barschel als Hauptverursacher der Mordgerüchte benannt, die wider besseren Wissens die Ergebnisse der Obduktion verschwieg. Auch darüber haben wir schon diskutiert.


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Der Fall Uwe Barschel

30.08.2020 um 20:43
Zitat von monstramonstra schrieb:Ja, ich auch seit 1987, als die ganze Geschichte passierte. Alles andere war einfach abwegig.
Barschel hat sich einfach aus der Verantwortung gestohlen. Für mich war sein Suizid ein finales wenngleich vermutlich ungewolltes Schuldeingeständnis.

Den Selbstmord hat er dabei möglicherweise bewusst so inszeniert, dass es wie ein Mord aussieht, um auf diese Art noch seine Ehre zu retten, von seiner Schuld abzulenken. Ein perfider Plan, der aber zu Barschel passt.

Dazu hat er bereits im Vorfeld die Geschichte vom Informanten lanciert, welcher ihm angeblich helfen könne die ganze Angelegenheit aufzuklären und seine Unschuld zu beweisen. Als Höhepunkt dieser Selbstmordverschleierung und "finalen Ehrenrettung" hat er sogar entsprechende Aufzeichnungen in seinem Hotelzimmer in Genf hinterlassen, welche die Existenz von "Roloff" belegen sollten.
Zitat von monstramonstra schrieb:Prof. Püschel hat implizit die Familie Barschel als Hauptverursacher der Mordgerüchte benannt, die wider besseren Wissens die Ergebnisse der Obduktion verschwieg.
Ich erinnere mich noch gut, dass die erste Person, die - ich meine noch 1987, spätestens aber 1988 - von einem Mord überzeugt war und damit wiederholt an die Öffentlichkit ging, die verwitwete Frau Barschel war. "Weil mein Mann sich nicht umbringt!" war - wenn ich mich recht entsinne - eine der frühen Argumentationen, neben der ganzen Roloff-Geschichte freilich. Mir schien es damals als ginge es einzig um die Rettung der Familienehre, und sonst nichts, weil jedwede Mordtheorie nichts weiter als lächerlich war.

Die ersten Jahre wurde der ganzen Verschwörungs- und Mordtheorie (eigentlich besser Mordverschwörungstheorie) wenig Beachtung geschenkt, trotzdem Frau Barschel unablässig und hartnäckig daran fest hielt. Irgendwann, so Anfang bis Mitte der '90er Jahre, hat sich dann das Stimmungsblatt allmählich gewendet. Schließlich ist sogar die Nord-CDU auf diesen Zug aufgesprungen, wohl weil man gemerkt hat, dass sich damit der Schandfleck der Barschel-Affäre gut entfernen lässt, war die ganze Angelegenheit für die CDU doch mit einem herben Ansehensverlust verbunden.

Alles in Allem war Barschel aber viel zu unbedeutend, als dass er im Rahmen einer Verschwörung hätte ermordet werden sollen. Die einzige Organisation, die ein Interesse an seinem Ableben gehabt hätte, wäre die CDU selbst gewesen; aber nicht etwa weil Barschel so viel kompromittierendes Material besaß (wenngleich er solches sicher gerne gehabt hätte), sondern um die ganze Schmierenkomödie möglichst schnell zu beenden, bevor die CDU in den Augen der Bevölkerung noch weiteren Schaden nimmt. Die CDU hat mit Barschels Tod aber nur insoweit zu tun, als Barschel CDU-Mitglied war, und damit endet die Beteiligung der CDU auch schon wieder.


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Der Fall Uwe Barschel

31.08.2020 um 10:47
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Irgendwann, so Anfang bis Mitte der '90er Jahre, hat sich dann das Stimmungsblatt allmählich gewendet. Schließlich ist sogar die Nord-CDU auf diesen Zug aufgesprungen, wohl weil man gemerkt hat, dass sich damit der Schandfleck der Barschel-Affäre gut entfernen lässt, war die ganze Angelegenheit für die CDU doch mit einem herben Ansehensverlust verbunden.
Ja, nachdem die SPD und ihr Hoffnungsträger Björn Engholm über die "Schubladenaffäre" gestolpert waren. Und dann fing der OStA Heinrich Wille aus Lübeck an, jahrelang wegen Mordverdachts gegen Barschel zu ermitteln. Im Ergebnis ohne Ergebnis. Im Grunde ohne jeden Anhaltspunkt, vorrangig getragen vom festen Glauben und einer Landesregierung, die keinesfalls auch nur den Hauch einer Einflussnahme ausüben wollte.

Das Ergebnis von 2007 ist auch heute noch auf der Webseite der Generalstaatsanwaltschaft einsehbar:

https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/STA/Info_material/Infos_PDF/Barschel/dokumentation_barschel.pdf?__blob=publicationFile&v=1 (Archiv-Version vom 24.09.2021)

Das Ergebnis: Die eigentlich absurde Mordthese dürfte heute von sehr vielen Menschen, die sich nicht genauer mit dem Fall beschäftigt haben, für möglich gehalten werden.


