@Xerox
Das finde ich jetzt nett. Auf der einen Seite sagst du zwar selber, dass dich zwar deine Familienwurzeln nicht interessieren, aber du sofort Mitglied einer Astrologie-Loge werden würdest. Gleichzeitig sagst du, dass du nicht verstehst, warum wir uns nicht für diese Wurzeln interessieren. Nun, letztlich aus dem gleichen Grund, warum du dich für das eine interessierst, für das andere nicht. Auch wir setzen Prioritäten. Müssen sie setzen. Und wenn Dinge heute keine allgemeine Relevanz mehr haben, dann kann ich mich dafür interessieren (und werde es sicher tun, wenn mich das Thema generell interessiert, wie bei dir die Astrologie) oder meine Zeit für andere Dinge investieren. Zum Beispiel für die Bedeutung, die bestimmte Dinge heute haben.
Zerox schrieb:aber mich wundert doch, dass sich die Systematiken der FM'ler anscheinend geändert haben
Um es mal ganz böse zu formulieren: ich wüsste bald nicht, was sich noch öfter geändert hat...
Es gibt sicher Dinge, in denen eine gewisse Kenntniss der historischen Zusammenhänge wichtig ist, aber für die meisten Dinge dürfte das nicht zutreffen. Du musst dabei immer bedenken, die Freimaurerei war immer auch Spiegelbild seiner Zeit. Und so wie es früher undenkbar war Freimaurer zu sein ohne christlich zu sein (einfach weil da die Ursprünge der Freimaurerei liegen), sind bald alle möglichen Einflüsse auf die Freimaurerei eingeprasselt.
Das Zeitalter der Aufklärung hat ja vor der Freimaurerei nicht halt gemacht. In der heutigen Gesellschaft ist zwar die Religion immer noch ein Thema, aber ich bin schon lange nicht mehr Außenseiter, wenn ich keiner Religion angehöre. Vielmehr scheint es heute in zu sein sich möglichst negativ über gläubige Menschen zu äußern. Also findet sich das auch in der Freimaurerei. Logisch, dass solche Menschen gewisse Verständnisschwierigkeiten haben. So etwas hat ja auch emanon schon angedeutet.
Hier stoßen wir dann aber auf ein grundsätzliches Problem. Die Ursprünge der Freimaurerei sind und bleiben nun einmal christlich. Dass in irgendwelchen (erst viel später hinzugefügten!!!) Hochgradsystemen alles mögliche irgendwie adaptiert wurde, kann ich ohne größere Probleme ignorieren, da die Wurzeln eben die ersten drei Grade sind.
Insofern kann ich mich also hervorragend darum "drücken" mich mit allen möglichen (und unmöglichen) Irr-, Ab- und sonstigen Wegen der Freimaurerei auseinanderzusetzen. Aber um die Wurzeln komme ich nicht drum herum.
Selbstverständlich kann ich ein freundlicher, hilfsbereiter, lernwilliger und von Humanität durchdrungener Bruder sein, der echte Brüderlichkeit leben kann und will. Und doch werde ich mich immer irgendwo unwohl fühlen, wenn ich ein Problem mit den christlichen Wurzeln habe. Sie tauchen halt immer und immer wieder auf.
Und nur der Vollständigkeit halber: wir sind keine Religion, wir wollen keine Religion sein, und wir werden auch keine (Ersatz-)Religion sein. Aber wir haben nun einmal Wurzeln in der christlichen Religion.
@Heide_witzkaIch hoffe, ich habe damit auch deine Frage, wenigstens im Ansatz, mitbeantwortet.
@freebeeWie gräbt man denn solche alten Schinken aus?