@OutsiderInteressant war Dein Hinweis auf die "Gnostiker" insofern als sich einige führende Nazis tatsächlich SEHR mit der Gnosis" verbunden fühlten und sie gegen die Kirchen instrumentalisierten.
Buchrezension:
Harald Strohm: Die Gnosis und der Nationalsozialismus.
(edition suhrkamp No. 1973, Frankfurt a.M. 1997, 293 S.)
von Holger Nielen
aus dem Text:
<" Die folgenschwerste gnostische Bewegung neben dem Mar-xismus sei der Nationalsozialimus gewesen, hinter dessen Mythen Weltangst und der Wunsch nach Weltvernichtung stünden....
S. stellt nun die These in den Raum, daß sich die Gnosis gegen einen Typ von Religion erhob, der die Finsternis heiligte. Einst hätten die Menschen aller Kulturen an diesen Typ von Religion geglaubt, der auf Weltvertrauen basiert und das väterliche Prinzip des Lichtes neben dem mütterlichen Prinzip der Erde (und damit das Unbewußte, den Eros, Traum und Nacht) heiligte. Die Gnosis habe einseitig die Weltdes Müt-terlichen vernichten wollen....
Die Gnosis vollziehe sich aber nur im höheren, lichten Seelenanteil eines Menschen, über den nicht jeder verfüge. Somit gibt es Menschen, die von vornherein von der Gnosis ausgeschlossen sind. Dies seien alle Weltverfallenen, d.h. die Mächtigen dieser Welt und tendenziell auch die Frauen (wie auch die Tiere!), die damit als seelenlos gelten. Mit dem Beginn der Erweckung beginne die Endzeit der Weltgeschichte und damit der Entscheidungskrieg zwischen Licht und Fin-sternis, wonach die ursprüngliche Scheidung zwischen Licht und Finsternis wiederhergestellt sei.
Im folgenden versucht S., Ähnlichkeiten zwischen diesen Mythen und denen der Nazis aufzuzeigen. Die Nazis identifizierten die Urmenschen der Gnostiker in paradiesischer Reinheit auf dem Kon-tinent Atlantis, wo aber auch tierähnliche Menschen gelebt hätten, die die Reinen sexuell verführten, womit es zur Vermischung der Rassen gekommen sei. Die Rasse mit dem höchstenAnteil des noch verbliebenen göttlichen Blutes (das mit Seele identifiziert wird) seien die Arier. Dagegen betrie-ben die Juden das Handwerk der Vermischung, die es daher zu vernichten gelte. Der Chefideologe des Nationalsozialimus, Alfred Rosenberg, erklärte, daß alle höheren Kulturen zwischen Europa und Indien versucht hätten, ihr Blut rein zu erhalten, was aber nie gelungen sei. Schuld daran sei, so Lanz von Liebenfels, einer der Vorreiter des Nationalsozialimus und Mitglied der ominösen Thule-Gesellschaft, neben den Tiermenschen auch die Lüsternheit der Frauen. Die ältesten Quellen des neuen Nazi-Mythos gehen bis auf die esoterischen Geheimlehren Helena Blavatskys und die Theo-sophie Rudolf Steiners zurück (dessen Pädagogik, weil seiner Weltanschauung so diametral entge-gengesetzt, an anderer Stelle aber von S. lobend erwähnt wird). Bei allen läuft es auf ein Thema hinaus: die Vermischung edler Rassen mit tierhaften Menschen. ">
alles weitere (der vollständigeText) unter...
http://www.fs-rewi.uni-bonn.de/ss/ss2a8.htm (Archiv-Version vom 23.07.2007)