Nashman schrieb:Hier wäre meine erste Frage:
Glaubt Ihr an eine Version mit mehreren Schützen?
Ganz ehrlich:
ich weis es nicht!
Ich weis auch nicht was ich davon halten soll.
Man sollte sowas wissenschaftlich betrachten.
Und genau da habe ich ein Problem mit den Quellen.
Ja in der Politik wird gelogen. Und nicht immer ist es richtig, zig Leute zu köpfen, nur weil man nachher schlauer ist und diesen Leuten im Prinzip nur vorwerfen kann, keine Hellseher zu sein.
Das Problem für mich ist aber, DAS US Quellen sich nunmal derart oft der Manipulation/Lüge schuldig gemacht haben, das leider alles was von dort kommt nur Früchte des Verbotenen Baumes sein können.
Es gibt für mich keine stichhaltigen Fakten, und zwar für beide Seiten nicht.
Ich kann aus den Abläufen kein Komplott zusammenstricken.
Johnson hat ein extrem unrechtmäßiges Verhalten an den Tag gelegt:
- er hat den Wagen säubern lassen und damit Beweise vernichtet
- er hat sich in mehrfacher Weise unrechtmäßig zum Präsidenten ernennen lassen
usw.
Es ist viel zu einfach hier zu sagen "warum sollte er das machen, wenn er nicht Dreck am stecken hätte"....
Andererseits, GERADE mit Kennedys Wahl zeigte die Macht des TV. Das berühmte Gespräch zwischen JFK und Nixon. Die Politik wusste, das die Falschen Bilder ganz schlechte Signale setzen würden.
Was war Anfang der 60er am wichtigsten? Das der Sowjetblock auch nicht den Hauch einer Chance wittert, es könne Uneinigkeit /Schwäche in der US Führung bestehen. Auch war den Beteiligten klar, selbst wenn Kennedy überlebt, er würde nicht kurzfristig wieder im Amt sein - es war also eh reine Formsache das Johnson Präsident wird.
Es war durchaus sinnvoll und logisch, keine Schwäche zu zeigen, keine schmachvoll blutverschmierten Bilder des Autos sehen zu wollen, sondern Standfestigkeit zu demonstrieren.
Als Fakt allein sind Johnson Handlungen lediglich interessant, beweisen aber nix.
Das nur mal als Beispiel, wie VTler gern aus kleinen Fakten, großes Wissen extrapolieren.
Weiterhin muss man grundsätzlich Ergebnisoffen ermitteln wenn man wissenschaftlich arbeitet.
So abwegig es erscheinen mag - vieleicht war es kein Anschlag auf Kennedy!
Vieleicht galt der Anschlag Connally, eben genau in der Hoffnung das in diese Richtung niemand ermitteln würde, wenn man aus Connally schießt, während er mit dem Präsidenten unterwegs ist.
Aber zurück zu deiner Konkreten Frage:
Ein oder mehrere Schützen:
Pro ein Schütze:
- ein einzelner Mensch kann sich sehrwohl auf eine Tat versteifen, sich eine Waffe besorgen und einen Plan aushecken
- ein selbst gefasster Plan eines Laien hat später durchaus Punkte die einem Wahnsinnig erscheinen - allerdings liegen ja Wahnsinn und Genialität nahe beieinander..
Es ist völlig unwichtig wie WIR es machen würden, denn das beeinflusst den eigentlichen Täter nicht
- vergessen wir nie den Faktor Glück/Zufall
Selbst ein mäßiger Schütze, kann ohne Scharfschützen Ausbildung mit eher fraglicher Technik mit Glück eine Menge Schaden, ja sogar unerwartet und schwer reproduzierbar Schaden anrichten
- vergessen wir aber auch nicht die Anspannung, den Faktor Stress, ein Zögern, ein falscher Eindruck usw. Oswald hätte früher schießen sollen. Das mag ja sein Plan gewesen sein, aber gerade wenn die Kollone auf ihn zufährt, sind auch Polizeifahrzeuge die augenscheinlich zum ihm sehen. Vieleicht fand er es spontan besser lieber noch etwas zu warten.
schwupp war die Kolone eben an einer Stelle die man als Einzelschütze besser nicht nehmen sollte..
Vieleicht wollte Oswald auch nicht durch die Frontscheibe schießen, ggf. vermutete er Panzerglas.
- eine solche Waffe aus dieser Entfernung ist durchaus in der Lage mehrere Wunden hervorzurufen und eben schlicht tötlich zu sein. Da brauche ich nicht zig Schützen.
Allerdings fällt eine solche Kugel nicht kaum deformiert später aus einer Wunde.
- die Zeugen sagten unterschiedlich aus? Na sowas, in einer Stadt Schüsse zu orten ist durchaus schwer und unser Geist macht uns sehr schnell die Dinge glauben die wir glauben wollen.
Kontra
- Oswalds Lebenslauf ist so unglaublich, das er praktisch eben genau das ist: UNGLAUBLICH
entweder der Typ wurde von irgendjemanden als extrem vertrauenswürdiger Agent eingestuft - dann war Oswald aber zunächstmal Befehlsempfänger (der Anschlag kann dennoch seine "Freizeit" gewesen sein..) oder man sollte erwarten das keine Sicherheitsbehörde ihm traut solange man ihn nicht sehen kann. Die Amis hatten grade die McCarty Ära hinter sich gelassen..
