@Warhead Warhead schrieb:Nä,wir wollen ja nicht Wetter und Klima zusammenpampen.
Und ich rede ja auch nicht von zwei Wintern oder drei.
Wir reden von den letzten 50 jahren,bzw dem sich daraus ergebenen Durchschnitt.
Das ist im Prinzip richtig. Wichtig ist aber zu verstehen, dass wir nicht die Durschnittstemperatur vergleichen, sondern die Temperaturanomalie.
Anschaulich ist das Klima der Wasserstand im Schwimmbad, während das Wetter die Wellen sind.
Wenn wir lokale Wetterdaten betrachten, dann ist es so als würde man versuchen den Wasserstand im Schwimmbad anhand von Wellen an einer bestimmten Stelle abzulesen. Die Wellen (Wetter) schwanken ständig, und es ist so deshalb schwierig zu erkennen ob der Wasserstand (Klima) steigt oder sinkt wenn man nur diese bestimmte Stelle (lokales Wetter) betrachtet.
Man könnte den Wasserstand an mehreren Stellen im Schwimmbad messen und dann den Durchschnitt bilden. Schwankungen zwischen den Messwerten kompensieren sich gegenseitig, und so kommt man schon dem Wasserstand schon relativ nahe.
Das ist allersings nur der Wasserstand zum aktuellen Moment. Wir wissen immer noch nicht ob er steigt oder sinkt.
Wir können jetzt anfangen die Durschnittswerte eine Zeit lang aufzuschreiben, und so könnten wir erkennen ob der Wasserstand steigt oder sinkt. Theoretisch einwandfrei, solange man immer die gleichen Messstellen verwendet.
In der realen Klimaforschung ist das aber leider nicht so einfach möglich. Eine Wetterstation liefert nicht durchgehend Daten. Es gibt Lücken. Eine Wetterstation kann auch nicht immer bestehen. Sie wurde irgendwann gebaut und irgendwann abgebaut. Neue sind dazugekommen alte sind verschwunden usw...
Wir haben es also jedes mal mit unterschiedlichen Messstellen im Becken zu tun. Jetzt stellen wir uns den Fall vor, dass der Wasserstand im Becken konstant ist, es gibt nur Wellen. Das wissen wir aber nicht und wollen versuchen festzustellen ob der Wasserstand tatsächlich konstant ist.
Dabei ist zu beachten, dass wir jedesmal an unterschiedlichen Stellen messen. Dann wird sich der Durschnitt verändern, auch wenn der Wasserstand tatsächlich konstant ist.
So könnte man meinen, dass der Wasserstand nicht konstant ist, sondern genau wie die Wellen schwankt, obwohl sich tatsächlich die Menge an Wasser im Becken nicht verändert. Das ist ein rein statistisches Problem mit unterschiedlichen Messstellen.
Was kann man machen?
Man normalisiert das ganze. Indem man maximum, minimum und den durschnittswert in Relation zum Langzeittrend setzt. So bekommt man die Mittlere Abweichung vom Trend (Anomalie) und diese ist unabhängig von der Auswahl der Messstellen. Wir betrachten also nicht die absolute Durschnittstemperatur (oder Wasserstand) sondern die relative Temperaturanomalie.
So wird der Einfluss des Wetters über die Zeit kompensiert und wir sehen die tatsächliche Veränderung des Klimas.