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Der Fall Uwe Barschel

31.08.2020 um 13:17
Zitat von monstramonstra schrieb:Das Ergebnis: Die eigentlich absurde Mordthese dürfte heute von sehr vielen Menschen, die sich nicht genauer mit dem Fall beschäftigt haben, für möglich gehalten werden.
Ja, und ich kenne sogar welche die absolut davon überzeugt sind und die nicht aus dem Lager der Verschwörungstheoretiker sind.

Die Legendenbildung um die Todesumstände von Uwe Barschel waren jedenfalls zumindest teilweise erfolgreich, ein später "Sieg" Barschels wenn man so will. Im Grunde wurde bei der Legendenverbreitung mit seinen, oder sehr ähnlichen, infamen Methoden gearbeitet: Haltlose Behauptungen so lange penetrant verbreiten und mit Hirngespinsten untermauern, bis schließlich doch etwas hängen bleibt. Bei Björn Engholm zumindest war er damit nicht erfolgreich ...


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Der Fall Uwe Barschel

31.08.2020 um 13:38
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Bei Björn Engholm zumindest war er damit nicht erfolgreich ...
Indirekt schon. Engholm musste zurücktreten, weil er in der Wahlnacht die Unwahrheit gesagt hatte. Er hatte bereits früher als zugegeben über "Barschels schmutzige Tricks" Bescheid gewusst.

Das relativiert natürlich weder die "schmutzigen Tricks" noch die Todesumstände Barschels. Aber Barschel hat schon noch Einige mit in seinen Strudel hineingezogen.

Barschel war ein Süchtiger, mit krankhaftem Ehrgeiz. So jemand nimmt schnell keine Rücksicht mehr. Seine berühmte Pressekonferenz ("Ehrenwort"), wider besseren Wissens, ist ein vorweggenommener politischer Suizid. Es war klar, dass von nun an jedes Staubkörnchen, das seinen Worten widersprach, gegen ihn verwendet werden würde. Zugleich war es der erste Schritt zur Legendenbildung.


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Der Fall Uwe Barschel

31.08.2020 um 13:49
Zitat von monstramonstra schrieb:Indirekt schon. Engholm musste zurücktreten, weil er in der Wahlnacht die Unwahrheit gesagt hatte. Er hatte bereits früher als zugegeben über "Barschels schmutzige Tricks" Bescheid gewusst.
Da hast Du natürlich vollkommen recht.

Ich frage mich seit damals was eigentlich passiert wäre, wenn Engholm mehr Sitzfleisch besessen hätte, also ob es ihm gelungen wäre dieses Affärchen auszusitzen? Immerhin war seine Verfehlung verhältnismäßig gering, insbesondere verglichen mit denen Barschels, wenngleich doch wahltaktischer Natur. Moralisch würde ich es nicht mal als Verfehlung betrachten, es Barschel auf diese Art heim gezahlt zu haben.

War es nicht so, dass man diese Sache erst ausgegraben hat, als Engholm Kanzlerkandidat geworden war? Engholm war in der Bevölkerung beliebt, Kohl waren dagegen viele überdrüssig. Dann hat man eine Geschichte ausgegraben um Engholm zu Fall zu bringen, eine Geschichte an der sich vorher niemand der Mitwisser gestört hat (so kam es mir damals jedenfalls vor). Letztlich Barschel-Methoden.


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Der Fall Uwe Barschel

31.08.2020 um 14:27
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:War es nicht so, dass man diese Sache erst ausgegraben hat, als Engholm Kanzlerkandidat geworden war?
In der Tat. Der Rücktritt Engholms hatte allerdings noch viele andere Gründe. So war sein Kurs in der SPD ("Asylkompromiss") umstritten, er hatte kein klares wirtschafts- und sozialpolitisches Profil - und am Wichtigsten: Er wollte nicht um jeden Preis Kanzler werden.

Engholm litt nicht an krankhaftem Ehrgeiz, sondern war Repräsentant der "Toskana-Fraktion" der SPD: Genügend Geld in der Tasche, Weinchen und Pfeifchen in der Hand, den lieben Gott einen guten Mann sein. Als ihm das Politiker-Dasein zu beschwerlich wurde, gab er auf.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Letztlich Barschel-Methoden.
So weit würde ich nicht gehen. Diese Methoden sind in der Politik relativ üblich - so lange sie nicht illegal sind.


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Der Fall Uwe Barschel

31.08.2020 um 15:18
Zitat von monstramonstra schrieb:Engholm litt nicht an krankhaftem Ehrgeiz, sondern war Repräsentant der "Toskana-Fraktion" der SPD: Genügend Geld in der Tasche, Weinchen und Pfeifchen in der Hand, den lieben Gott einen guten Mann sein
Und dann kam (nach Kanzlerkandidat Scharping) der Genosse der Bosse, der mit den Designer-Anzügen der dicken Zigarre! :D Engholm war mir sympathischer, aber ich komme vom Thema ab. ;)


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31.08.2020 um 17:30
ich schreibe diese Mordtheorien, die Verschwörungen, besonders Freya Barschel zu...für sie war ein Selbstmord unerträglich, das ging nicht...ein Bismarck, wenn auch nur angeheiratet, bringt sich nicht um...

sehr sehr traurig das alles, wenn auch nicht mysteriös oder besonders aussergewöhnlich...gibt so viele Suizide, täglich, auch aus weniger gewichtigen Gründen als U.B. sie hatte.


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