@jafrael:
Inwieweit der Antimodernisteneid heutzutage noch aktuell ist, vermag ich nicht zu sagen. Falls er noch aktuell sein sollte, kann das durchaus auch ein Grund sein.
Die Hauptgründe, aus denen die kath. Kirche allerdings die Freimaurerei ablehnt, dürfte einmal Gründe der Lehre/Dogmatik sein. Die Haltung der Freimaurerei zur Welt, zum Individuum und zu Gott ist zu "offen", als dass sie mit der Dogmatik (wertungsfrei !) der kath. Kirche überein kommen könnte. Aus Sicht der kath. Kirche ist es nun mal - vereinfacht - undenkbar, dass sich jeder den Baumeister aller Welten (subjektiv) so vorstellt, wie er es gerade für richtig hält. Darüber hinaus ist es ebenso undenkbar, ein "freier" Katholik zu sein, der sich geistig und spirituell keinen höheren Regeln unterwirft. Und ebenso undenkbar ist es auch, durch ein Leben als Freimaurer die Unbedingtheit kath. Glaubensregeln in Frage zu stellen.
Und das sind jetzt nur einige wenige Punkte, die der kath. Lehre diametral entgegenstehen. Die Freimaurerei mit dem katholischen Glauben unter einen Hut zu bekommen, erfordert durchaus eine sehr "eigene" Interpretation der Glaubenssätze, die man mit seinem Gewissen ausmachen muss. Doch gerade das ist aus Sicht der Kirche eher unerwünscht. Und nicht nur das: ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die beiderseitigen Vorstellungen sich auch in der Tat widersprechen.
Es ist ja häufig so, dass man als Laie viele kirchenrechtliche Probleme einfach nur deshalb "nicht als Probleme sieht", weil man die Hintergründe nicht wirklich durchdrungen hat. Das Beispiel, das ich an dieser Stelle immer wieder gerne zitiere, ist das Thema "Eucharistiefeier/Abendmahl". Der Laie sagt zu diesem Thema häufig "Ich versteh' gar nicht, warum die darum so ein Theater machen, ist doch eh' alles dasselbe". Ist es aber eben nicht. Es GEHT nicht zusammen. Jedenfalls nicht aus katholischer Sicht. Und das "es geht nicht zusammen" muss ja nicht unbedingt immer eine negative Wertung enthalten.
Ein anderer Grund ist vielleicht auch in der Geschichte der Freimaurerei zu sehen. Wenn ich mir so überlege, dass sich im 17./18. Jahrhundert Katholiken mit Protestanten, Anglikanern und Calvinisten "in der Wolle hatten", denen es - allen für sich - um politischen Einfluss (England <--> Frankreich <--> Spanien <--> Niederlande <---> Preußen) ging, wird gewiss auch da ein Teil des "historiischen Problems" begraben sein.