Nashman schrieb:Es wäre mir absolut neu, dass Johnson die Anweisung zur Reinigung der Limousine gegeben hätte. Er war völlig abgeschottet und hatte das Fahrzeug garnicht zu sehen bekommen. Wie sollte er wissen, wie es aussah? Meines Wissens kam der Befehl aus den Reihen des Secret Service.
Okay, darüber würde ich nicht streiten. Quellenlage ist mies und im Rahmen der damals gebotenen Eile werden wir wohl kaum Dienstweisungen mit Siegel von Johnson unterzeichnet finden.
Mir ist auch egal WER die Anweisung gab. Ich wollte eigentlich nur aufzeigen, dass es Handlungen von Leuten geben kann, die eine potentielle Verschwörung decken würden, ihre Handlung jedoch aus einer ganz anderen Überzeugung durchführen.
Nashman schrieb:Das müsstest Du bitte näher erläutern. Ich mochte ihn auch nicht, aber hier sehe ich keine "Unrechtmäßigkeit".
Ich finde leider grad keine gute Übersicht. Daher erstmal aus dem Gedächtniss (bin leider beruflich grad ziemlich eingebunden).
Die Vereidigung muss Bundesboden vor einem Bundesrichter erfolgen.
Die Airforce One ist ist keine Airforce One solange nicht der Präsident an Bord ist. Ein Toter kann kein Präsident sein. Damit war die "Airforce One" texanischer Boden. Es war ebenfalls nur eine texanische Richterin an Bord.
Indes war Eile eigentlich gar nicht geboten. Johnson hat sowieso die Amtgeschäfte zu tragen, der er als Vize Präsident das Amt führt, wenn der eigentliche Präsident dazu nicht in der Lage ist.
Nashman schrieb:Diese "Verdeck-Geschichte" ist auch so ein Mythos:
1. war es nicht kugelsicher. Jedoch hätte es auf den Tatverlauf durchaus Auswirkungen gehabt.
2. war die Abnahme bei gutem Wetter vorher abgesprochen und geschah auf ausdrücklichen Wunsch Kennedy's.
3. gehen wir immer von der heutigen Zeit aus. Damals war die Fahrt im offenen Wagen durchaus üblich. Er fuhr ja auch durch deutsche Städte offen und es gab ja noch nie einen entsprechenden Anschlag. Erst seit dem Kennedy-Attentat wird auf Fahrten im offenen Wagen gänzlich verzichtet.
zu 1) Kugelsicher nicht direkt. Mit nem schönem Maschinengewehr kann man da problemlos viel Schaden anrichten.
Mit einer Einschusswaffe brauchts aber konkrete Ziele (Maschinengewehr => Flächenziel). Durch ein Verdeckt hindurch zu Zielen ist - ohne die richtige Technik - verdammt schwer.
Daher durchaus indirekt Kugelsicher, bezogen aus Oswalds technische Ausstattung.
zu 2) Aufgabe von Personenschützern ist nicht die Befriedung von Dingen die Mr. President gerne hätte - dazu gibts Pratikantinnen ;-) - Aufgabe des Personnschützers ist das Leben des Präsidenten zu schützen. Wenn man die umliegenden Dächer und Fenstern nicht schützen kann, muss man es dem Präsidenten verbieten.
Aber es spielt natürlich immer die persönliche Erfahrung eine Rolle.
Am 10. September 2001 hätten wohl die Meisten Menschen gezögert auf entführte Flugzeuge zu schießen. Am 12. September hätte man wohl ettliche gefunden die bereits gewesen wären, auf den Knopf zu drücken. Im Nachheinein ist man schlauer - das führt dann auch zu 3.)
Nashman schrieb:Dies geschah auf ausdrücklichen Wunsch der Witwe.
Eine betroffene, gefangene, in der Situation emotionsgeleitete manipulierbare Person.
Drehen wir die Sache um.
