Groucho schrieb:1) Connally ist eine denkbar schlechter Zeuge - auch wenn man meinen möchte, er sei der beste in dieser Frage. Aber er hat ja nicht mal mitbekommen, dass er auch im Oberschenkel getroffen wurde, das hat er erst im Krankenhaus erfahren.
Tja, und aus genau diesem Grund kann er genausogut auch schon auf der Houston getroffen worden sein.
Wie du richtig schreibst, hat er von seinen Verletzungen am Handgelenk und im Oberschenkel gar nichts mitbekommen.
Selbst im Zapruderfilm wird er angeblich bei 224 getroffen, zeigt aber selbst keinerlei unmittelbare Reaktion darauf.
Wo also ist das Problem, wenn auf der Houston zuerst Kennedy (first shot) und dann Connally (second shot) getroffen werden - das passiert genau dann, als Zapruder zu filmen aufgehört hatte. Zudem muss genau in diesem Zeitraum bereits was Gröberes passiert sein, sonst wäre ja nicht die Tür einers der hinteren Secret Service Cars offen, sonst wäre LBJ nicht bereits da mit aller Gewalt von Agent Rufus Youngblood nach unten gedrückt worden.
Wer also sagt, daß Connally seinen Brustdurchschuss nicht erst 4 Sekunden später wahrnahm? Und dann nicht noch weitere Schüsse von allen Seiten erfolgten? Z. B. ein Schuss in den Rücken Kennedys durch Oswald? Dann zusätzlich (zusätzliche Kugeln wurden gefunden) Schüsse, die den Kopf Kennedys (third shot) trafen und welche die die restlichen Wunden von Connally verursachten? Kellerman selbst sagte vor der Warren Commission aus, daß
nach den drei Schüssen noch "ein Schwall an Kugeln" ins Auto kam. Wir erinnern uns - das FBI selbst gab den tödlichen Kopfschuss erst weit nach 313 an ...
Das alles ist theoretisch möglich, vor allem aber ist es in Einklang zu bringen mit all den beobachteten Auffälligkeiten sowohl den Z-Film (Limou taucht erst bei 133 auf, danach überall zufällig genau über Kennedys Gesicht "Lichtphänomen", Limou verschwindet hinter dem Schild usw., Secret Service + Menge auf der Nordseite Elm eingeforen) betreffend als auch die Ausführungen Hoovers LBJ gegenüber als auch mit allen Zeugenaussagen im Warren Report.
Warum gilt deine Argumentation - solange sie deine Meinung unterstützt - nur auf der Elmstreet, nicht aber auf der Houston?
Für dich scheint eine Verrenkung Kennedys innerhalb einer Achtzehntelsekunde (von 223 auf 224) ja kein Problem darzustellen ("Wir wissen nicht, wie JFK bei 223 saß, weil es hinter dem Schild war") ein Zurückbeugen Connallys auf der Houston ist für dich offensichtlich unmöglich.
Nur auf der Elm Street scheint die verspätete oder überhaupt nicht erfolgte Reaktion Connallys auf seine Treffer möglich, auf der Houston hingegen hätte er sofort regieren müssen.
Langsam frage ich mich, ob Hoover vielleicht nicht doch was Wahres erzählt hat, da aber sowohl Hoover und gerade er als FBI-Chef und auch LBJ davon ausgehen durften, daß sie aufgezeichnet wurden, besprachen sie in der "Öffentlichkeit" von Haus aus nur die Einzeltätervariante mit dem drei Schüssen - drei Treffer-Szenario. Blöd nur für die beiden, daß sie zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen konnten, daß einer der Schüsse ja daneben gegangen sein musste (James Tague ...).
Es muss einfach einen Grund gehabt haben, warum Hoover - von unsere Warte aus betrachtet - derart offensichtlichen und uns unmöglich erscheinenden Unsinn erzählt hat.
Wir haben also hier mehrere Informationsebenen:
Das, was tatsächlich passiert ist
Das, was "passieren musste", um Oswald als Einzeltäter auszuweisen
Das, was noch nicht passiert war (James Tague etc.) und daher von Hoover noch nicht in die Einzeltätertheorie eingebaut werden konnte.
Als Hoover diesen (angeblichen) Schwachsinn von den unmöglich scheinenden Schüssen (Connally war im Weg) aus dem TSDB erzählt, hätte LBJ natürlich sofort aufschreien müssen, da er
wusste, wo das TSDB war - schließlich war er ja selbst vor Ort.
So einfach kann man doch Hoovers Ausführungen, die er zudem noch an einem anderen Tag (29. Nov) wiederholte nicht einfach abtun mit "Sie redeten halt Blödsinn" oder "Sie waren halt auch nur Menschen". Meiner Meinung nach ist da ein bisschen mehr dran.