skep schrieb:Sorry,das Zitat stammt von dort:
http://911untersuchen.ch/piloten/charles-riesen/
So, was sagt er denn:
"Es kam mir eine eigene Simulatorübung in den Sinn: Als bereits erfahrener Fluglehrer und Prüfungsexperte gelang es mir nämlich nicht auf Anhieb, in einem Flugsimulator eine mir unbekannte Linienmaschine (MD 80) in einem Sichtanflug stabil – und von Hand gesteuert – auf eine grosse Piste zu bringen."
Ich bin gelinde gesagt etwas verwundert, warum er mit so einem Argument kommt. Niemand streitet ab, daß eine reguläre Landung eines Flugzeuges (welches auch immer) erst nach sehr viel Übung gelingt. Nur haben die Attentäter alles andere als eine Landung versucht, sondern lediglich die Flugzeuge in eine bestimmte Richtung gelenkt. Was am Lenken eines Flugzeuges besonders schwierig sein soll, läßt Herr Riesen (mal wieder) offen.
"Im Gegensatz zu den Terroristen mit offenbar sehr geringer Flugerfahrung verzeichnete ich damals bereits tausende von Flugstunden und Landungen. Das Fliegen von Kleinflugzeugen und grossen Airliners hat mit Ausnahme, dass sich beide im gleichen Element befinden – und den gleichen physikalischen Gesetzen unterworfen sind – nicht viel gemeinsam."
Schade, daß er auch hier nicht erläutert, was denn der prinzipielle Unterschied ist.
"Zudem ist es für Flug-Anfänger schwierig, aus ungewohnt grosser Höhe alleine nach Sicht zu navigieren"
Dem Herrn Flugausbilder sollte bekannt sein, daß Navigation nach Sicht Bestandteil jeder Pilotenausbildung ist. Zudem sollte ihm bekannt sein, daß ebenso Funknavigation zur Ausbildung gehört, mit der man aufs einfachste seinen Zielort erreichen kann, bis man das letzte Stück nach Sicht weiterfliegen kann.
"(die Terror-Piloten hatten kaum Ausbildung im Instrumentenflug und ein modernes Cockpit mit Bildschirmen lässt sich nicht innert Minuten beherrschen)."
Einem mit tausenden Stunden erfahrenen Piloten sollte bewußt sein, daß man zum Navigieren keinen Instrumentenflug braucht. Das Ablesen von Instrumenten ist _nicht_ Instrumentenflug.
Mit dem Cockpit mit Bildschirmen kann man sich problemlos stundenlang am heimischen Flugsimulator vertraut machen, die schließlich eine möglichst realistische Darstellung anstreben.
Außerdem sollte der Flugausbilder schon mal davon gehört haben, daß es zur Übung Poster gibt, die das Cockpit darstellen, damit sich der angehende Flugschüler dieses Musters schon mal darauf vorbereiten kann.
"Noch schwieriger ist es für einen ungeübten Piloten, aus grosser Höhe ein relativ kleines Ziel wie ein Hochhaus inmitten New York’s mit einem so grossen Fluggerät zu treffen."
Was ist daran schwierig? Man steuert das Flugzeug so, daß das Zielgebäude genau vor einem liegt und fliegt darauf zu. Das war's.
"Zudem wäre bei einem «Handgelenk mal Pi»-Sinkflug die maximale Geschwindigkeit rasch überschritten, das Flugzeug würde einen sogenannten High-Speed-Stall produzieren, mit der Gefahr, dass sich das Flugzeug bereits in der Luft zerlegt."
Das Ablesen des Fahrtmessers gehört ebenfalls zur Grundausbildung, Herr Ausbilder.
"Fazit: Meines Erachtens ist es sehr unwahrscheinlich, dass wenig trainierten Kleinflugzeug-Piloten derart anspruchsvolle Manöver mit Passagierflugzeugen gelingen, wie sie am 11. September 2001 «erfolgreich» ausgeführt wurden."
Mein Fazit: Es ist mir unbegreiflich, wie man als erfahrener Ausbilder in dieser Kürze so viele falsche Behauptungen unterbringen kann.
tschüssi
Zäld