Die Polizei findet morgen 10 ermordete Kinder. Alle waren islamischen Glaubens und um hier nix zu entweihen (nur Sinnbildlich gemeint bin kein islamexperte) drängen die Familien auf sofortige Beerdigung ohne Obduktion. Und unsere Ermittler sagen, dann "wir können keine Täter ermitteln, wir wissen ja noch nicht mal woran die Kinder gestorben sind."
Jetzt die Frage: wäre der Fall für die Öffentlichkeit dann so okay, weil die Angehörigen wollten es ja so. Oder würden wir dann doch eher sagen "liebe Angehörigen, wir verstehen Euren Verlust und ihr habt unser Mitgefühlt, aber WIR sind die Experten und unsere Expertisen erfordern nunmal bestimmte Aufläufe - wir können ihrer Bitte nicht entsprechen"
Was hatte Oswald nicht???
Zitat: "In Übereinstimmung mit den üblichen Marinebestimmungen erhielt Oswald eine umfangreiche Ausbildung im Scharfschießen.[...] ... erhielt Oswald wie alle Marinerekruten eine Ausbildung am Schießstand auf Entfernungen bis 460 Meter (!)...Nach dieser Ausbildung wurde Oswald im Dezember 1956 geprüft und erreichte ... die Qualifikation als "Scharfschütze" ... Im Mai 1959 erzielte Oswald ... den Rang eines "Meisterschützen"..."
Bitte mal auf die Distanzen achten: 81 Meter zu 460 Meter!
Aber eigentlich auch irrelevant, denn in mehreren Versuchen erzielten unerfahrene Schützen mit dem gleichen Gewehr teilweise sogar bessere Ergebnisse.
Die Quelle des Zitats würde mich interessieren.
Die Übersetzung ist definitiv sprachlich so gestalltet, das man überzogene Vorstellungen von Oswalds Leistungen bekommen soll.
81 Meter vs. 500 yard klingt toll, nur das eben bei 500 yard nicht auf die Köpfe von Bewegtzielen geschossen wird. Und das Ziel nicht 2/3 Treffer sind.
Zum Thema schießen habe ich genug gesagt, und gehe nicht weiter darauf ein, solange es keine neuen Argumente gibt. Die (Wahn)vorstellungen von Shooter Spielern zu kommentieren, die vermutlich bisher nie selbst ein Gewehr auf einer Schießbahn in der Hand hielten ist mir zu mühseelig.
Mit verdammt viel Glück ist es natürlich möglich. Aber diese "das kann doch jeder so aus der Hüfte" Einstellung ist Absurd.
Niemals die extreme Belastung vergessen, die durch neue Situationen entstehen. Autofahren ist leicht, solange man zuguckt oder eben eine Weile Fahrpraxis hat. Mit 10 Jahren Fahrpraxis, weist du 3 Querstraßen vorher, das der Typ vor die bald abbiegen wird.
Aber wenn man das erste mal selber hinterm Steuer sitzt, dann weis man plötzlich gar nicht was man zuerst machen soll schalten, lenken, spielen beobachten, Tacho ansehen...
Normale Marines wurden nicht an Repetiergewehren ausgebildet. Oswald war zu jung um mit solchen Waffen im 2. Weltkrieg geübt zu haben.
Für mich ist es eine der Kernfragen zu klären WO Oswald geübt hat, Bewegtziele anzuvisieren und mit der Verschlussart umzugehen.
Man benötigt dafür kein 4 jähriges Studium. Aber es funktioniert auch nicht zu sagen "ich habe vor 4 Jahren mal ganz passabel bei der Armee geschossen, im meinem Keller ist ein leicht rostiges Gewehr, mit Verschluss den ich nicht kenne und mit Fernrohr, das passt schon, ich brauch nix üben".
Ich würde ja zugern jedem der hier so schlau daherredet, zwei dreimal die Waffe zeigen, wie sie funktioniert und dann gehts auf die Schießbahn ins Kennedy-Szenario
Mal sehen wieviel da 3 Schuss mit 2 Treffern in wenigen Sekunden schaffen.
Selbst wenn ihr 100 Übungsschüsse und 2 Wochen am Stück trainieren würdet, würden verdammt viele die Prüfung "mindestens das Oswald Ergebnis" nicht schaffen.