Hyperborea schrieb:Verschwörungstheorien gehen für mich einher mit der Zersplitterung westlicher Gesellschaftsordnungen mit Verlusst eines Gemeinschaftsgefühls, eines Grundkonsens.
Es mag ein Aspekt sein, wonach beim Übergang von einer kollektivistischen Gesellschaft hin zur einer individualistischen Gesellschaft, eine gewisse Form der Identitätserosion stattfindet, zumindest bei gewissen Persönlichkeitstypen.
Daraus erschließt sich nicht unbedingt, dass das besagte Individuum seinen halt in einer Verschwörung suchen muss.
Auch stimmt die Aussage im Hinblick darauf nicht, dass das ein westliches Phänomen ist und unter diesen Bedingungen Verschwörungen gedeihen nicht. Ich kann dir als jemand, der keine westlichen Wurzeln hat versichern, dass die kollektivistischen Gesellschaften die eine viel höheren Gemeinschaftsgefühl vorweisen sogar eher zu Verschwörungen neigen, da ein jeder realer, geglaubter, eventueller und von der Politik in Szene gesetzte Angriff auf die eigene Kultur( oder gewisse Aspekte davon) aufgrund des wir Gefühls viel allumfassender aufgegriffen wird und auf dieser Grundlage ein Feindbild zu schaffen wesentliche einfacher ist.
Erdogan hat zb in den Letzen 10 Jahren eine Atmosphäre unter seinen Anhänger geschaffen, die bei jedweder kritischen oder scheinbar kritischen Äußerung eine feindliche Gesinnung vermuten. Das kann man auch statistisch anhand von Studien von früher und jetzt zu gewissen Thematik relativ einfach untermauern. Man sieht das auch überall auf der Welt, wo Kulturen bzw teile davon ( oder eben nur diese Wählerschaft) sich immer intensiver radikalisieren, wenn das eher eine kollektivistischer Gesellschaft ist und der Nährboden für Verschwörungen ist immer Feindbild. Je individualistischer die Gesellschaft ist, umso weniger Mobil kann gegenüber einer realen oder vermeintlichen Gefahr gemacht werden, da sich die Interessen einfach nicht überschneiden oder nicht relevant genug...