@Mercom Es ist (theoretisch) recht einfach. Praktisch hängt es von Deiner Medienkompetenz und letztlich Deinem Engagement ab.
1. Es gibt keine 100prozentige Wiedergabe der Wahrheit. Das kann es nicht geben. Selbst der seriöseste Journalist mit den allerbesten Absichten färbt seine Berichterstattung. Er passt sie unbewusst seinem Weltbild an, er kürzt er interpretiert. Auch ohne jegliche böse Absicht.
2. Wenn man 1. verstanden hat, weiß man nun, dass man am besten mehrere Quellen für eine (wichtige) Nachricht liest. Am besten welche aus unterschiedlichen Richtungen. Dann erkennt man Schnittmengen und Gegensätze und kann sich daraus ein besseres Bild machen. Aber auch da ist man nie bei 100%.
3. Und dann gibt es die Berichterstattung, die bewusst falsch oder tendenziös ist. Die findet man vor allem bei extremen Ansichten und in Bereichen, die überhaupt nicht kontrolliert werden (sonst auch, aber weniger ausgeprägt). Sämtliche Blogs, YT-Filmchen, Foreneinträge etc. sind immer mit dem Hintergedanken zu lesen, dass sich diese Person gegenüber niemandem rechtfertigen muss. Im allerbesten Fall ist diese Person besonders altruistisch bzw. besonders "ehrenhaft" - aber in aller Regel nutzen Menschen die Gelegenheit aus, wenn sie sich nicht rechtfertigen müssen und schreiben Blödsinn.
Da kommt es nun darauf an, die jeweilige Quelle zu bewerten. Die meisten machen das, indem sie prüfen, ob die Quelle die eigene Meinung vertritt. Dann ist es in deren Augen eine gute und verlässliche Quelle. Aber das ist natürlich die größte Dummheit, die man anstellen kann.
Kurz:
Wenn man nicht viel Zeit investieren möchte oder generell nicht allzu begabt darin ist, die Glaubhaftigkeit einer Quelle zu prüfen, ist man mit gemäßigteren Mainstreammedien, die eine gewisse Seriosität verkörpern (also nicht gerade BILD oder etwas in der Art) mit großem Abstand am besten bedient.
Warum? Weil es da wenigstens ein Mindestmaß an Kontrollmechanismen gibt. Die größten Ausreißer sind da eher nicht so einfach möglich. Natürlich kommt das vor und natürlich hat jedes Medium so seine eigenen Interessen, was es wie berichtet - aber unterm Strich ist es in aller Regel "OK".
Wenn Du es dann differenzierter haben willst, musst Du arbeiten. Dann musst Du Dich an andere Berichte heran tasten - aber immer mit dem Hintergedanken, dass der Typ dort ggf. völlig unkontrolliert irgend etwas behauptet. Die Gefahr ist hier sehr groß, dass Du jemandem auf den Leim gehst, weil es toll klingt, weil es sowieso Deine Meinung ist usw.
Ganz große Vorsicht ist geboten, wenn jemand einfach nur "anti-mainstream" ist oder der einzige vorgibt zu sein, der die "Wahrheit" kennt. Das heißt nicht, dass das immer Quatsch ist - aber mit extrem großer Wahrscheinlichkeit. Da muss man besonders gut recherchieren. Und zwar dort, wo nicht genau das selbe behauptet wird. Sonst bist Du rasend schnell in einer Filterblase von ein paar Blogs gefangen, die alle das selbe Weltbild vertreten und für Dich ist das dann die ganze Wahrheit.