kleinundgrün schrieb:Du kannst Dir doch nicht Deine Begriffe selbst definieren.
Ist Denken etwa unlogisch? Jeder der denkt, setzt bestimmte „wahre“ Gesetzmäßigkeiten voraus, die das Denken und argumentieren erst ermöglichen - zumindest, wenn er beabsichtigt, es
sinnvoll zu machen. Es fasst also sehr wohl auf die Realität, die Wirklichkeit. Sonst wäre das ja alles Quatsch. Wieso können wir von irrational und unlogisch sprechen? Weil wir einen Standart haben, an dem sich das eben scheidet, und dieser Standart ist unsere alltägliche Wirklichkeit, also die Realität.
kleinundgrün schrieb:Aber wie auch immer, das Problem ist ja gerade, die Realität zu erkennen. Du setzt erst beim "auf die Realität aufbauen" an.
Nein ich setzte nicht „auf die Realität aufbauen“ an, da verstehst du was falsch. Denn wir sind dazu verdammt, eben das nicht tun zu können. Wir kennen die Realität zunächst nicht, weil wir nicht der Ursprung sind. Wir müssen also von hinten argumentieren, das bedeutet, das zu interpretieren, was wir vorfinden, und das alles dann in einem System zusammenzupacken, der die uns bekannten Dinge
sinnvoll erklärt! Dieses System sollte die Realität darstellen, und dann ist es ein ständiges Wechselspiel, indem man dieses zusammengestellte System auf die Probe stellt und schaut, ob es wirklich eine geeignete Grundlage bietet, um alle anderen Dinge
sinnvoll zu interpretieren. Welches System ist also in der Lage, die Welt zu erklären?
kleinundgrün schrieb:Ich könnte nun aber behaupten, dass man genetisch modifizierte fliegende Pferde erschaffen hat. Da kommst Du mit Deinen Beobachtungen nicht weiter.
Sag mal, geht es dir darum die uns gegebene Welt zu erforschen und sie aktiv zu manipulieren und danach zu erforschen? Wenn du mir nun sagen willst, warte noch ein paar hundert Jahre, dann können wir fliegende Pferde erschaffen, heißt dass das dann das logisch ist anzunehmen dass diese fliegenden Pferde von der Natur gegeben sind? Natürlich nicht. Mich interessiert die Wahrheit! Jetzt kannst du sagen, ja aber fliegende Pferde sind eine Wahrheit. Dann sage ich natürlich, ebenso wie die Tatsache dass diese nicht naturgegeben sind!
kleinundgrün schrieb:Eben. Hier verstehst Du es.
Ich habe nie etwas anders behauptet. Dann hast du mich entweder missverstanden oder ich habe mich undeutlich ausgedrückt, ich konnte das aber selber nicht feststellen.
kleinundgrün schrieb:Niemand bezweifelt, dass die Wahrheit nicht plausibel ist.
Dann habe ich dich missverstanden.
kleinundgrün schrieb:Capuet31 schrieb:
Und wenn ich schrieb, dass wenn alles Sinn ergibt, was auf diese Grundlage aufbaut, dann auch die Grundlage stimmt, dann war die Betonung auf alles!
Da ist Dein Verständnis für Grammatik aber schlecht. Das ist ein Relativsatz, das "alles" bezieht sich auf "was aufbaut". Umfasst also gerade nicht die Grundlagen
Die Idee ist diese: Wenn du ein Bild malst, dann hat dieses Bild
ausschließlich Eigenschaften, die du da hineingebracht hast. Wenn also jemand in der Lage wäre, alle diese einzelnen Eigenschaften des Bildes herauszuarbeiten, dann kommt man zu nur einem Schluss: du hast es gemalt. Das ist genau das selbe Muster wie mit unserer Welt. Absolut alles hat einen Ursprung, ein Gesetz, eine Realität, eine Wahrheit, die all dem zugrunde liegt und allem seinen Glanz verleiht. Diese gegenseitigen Abhängigkeiten nennt man Logik, sie sind ein Mittel um die Ursache zu finden. Wir kennen das als logisches, sinnvolles, vernünftiges und sich nicht-widersprechendes denken oder argumentieren.
kleinundgrün schrieb:Dieses Beispiel verstehe ich nicht. Wenn Du allwissend bist, weißt Du natürlich, wer den Roman schrieb.
Ok sagen wir du weißt alles, außer wer den Roman schrieb.
kleinundgrün schrieb:Aber wenn Du eben nicht allwissend bist, trifft diese Überlegung nicht auf Dich zu. Das "allwissend" ist in dem Fall das Killerargument. Fällt das weg, fällt das Argument in sich zusammen.
Das Beispiel war zur Veranschaulichung, ich schrieb ja direkt danach, dass wir nicht alles wissen. Aber das Prinzip ist das gleiche: wir nehmen die uns bekannten Tatsachen und Umstände und kommen so zu diesem Schluss. Dabei geschehen andauernd diese Wechselwirkungen, die ich oben angesprochen haben. Es wird also immer interpretiert und überprüft, auf verschiedenen Ebenen.
kleinundgrün schrieb:Und der erste schritt ist: Erkunden der Realität.
Wenn du mit Realität die uns vorliegenden Tatsachen meinst, dann ja, und das erkunden ist eben auch immer Interpretationssache, je nachdem, welche Grundlage du gerade zur Verfügung hast. Denn wir
alle haben gewissen Grundlagen, für die wir zunächst nicht argumentieren, sondern als bare Münze nehmen. Und diese Grundlage gehört es immer wieder zu prüfen, das sind die Wechselwirkungen. Je mehr Informationen du hast, desto besser, und je mehr du das alles in ein System packen kannst, dass die uns bekannten Tatsachen richtig und logisch interpretieren lässt, noch besser. Es ist ein ewiges hin und her.
kleinundgrün schrieb:Aber zur Feststellung der Grundannahmen reicht Logik eben nicht aus. Sondern Beobachtung und Vorwissen.
Das sollte alles Hand in Hand gehen, sonst wäre das in der Tat problematisch. Anders ausgedrückt: für Wahrheiten und Tatsachen gibt es Belege. Das ist eine vernünftige Grundannahme.
kleinundgrün schrieb:Ohne Vorwissen schlägt die Interpretation der Beobachtungen nämlich fehl. Weil Du nicht verstehst, was Du siehst, wenn es zu komplex wird.
Und dieses Vorwissen muss andauernd auf die Probe gestellt werden, denn stelle dir vor, es findet sich ein Indiz, dass deinem sogenannten Vor“wissen“ widerspricht? Dann war dein Wissen womöglich doch keins. Das ist ja gerade der Grund warum die Wissenschaften sich immer wieder revidieren müssen wenn neue Beobachtungen gemacht und neue Indizien gefunden werden. Und dieses „sich revidieren müssen“ ist nichts anders als sein bisheriges Vorwissen aufzugeben. Das kann eine Kleinigkeit sein, muss aber nicht.