@perttivalkonen perttivalkonen schrieb:Und vor allem, wenn ich Deine zuletzt angesprochene Argumentation sehe, die Du nicht die Bohne mal mit nem anderen XY gegengeprüft hast wie ich mit FrankD.
Natürlich habe ich das und mir war auch klar, dass so ein Gegenbeispiel kommen wird.
Ich hatte mir das Gegenbeispiel anhand einer Kuh ausgemalt, wie man mit meiner Argumentation dann die Existenz einer Kuh beweisen könnte. Du hast dich für FrankD entschieden und es gibt unzählige andere Arten, meinem Argument zu begegnen.
Dennoch bin ich bei meinem Argument geblieben, weil genau das Besondere an Gott eben auch das Problem mit Gott ist.
Es ist die Omnipotenz, die diesem Gott zugeschrieben wird und die ihn nicht fassbar macht.
Natürlich versteht jeder im Detail auch etwas anderes zum Beispiel unter einer Kuh, aber das Gesamtkonzept Kuh dürfte bei den meisten Menschen die gleiche Vorstellung auslösen. Und die Kuh ist als Konzept wie jedes andere Ding dieser Welt auch klar definierbar.
Und genau das gilt in meinen Augen für Gott nicht, eben weil Gott im Grunde durch die Omnipotenz für alles stehen kann und muss. Dann aber auch für überprüfbare Dinge.
Häufig wird zum Beispiel dem Gott der Bibel und des Korans (beides eigentlich der gleiche Gott, aber eben wieder auch nicht, wie das halt so mit Gott ist) attestiert, dass er allmächtig sei und ein Sendungsbedürfnis hat. Er will, dass man von ihm erfährt und er hat alle Möglichkeiten, dies auch zweifelsfrei umsetzen zu können. Schließlich ist er Allmächtig.
Nur, es ist ihm nie gelungen. Die Moslems sagen, die Christen haben da was falsch verstanden, deshalb hat Gott beim nächsten Versuch nicht Dritte seine Geschichte aufschreiben lassen, sondern Gott persönlich hat den Koran diktiert.
Er wollte also ganz sicher gehen, dennoch bedarf es offenbar Koranschulen, um seine Worte verstehen zu können.
Die Christen sind sich auch nicht sicher, wie sie die göttliche Geschichte deuten sollen, es hat nicht erst seit Luther differenziertes Gottesverständnis gegeben.
Und auch du wirst je nach Lebenserfahrung und Stimmung ein und das selbe Gotteswort mal so und mal so deuten.
Das geht für mich nicht überein mit der Tatsache, dass Gott unbedingt will, dass wir von ihm Wissen und dabei die Möglichkeit haben soll, dieses Wissen absolut klar und unmissverständlich rüber zu bringen.
Allein das ist für mich schon Beleg genug, nicht an Gottes Existenz zu glauben.
Du wirst bemerkt haben, dass ich mich immer auf einen konkreten Gott beziehe, also einen Gott der Bücher, keinen personalisierten.
Und da kommen durch die Omnipotenz zu viele Möglichkeiten der Widersprüche zustande, dass ich die Existenz dieses(!) Gottes leugne.
Damit komme ich auch erneut zur Beantwortung deiner Frage, warum ich mit dem Thema überhaupt angefangen habe:
perttivalkonen schrieb:Aber was ist mit Dir? Warum bist Du meine in Deinen Augen schwache Argumentation mit dem Beispiel "Gott gibt es nicht" angegangen? Warum nicht mit "Den Yeti gibt es nicht"?
Ich hatte es zwar schon mal erklärt, aber wiederhole mich gerne: weil ich deine Argumente sehr gut nachvollziehen kann, oft dachte, da denkt jemand ähnlich wie ich, nur eben bei diesem Thema nicht.
Und dann bin ich neugierig und will was dazu lernen. Liegt es an mir, liegt es an dir, liegt es an was anderem, dass ich dir sonst oft zustimme, bei dem, was ich bisher las, in dem Punkt aber nicht?
Und das interessiert mich auch deshalb, weil dein Verdacht, dass es mir um Gottes Existenz oder Nichtexistenz geht, durchaus nicht unberechtigt ist.
Ich hab mir zu dem Thema eben auch meine Gedanken gemacht und möchte diese Gedanken einer Prüfung unterziehen. Das gelingt natürlich besser, wenn ich darüber mit jemanden diskutiere, der grundsätzlich eher wie ich zu denken scheint als wenn ich darüber zum Beispiel mit einem verbohrten Kreationisten diskutiere.
Bisher erscheint mir dein Glaube aber tatsächlich eher personell bezogen zu sein, du hattest halt irgendwelche Erlebnisse, bei denen ich vermuten würde, dass da was anderes hinter steckt, du dagegen Gott dahinter vermutest.
Was zutrifft können wir hier nicht heraus finden.
Wie gesagt, ich will dir den Glauben an Gott auch nicht nehmen, für mich sieht es aber so aus, als ob es sich um den Glauben an deinen persönlichen Gott handelt, der mit Gott selbst, wie man dieses Wort im Alltag nutzt, eben nur das Unerklärliche gemein hat.
Auch dein Kuchenbeispiel überzeugt mich nicht. Vor allem, da du darauf abzielst, dass ich von wissenschaftlichen Belegen ausgehen will und selbst auf die Gefühle der Menschen angespielt hast.
Aber ich verlange gar keine wissenschaftliche Beweise für Gott, ich argumentiere selber eher mit dem Gefühl. Viele Geschichten von Gottesgläubigen fand ich beeindruckend, schön, toll, unglaublich. Aber all diese Geschichten, die ich gehört habe, ließen sich eben auch sehr gut mit anderen Dingen als mit dem Glauben an Gott erklären.
Zum Beispiel sehe ich in Menschen, die einen schweren Schicksalsschlag hatten und sagen, durch den Glauben an Gott diesen bewältigt zu haben, sehr starke Menschen, die einfach aufgrund ihrer Persönlichkeit und Stärke so weit gekommen sind, wie sie gekommen sind.
Zum Schluss: du scheinst meine Worte als Angriff zu sehen. So sind sie nicht gemeint. Ich sage nicht, man muss meine Argumente nachvollziehen können, mit denen ich begründe, dass man sagen kann, Gott existiert nicht.
Aber ich hatte mich eingeschaltet, als du geschrieben hast, dass diese Aussage per se Quatsch ist, was ich versucht habe, zu widerlegen.
So, wie du nicht jeden zum Glauben an Gott bewegen kannst, kann ich auch nicht jeden Bewegen, meine Argumente nachzuvollziehen.
Aber deshalb sind sie nicht per se Quatsch, sondern, zumindest hab ich bisher keine gegenteilige Erklärung finden können, eben auch wohlüberlegt äußern kann.