@Mr.WatchmanMr.Watchman schrieb:bist du ein kleines mauerblümchen, um so naiv zu sein, zu glauben, es liefe alles nur nach demokratischen prinzipien.
Du solltest dringend an deinem Lese- und Textverständnis arbeiten. Ich erlaube mir hier, mich mal selber zu zitieren:
Lufton schrieb:nicht nur einzelne schmieren müsste (was ich in der Tat weder ausschließen kann noch will)
Wie du daraus liest, dass ich mir der Korruptionsgefahr nicht bewusst bin, ist mir schleierhaft...
Aber ja, ich glaube aus Prinzip eher an das Gute im Menschen. Vielleicht bin ich deshalb ja auch gelegentlich etwas naiv, mag sein. Kann ich aber gut mit leben.
Mr.Watchman schrieb:mit welchem satz erwähnte ich, daß ALLE politiker korrupt seien?
es reicht schon eine kleine hand voll.
Da war es wieder, das Lese- und Textverständnisproblem. Wo habe ich geschrieben, dass du das behauptet hättest. Ich sagte lediglich, das du den Standpunkt einnehmen
könntest. Denn anders als du, bin ich eben nicht der Meinung, dass eine kleine Hand voll reicht. Wie schafft es eine Minderheit die Mehrheit "auf Linie" zu bringen? Den Mechanismus habe ich immer noch nicht verstanden. Du behauptest es ginge, dann erkläre mal bitte wie.
Mr.Watchman schrieb:und wenn ich sage durch die hintertür, dann meine ich zum beispiel ein fall,
in dem ehemalige banker in die politik rübergewechselt sind, um dann bestimme gesetze zu gunsten der banken mit zu regulieren, ist dir bekannt?
Wo ist das denn durch die Hintertür? Der Mann hat sich zur Wahl gestellt, ist gewählt worden und hat seinen Sachverstand dann dahingehend genutzt, die Gesetze zu verändern. Dabei musste er aber immer noch hunderte andere von seiner Idee überzeugen. So funktioniert nun einmal das System der Demokratie. Wo an welcher Stelle war das undemokratisch? Als er gewählt wurde oder als er seinen Vorschlag vor den Bundestag brachte, der darüber abgestimmt hat? Oder als es vom Bundesrat ratifiziert wurde?
Mr.Watchman schrieb:dir ist auch klar, daß nicht mehr die politik das sagen hat, sondern die wirtschaft und die banken?
War das schon mal anders? Wer hatte denn zu Adelszeiten das Sagen? Wem gehörten denn das ganze Land und damit die Wirtschaft? Also was hat sich geändert? Ganz einfach: früher haben sie einfach von Gottes Gnaden entschieden und die Dinge so geregelt, wie sie es für richtig hielten. Und heute? Heute müssen sie Überzeugungsarbeit leisten. Ich will gar nicht ausschließen, dass da auch viel Geld eingesetzt wird (aber nicht in Form von direkter Bestechung, eher in der Form von Einladungen zu Bildungsreisen u.Ä.(Und da hat es ja auch schon diverse Male Theater deswegen gegeben)). Aber damit können sie nicht alle 600ebbes Bundestagsangehörige kaufen, sondern allenfalls einige Fürsprecher. Das hebelt aber nun einmal die Demokratie nicht aus.
@progressiveprogressive schrieb:Alleine deine Aussage "Dann schieß mal los..." beweist doch dein Unwille in einer vernünftigen Form darüber diskutieren zu wollen. Du weißt genau, wie die Antrage zustande kommen und sie in der Regel, durch viele Einzelpersonen oder Fraktionen abgegeben werden.
Bitte verzeih meinen lachsen Umgangston. Ich hätte vielleicht besser: 'dann leg mal los' geschrieben. Und eigentlich dachte ich, dass ich hier sehr wohl bemüht bin, vernünftig zu diskutieren. Du forderst mehr Basisdemokratie ein. Und ich habe gesagt: OK, und wie willst du das finanzieren? Auf der einen Seite monierst du die Schulden die der Staat macht (völlig zu Recht nach meinem Verständnis (also dass du das monierst!)) und auf der anderen Seite möchtest du eine Kostenlawine lostreten, die sich gewaschen hat. Irgendwoher müssen die 60 Millionen Stimmzettel ja jedesmal kommen. Und dann müssen sie verteilt, ausgefüllt und ausgezählt werden. Das ist nicht umsonst zu haben. Darum, wie Anträge zu stande kommen ging es mir gar nicht.
Spitzenbeamte, die früher für Kreditgesetze zuständig waren, finden sich heute in höchsten Ämtern bei Banken. Abgeordnete, die früher Wirtschaftsgesetze erließen, bekleiden jetzt top-dotierte Jobs in Vorstandsetagen mächtiger Energiekonzerne.
besser hätte man es nicht beschreiben können..
und das ist eigentlich mit ein skandal.
Mit anderen Worten, es darf nicht sein, dass Mensch mit Sachverstand politisch aktiv sind. Die Entscheidungen sollen lieber von Menschen getroffen werden, die mit Ach und Krach das Thema um das es geht fehlerfrei buchstabieren können, aber ansonsten keinen Plan haben. Aber so wäre es wenigstens demokratisch.
Bedaure, das ist in der Tat nicht mein Verständnis von Demokratie. Und was würde es ändern? Nichts. Außer dass es dann hieße, dass die Bilderberger die Massen manipulieren (vorzugsweise durch die Presse, die ja schon mit ihnen zusammenarbeitet). Am Ende sind immer die Bilderberger Schuld...
@Mr.WatchmanDu hast mich gefragt, warum ich dich gefragt habe, ob du so agierst, bzw. was du wohl erlebt hast. Ganz einfach: die Tatsache, welches Verhalten du hier Menschen, deren Namen du vermutlich noch nicht einmal kennst, unterstellt, spricht für mich Bände.
Du meinst, du wärest wachsam und ich lebte in einer Traumwelt? Weißt du, ich arbeite seit über 20 Jahren in diversen politischen Gremien. Und ich glaube, dass ich deshalb ein ziemlich konkretes Gespür dafür habe, was machbar ist und was nicht. Ich habe Mensch erlebt, die sich korrumpieren ließen, oh ja. Aber ich habe noch viel mehr Menschen erlebt, die eher auf Ruhm und Geld verzichtet haben als ihre Ideale zu verkaufen. Insofern: ich lebe gerne in meiner Traumwelt. Deutlich lieber als in dem von dir propagierten Albtraum...