- Anschläge mit Fernwaffen werden so selten begangen, das muss ein Grund haben - offensichtlich sind andere Mittel irgendwie doch besser. Warum nimmt dann jemand der eher nicht herausragende Waffen-Skills hat, ein Gewehr und hat damit so viel Erfolg!?
- Das hier und da persönliche Gründe (siehe Johnson) dafür gibt - durchaus gutgemeinte Gründe – ein paar Sachverhalte untern Tisch zu kehren ist nachvollziehbar. Ich sehe durchaus ein, dass man nicht direkt alle Sicherheitskräfte auf den elek. Stuhl setzt mit der Begründung – wie konnten die nur das Verdeck abnehmen...
Es sind zu viele „hohe“ Tiere mit der direkten Aufgabenstellung „Beweise dass Oswald alleiniger Täter ist“ herangegangen. Man hat systematisch wiedersprechende Details ignoriert oder manipuliert.
Kennedys Mord ist nun mal erhebliches öffentliches Interesse. Eine Aufklärung mit ordentlicher Spurensicherung ist die Regierung dem Bürger schuldig. So was macht man abseits und nicht im Rampenlicht.
Es war nicht erforderlich Kennedy nach 3 Tagen zu verscharren, da wären auch noch 5 Tagen noch genug Trauergäste gewesen.
Es war daher nicht erforderlich keine Obduktion durchführen. Schon im Eigeninteresse hätte man alle Fäden verfolgen müssen, der Feind könnte ja in den eigenen Reihen sitzen.
Für mich mehr als ein Hauch zuviel an Zugeständnissen. Und die Tatsache, das auch spätere Generationen nicht soviel Arsch in der Hose hatten, mal richtig auszukehren und auch zumindest mal ein paar Leute für den erwiesenen Hochverrat (Warren Report ist nunmal gezielte Volksverarsche) und Rechtsbeugung (Manipulation von Beweisen) ist aus meiner Sicht bereits für sich eine Verschwörung: Eine kleine Gruppe die sich über den Volkswillen hinwegsetzt.
Neutral
- Es gab ne Menge Leute die etwas gegen Kennedy hatten oder solche die von seinem Tod profitierten - tja, das ist für einen Präsidenten normal! Man würde IMMER potentielle Profiteure finden.
- Geht mir weg mit "wurde getestet".
Ich selbst bin Ingenieur. Unser täglich Brot ist es, die Realität in beherrschbarer Komplexibilität zu simulieren und dann Lösungen zu Problemen zu finden. Hierzu ist stets der Abgleich zwischen Realität und Modell erforderlich. JEDES Modell hat Abweichungen. Diese können in einem Bereich sehr klein sein – aber schon am nächsten Punkt jedweder Praxis entbehren.
Man passt das Modell immer an bis es mit den Messwerten einigermaßen zusammenpasst. Oder es gibt sogar mehrere Modelle, die dann jeweils für sich ein „wir wissen es nicht genau, aber schlimmer als so kann es nicht werden“ Szenario abdecken. Die letztliche Lösung muss dann JEDES dieser Szenarien abdecken.
Ein Modell muss also eher die allgemeine Lösung abdecken und sich dann für viele konkrete Szenarien plausible in der Praxis prüfbare Ergebnisse liefern.
Und genau da hapert es. Die theoretischen Modelle, da man heute mit viel CGI aufpeppen kann, werden nur auf genau ein Szenario und damit genau einen konkreten Fall ausgerichtet. Hier gilt der Weg ist das Ziel! Man kalibriert sozusagen das Modell, solange bis man das gewünschte Ergebnis hat – und kann dann mit endlosen Zahlenkolonnen aufzeigen das man eine fundierte Grundlage hat.
Das Problem ist, dieses Modell kann man zu jedem gewünschtem Ergebnis erzeugen. Die Frage ist lediglich, wie viel Anpassungsaufwand es benötigt und was die sich daraus ergebende Arbeitszeit kostet.
Und genau DASS sieht man ja auch. Es gab viele von Rang und Namen die gewisse Fakten als „unmöglich“ oder als beweisbar dargelegt haben. Die wollten nicht ihnen Namen verzocken oder sind in die Wahrheit eingeweiht. Die Arbeiten schlicht das aus, woran sie glauben.
Fazit:
Selbst wenn Oswald ein Einzeltäter war und Ruby ebenfalls, gibt es dennoch eine Verschwörung mit dem Ziel die Öffentlichkeit zu täuschen. Und erzählt mir kein Scheiß, dabei geht’s im ganz andere Dinge die verschleiert werden sollen, als ein gutes Andenken an Kennedy für seine Ahnen.
Die Manipulation von Beweisen bzw. die extrem schlampige Spurensicherung wird es derzeit unmöglich gemacht haben, eine Täterschaft Oswalds zu beweisen oder zu negieren.
Die Wahrheit könnte man höchstens mit neuen Beweisen (nur woher sollen heute noch glaubhaft kompromittierte kommen?) oder ggf. mit neuer Technik (vielleicht ist man ja irgendwann in der Lage, auf dem Zapruder Film Geschossbahnen sichtbar zu machen) herausfinden.