@Commonsense Commonsense schrieb:Wie konnte er wissen, daß Kennedy offen fährt. Hatte er einen Plan B für ein geschlosses Dach? Wie hektisch wird jemand, der seinen ersten Schuss "versemmelt" und davon ausgehen muss, daß der Wagen nun flüchtet?
Man sollte das auch mal andersrum betrachten: Was wäre denn passiert, wenn Oswald Kennedy verfehlt hätte? Oswald war doch auf den Tötungserfolg überhaupt nicht angewiesen. Es wäre einfach eine weitere Sache in Oswalds leben gewesen, die nicht so richtig funktioniert hätte ... und trotzdem wäre ER derjenige gewesen, der es "wenigstens" versucht hätte.
Für Oswald war die Person des Präsidenten ziemlich egal - es ging ihm um das AMT des Präsidenten. Die Tat ist symbolisch und Oswald war sich bewußt, das Kennedy, also die Person, sofort durch eine andere Person ersetzt werden würde, welche kaum etwas anders machen würde, als Kennedy, der Tod also kaum etwas an der politischen Situation ändern wird. <- Genauso hat er sich übrigens auch geäußert.
Für so jemanden ist die "Jagd" selbst schon ein Erfolg.
@LivingElvis LivingElvis schrieb:So viel mehr scheint der Mann nicht geplant zu haben. Die Patronenhülsen liegen frei rum, das Gewehr ist provisorisch versteckt und er latscht in der Cafeteria rum, weil er sich da vielleicht rausreden kann.
Dann kommt Baker, interessiert sich nicht für den und dann erst geht LHO. Kann gut sein, dass der einfach erstaunt war, dass sich gar keiner um ihn gekümmert hat und dann einfach mal Richtung Fern-Bushalte gegangen ist.
Naja, so ähnlich. Seine "Flucht" in die Cafeteria ist reichlich knapp ausgefallen. Oswald konnte sich nicht sicher sein, ob er nicht schon auf dem Weg dorthin erkannt worden ist - Baker war einfach viel zu schnell vor Ort. Das ist da um ganz wenige Sekunden gegangen und Baker hatte Oswald tatsächlich fast noch im Flur erwischt - der Schatten einer Person war sein Grund gewesen, überhaupt in die Cafeteria reinzugehen. Oswald hatte sich das ganz sicher anders vorgestellt.
Er ging unmittelbar nach dieser Begegnung aus dem Haus und stieg nach einem kleinen Schlenker in einen Bus, dann in ein Taxi und fuhr nach Hause um eiligst die Klamotten zu wechseln (er befürchtete wohl auch Personenbeschreibungen) und seine Wumme einzustecken. Und dann ging er Richtung Fernbus, traf Tippit, erschoss diesen, wechselte dann die Richtung (weil er wußte, das nach dem Mord an einem Polizisten mit Sicherheit in der Nähe gelegene Bushaltestellen kontrolliert werden würden), versuchte wieder sein Aussehen zu verändern (versteckte seine Jacke unter einem Auto) und versuchte im Kino unterzutauchen und so Zeit zu gewinnen.
Als erf im Kino aufgestöbert worden ist, hat er sofort und ohne Umschweife versucht, auf den Polizisten zu schießen, der ihm am nächsten war.
Für mich sieht das ganze nach einem sehr naiven Fluchtplan aus, der an der eigenen Nervosität sofort scheiterte. Völlig bescheuert war es dann, das Eintrittsgeld für das Kino zu prellen, wohl weil er sich sonst den Bus nicht mehr hätte leisten können (<- Er hatte all sein übriges Geld bei seiner Frau zurück gelassen). Diese Vorgehensweise zeigt wenig coolness, denn Oswald war eigentlich bewußt, das die Nummer mit der Busflucht gestorben war, als er auf Tippit schoss. Seit der begenung mit Tippit gab es keinen Plan mehr und Oswald handelte planlos.