Deutschland auf dem absteigenden Ast

@Dini1909
Stimmt, ist im Moment in einigen Branchen schwierig.
Ich kenn das Phänomen von meinem Stiefsohn, er fand Bus fahren ja auch ganz toll, hat sich aber dagegen entschieden, wegen dem Gehalt.
Einerseits, finde ich, die richtige Entscheidung, ich würde meinen Kindern auch nicht dazu raten einen schlecht bezahlten Job zu machen, wenn sie andere Möglichkeiten haben.
Dann ging es aber um Weihnachten und um gemeinsame Unternehmungen, und das konnten wir uns grad nicht leisten, da kam so ein dummer Spruch : ja selbst schuld, warum habt ihr damals auch nix vernünftiges gelernt, warum habt ihr noch ein Kind gekriegt, das war alles so dumm.
Ich hätte dem am liebsten eine geknallt.
Und dann fing er an, er verdient ja mehr wie mein Mann, er hat auch die volle Inflationsprämie bekommen, weil er ja was vernünftiges gelernt hat.
Naja, hätte ich das alles vor über 20 Jahren gewusst, hätte ich wohl auch was anderes gemacht.

militarynerd schrieb:Welche Subventionen sollen das sein?

Fossile Brennstoffe, also Kohle, Gas und Öl wurden 2021 mit fast 700 Milliarden Euro subventioniert.

https://amp2.handelsblatt.com/politik/international/energiekrise-subventionen-fuer-fossile-energien-haben-sich-2021-fast-verdoppelt/28635904.html

Ohne diese Subventionen wären erneuerbare Energien schon jetzt günstiger als fossile Brennstoffe.

Da es in diesem Thema um Deutschland geht, bei uns waren es "nur" 7 Milliarden Euro Subvention für fossile Brennstoffe.

Ich denke andere Länder werden Deutschland überholen. Damit sind wir immernoch ein gutes Land, aber andere werden besser.

flyflower schrieb am 26.03.2023: Dann ging es aber um Weihnachten und um gemeinsame Unternehmungen, und das konnten wir uns grad nicht leisten, da kam so ein dummer Spruch : ja selbst schuld, warum habt ihr damals auch nix vernünftiges gelernt, warum habt ihr noch ein Kind gekriegt, das war alles so dumm.

Das ist doch auch bescheuert - oft zeugt das ja selbst von einer Unzufriedenheit. Ich hatte das mit dem Vater eines ehemaligen Mitschülers. Ich bin (wie alle Lehrer) nach dem Referendariat entlassen und zum September neu eingestellt worden, d.h. ich hatte sieben Wochen "Leerlauf" und kein Einkommen. Da ich keine Rücklagen hatte, habe ich in der Zeit in einem Supermarkt gearbeitet.
Es war okay, allerdings wäre es für mich und den Schulstart einfacher gewesen, ich hätte da schon mal Unterricht etc. vorbereiten können - aber gut.

Gleich in der ersten Woche kam ein ehemaliger Mitschüler mit seinem Vater und unterhielt sich, ich erklärte, dass das mein Übergangsjob sei - das hat der Vater (der mich gar nicht kannte) überhört und gleich rumgetrötet, dass ich ja jahrelang dem Staat auf der Tasche lag (weil Abitur und Studium) und dass ja nichts rausgekommen wäre, kassieren hätte ich gleich nach der Schule gekonnt. Das ging die vollen sechs Wochen so (und er kam fast täglich einkaufen, stellte sich immer bei mir an und "disste" - der brauchte das einfach).

Man kann Jobs und die langfristige Entwicklung nicht abschätzen: Als ich in der Realschule war, wurden die Besten zur Banklehre genommen - das war damals ein totaler Prestigejob - und heute?
Ich habe im Studium drei Sommer lang in Schottland in einem Hotel gearbeitet - ich brauche wenig Geld, konnte im Hotel essen und konnte daher gut sparen. Nach dem zweiten Sommer bekam ich ein Angebot, Vollzeit dort zu bleiben - und ich habe wirklich darüber nachgedacht. Heute sehe ich durch Mr. Mary, wie mühsam so der Gastro-/ Eventbereich ist - damals hätte ich gut davon leben können.

frivol schrieb am 28.03.2023:Ich denke andere Länder werden Deutschland überholen. Damit sind wir immernoch ein gutes Land, aber andere werden besser.

Bei uns wird irgendwie wenig durchdacht. Ich sehe das an meiner Schule. Als ich dort vor 20 Jahren anfing zu unterrichten, waren wir eine Realschule mit gutem Ruf - inzwischen sind wir absoluter Brennpunkt. Es wurden einfach so viele falsche Entscheidungen von Seiten der Politik getroffen. Daher haben wir immer weniger Schüler, die einen vernünftigen Schulabschluss machen und dann ordentlich qualifiziert ins Berufsleben gehen. Ich habe den Eindruck, als ob das in anderen Ländern bessern läuft.

MissMary schrieb:Bei uns wird irgendwie wenig durchdacht. Ich sehe das an meiner Schule. Als ich dort vor 20 Jahren anfing zu unterrichten, waren wir eine Realschule mit gutem Ruf - inzwischen sind wir absoluter Brennpunkt. Es wurden einfach so viele falsche Entscheidungen von Seiten der Politik getroffen. Daher haben wir immer weniger Schüler, die einen vernünftigen Schulabschluss machen und dann ordentlich qualifiziert ins Berufsleben gehen. Ich habe den Eindruck, als ob das in anderen Ländern bessern läuft.

Das könnte auch daran liegen, das heutzutage jeder zweite studiert. Und die gehen vorher meistens aufs Gymnasium. Also die in Realschule gehen, sind dann meistens nicht mehr so gut wie früher mal. Und wer gar nichts theoretisch gebacken bekommt, schafft nur die Hauptschule. Also auch die nicht für Realschule geeignet sind, wollen es oft probieren. Wenn du schon von absoluter Brennpunkt schreibst, dann sind das wahrscheinlich auch Kinder aus ärmeren Familien, und die schaffen so ein Schulabschluss weniger.

Dafür haben die Schüler vielleicht andere Fähigkeiten, die in der Schule nicht für ein Abschluss reichen, wie handwerkliches Geschick, empathische Fähigkeiten, Ausdauer bei einfachen Tätigkeiten oder sind kräftig oder hübsch. Warum muss man die Kinder mit soviel theoretischen Sachen "quälen", wenn es nix für sie ist?

Aber es gibt auch die Gegenden mit den guten Schülern. Also vielleicht musst du die Schule wechseln? Ich glaube nicht das deswegen Deutschland absteigt.