@Foxyterry Leider hast Du meine Frage noch nicht beantwortet. Was ist nach Deiner Auffassung ein Karabiner?
Ich habe in Deinen Beiträgen auch schon den Begriff "Bolzengewehr" für das Mannlicher Carcano gelesen, um das es hier geht.
Ich vermute, es ist eine ( misslungene ) Übersetzung für "bolt action rifle".
Die Amis unterteilen Schusswaffen eben gerne nach der Art der Verschluss- bzw. Systemmechanik. John Waynes Markenzeichen, die Winchester ist z.B. eine "lever action rifle", zu deutsch "( Unter- ) hebelrepetierbüchse", Arnies "pump action" oder "Pumpgun" eine "Vorderschaftrepetierflinte" mit glattem Lauf.
Hierzulande würde man zum Mannlicher-Carcano "Repetiergewehr",
genauer "Kammerstengelrepetierbüchse" sagen und damit auch noch den gezogenen Lauf ( rifle ) einschließen.
Damit wir die "Kinder" beim korrekten Namen nennen können.
Die Vorstellungen über Waffen, Waffentechnik und Ballistik, die hier teilweise kundgetan werden, bedürfen m. E. etwas Korrektur.
Africanus schrieb:Africanus schrieb:1. Als jemand, der die Grundausbildung bei den Marines durchlaufen hat, war Oswald bestimmt kein mittelmäßiger Schütze, sondern eher überdurchschnittlich.
...mit den Waffen, mit denen er ausgebildet wurde. Allenfalls. So sollte der Satz beendet werden. Von welchem unterstellten Könnensstand auch immer man ausgehen möchte, wäre er mit dem M.-C. auf jeden Fall schlechter gewesen.
Es sei denn, er hätte mit dem Gewehr viel trainiert, denn auch das ist nötig, um damit
a.) sehr schnell ein bewegliches Ziel zu erfassen,
b.) sehr schnell mehrere Schüsse auf dieses abzugeben und es
c.) unter dem zweifellos situationsbedingt vorhandenen Stresspegel auch noch zweimal zu treffen.
Bemerkenswerterweise saß der
zweite, also der dem ersten Schuss "hinterhergeworfene" besser als der erste,
obwohl der Repetiervorgang ein neues ins Ziel gehen erfordert.
Nun habe ich schon eine Menge über LHO gelesen, aber nirgends wird ein dem Attentat vorhergehendes Schießtraining mit dem M.-C. erwähnt und seine Ausbildung bei den Marines lag wie lange noch gleich zurück?
Daher sehe ich diesen Aspekt als zu wenig berücksichtigt an.
Foxyterry schrieb:Nie geschossen? Das wird schwierig bei einem sich bewegenden Ziel, den ganzen Stress miteinbezogen.
Groucho schrieb:Ich habe eine ganze Menge Waffen geschossen u.a. G3, Uzzi und Maschinengewehr und hätte gerne von dir eine Antwort, warum bei einer Distanz von 100 Metern ein Scharfschützengewehr brauchen soll?
Hierbei würde mich "ganze Menge" und dieses "u. a." doch sehr interessieren, denn weder das G3, noch die
Uzi noch das Maschinengewehr ( hört sich alles nach Bundeswehr an ) sind mit einer Kammerstengelrepetierbüchse zu vergleichen.
Vielleicht tue ich Dir ja unrecht ( wofür ich mich entschuldigen möchte, falls es so ist ) aber das "widerwillige Wehrpflichtigen Programm", und anders als einen widerwilligen Wehrpflichtigen kann ich mir Dich nicht vorstellen, machte bislang noch keinen zum Waffenexperten.
Foxyterry schrieb:Um nicht daneben zu schießen. Es ist ja keine Schießbude, von der wir hier reden. Auf 50 Meter ist es einfach, bei 100 Metern braucht man ein Zielfernrohr, behaupte ich.
Groucho schrieb:Auf 100 Meter brauche ich nicht mal zwingend ein Zielfernrohr, da reichen auch Kimme und Korn.
Von mir weiß ich´s, von Dir nicht, grundsätzlich hast Du aber recht.
Wodurch aber diese Sicht der Dinge nicht berührt wird. Denn immerhin war auf dem M.-C. ja ein Zielfernrohr drauf.
Und wenn man sich vornimmt, den Präsidenten zu erschießen, dann geht man lieber etwas mehr auf Nr. sicher. Hätte LHO z. B. ein Gewehr wie in seiner Ausbildung bei den Marines verwendet, sähe die Sache ganz anders aus.
Mit so einer "Gurke" aber und uralter Munition auf so ein Ziel zu schießen, das darf man bezweifeln. Ist ja vor allem nie so gewesen, dass man in den U.S.A. nicht an hochwertiges Schiesszeug gekommen und deshalb so eine Antiquität die einzige Möglichkeit gewesen wäre.
Foxyterry schrieb:Weil man mit der Waffe vorhalten muß. Das geht wiederrum nur mit einem Zielfernrohr.Und nun die Auflösung meiner Frage. Das von der Warren Kommission präsentierte Geschoß war ein Spitzkopfgeschoß. Darüber haben wir uns vor ein paar Threadseiten ja auch ausgetauscht. Nun ist es aber so, daß die 1940 in Italien hergestellte Carcano nur Rundkopfgeschosse abfeuert, was anderes geht nicht. Entweder ist hier ein falsches Gewehr im Spiel oder eine falsche Kugel. Die Tatwaffe, die Oswald angeblich benutzte, war nicht in der Lage, die sogenannte magische Kugel abzufeuern. Die ist von der Warren Kommission als Spitzkopfgeschoss bezeichnet worden. Und fotografiert worden.
Das als CE399 bekannte Projektil ist auf jeden Fall ein ( Vollmantel- )
Rundkopfgeschoss, wenn das Ding irgendwo anders bezeichnet wird, stimmt das schlechtweg nicht oder wurde falsch übersetzt.
Ich gehe sogar davon aus, dass es aus dem bewussten Gewehr verschossen wurde. Nur macht die fehlende Deformation es sehr unwahrscheinlich, dass es jemals einen auch noch bekleideten menschlichen Körper traf. Geschweige denn zwei.
Africanus schrieb:Africanus schrieb:Was soll denn bitte bei einem bewegenden Ziel so schwierig sein?
Dass es nicht stillhält?
Spaß beiseite, ein Schuss unter den gegebenen Umständen war nicht leicht.
1. ) Das Ziel tauchte sich bewegend aus einer Deckung auf und wäre auch recht schnell wieder aus dem Schussbereich raus gewesen. Wenig Zeit für die Ermittlung des korrekten Vorhalts.
2. ) Wahrscheinlich bedingt durch die geradlinigen Darstellungen der Geschoßbahnen wird immer wieder vergessen, dass die Flugbahn eine Parabel darstellt. Und die ist um so stärker gekrümmt, je langsamer ein Geschoss fliegt. Damit ergibt sich für ein langsames Geschoss, wie das unterstellte, eine beträchtliche Höhenabweichung, die ausgeglichen werden muss.
3. ) Diese Höhenabweichung wirkt sich in der Praxis noch deutlicher aus, wenn man aus der Überhöhung auf ein tiefer befindliches Ziel schießt.
Um diese Faktoren im Griff zu haben, muss man schon ein sehr guter Schütze sein, eine verlässliche Waffe mit verlässlicher Munition haben und mit dieser Waffe sehr vertraut sein.
Daher sehe ich in LHO nicht den Schützen und in dem Gewehr nicht die Waffe.
MfG
Dew