Luke.Skywodka schrieb:Ach die, wo die selben Wolkenformationen immer wieder auftauchen, obwohl da Monate und Jahre dazwischenliegen?
Wie erklärst du sowas?
Mit "das zeig erst mal".
Lupo54 schrieb:Das eine (Erdkrümmung) ist eine Beobachtung.
Nein. Sondern eine Folgerung aufgrund geometrischer Überlegungen. Und so ist es kein Wunder, daß es die alten Griechen in ihrer klassischen Phase mathematischer und geometrischer Überlegungen waren, die die Kugelerde erkannten und vermaßen und auch schon ungefähre Entfernung und Größe von Sonne und Mond bestimmten. Vor und neben ihnen war die Flacherd-Vorstellung verbreitet bezeugt.
Lupo54 schrieb:Das andere (Laufrad) eine technische Konstruktion.
Aufgrund von Überlegungen. Und wo ist da jetzt ein wesentlicher Unterschied?
Lupo54 schrieb:Das eine bekommt man sozusagen gratis geliefert und muß nur noch daüber nachdenken welche Folgen diese Beobachtung hat. Das andere muß man sich ausdenken und dann mit dem zur Verfügung stehenden Material konstruieren.
Nee Du, daß das eine aus Material erstellt werden muß, is nu kin inhaltlicher Unterschied. Ausdenken muß man sich aber eben auf beiden Seiten was, nämlich ne Lösung für ein Problem, ne Fragestellung. Dafür muß das aber erst mal ein Problem, eine Fragestellung werden. Und das ist oft weit mehr ne kulturgeschichtliche Herausforderung als ne rein logische. Nicht ohne Grund wurden immer wieder mal Sachen quasi zeitgleich mehrfach (z.T. jahrgenau) erfunden, wie Glühlampe und Telefon und Evolutionstheorie. Selbst Pyramide und Kragdach (da allerdings diachron "zeitgleich", also in dem Sinne, daß eine Gesellschaft eine bestimmte Kulturstufe erreicht, die Steinzeit verläßt, ne Hochkultur aufbaut, groß bauen will, aber architektonisch noch keine Erfahrungen fürs Großbauen hat; von Kultur zu Kultur können natürlich Jahrtausende dazuwischen liegen).
Man könnt auch sagen: Egal, wie simpel eine Invention ist, zuallermeist stellt sie sich erst ein, wenn sie gebraucht wird, wenn der kulturelle Kontext dafür stimmt. So waren die Aeolipile des Heron oder der Mechanismus von Antikythera als "Frühgeburten" seltene Ausnahmen.
Lupo54 schrieb:Die Antwort ist: "Wenn die Zeit reif ist". Und das ist sie wenn sowohl die Technik als auch die Denke der Menschen dafür bereit sind.
Siehste, und das ist auch in Sachen Erkennen der Beschaffenheit der Welt und ihrer Dinge so, ganz ohne technologisches Anfertigen. Erst mit der Mechanisierung von Gerätschaften udgl. kam auch die Vorstellung von Mechanismen als Grundlage von Weltabläufen - das moderne Wissenschaftsapriori. Und erst am Ende der ersten Hälfte des 19.Jh., als der technologische Fortschritt stagnierte, aber die Bevölkerung Europas anwuchs, als man daraufhin die Ernährungsverbesserung durch Zuchtwahl von Pflanzen und Tieren forcierte und in den Vierziger Jahren sogar in diversen Staaten darüber "philosophierte" und sogar Gesetze erließ, wie man Menschen, die für weniger wert galten (Unterschicht, wirtschaftlich nicht autark), am Kinderkriegen hindern und die "Besseren" sich verstärkt fortpflanzen lassen könnte - in genau dieser Zeit kam ein Charles Darwin auf die Idee mit der "natürlichen Zuchtwahl" und dem "survival of the fittest". Die Menschen müssen erst eine bestimmte Denke haben, damit man den Fossilbefund "gratis geliefert bekommt und nur noch darüber nachdenken muß, welche Folgen diese Beobachtung hat", um mal Deine Worte zu benutzen.