@Neupythagoreer,
die Studie von Roberts von der University of Kent setzt keinen zoonotischen Ursprung von SARS-CoV-2 voraus! Ich erkläre es Dir.
In vielen Ländern wurde aufgrund von unmittelbar vorhandenen Daten ein erster Covid-Fall ermittelt. In einigen dieser Länder ist es dann später gelungen, durch eine gründlichere Suche einen noch davor liegenden allerersten Fall zu entdecken, für das jeweilige Land gewissermaßen der Patient Zero.
Die Studie von Roberts gleicht das dann mit dem exponentiellen Wachstum in diesen Ländern ab und kann daraus berechen, um wieviel der eigentliche Beginn der Pandemie gegenüber den unmittelbar bekannten ersten Fällen zurückdatiert werden kann.
Dieser Ansatz wird dann auf Wuhan übertragen. Die ersten nachgewiesenen Fälle liegen im Dezember 2019. Für Patient Zero kann daraus als wahrscheinlichstes Datum der 17. November 2019 berechnet werden. Aufgrund des Konfidenzintervalls, besteht eine Spanne bis zurück zum 4. Oktober.
Diese Berechnung hängt nicht davon ab, ob dieser Patient Zero sich bei einem Tier oder durch einen Laborunfall infiziert hat. Es hängt auch nicht davon ab, ob Daten lediglich nicht ermittelt werden konnten oder mutwillig verschleiert wurden. Aus dem späteren Wachstum der Pandemie ergibt sich trotzdem ein ungefähres Zeitfenster, wann Patient Zero sich infiziert haben muss.
Du hattest freundlicherweise Figure 2 aus der Studie von Jesse Bloom gepostet. Daten für den Dezember 2019 sind da nur spärlich enthalten, aber man kann in Gedanken die grauen Linien nach links fortsetzen und dann käme man auf der Skala auf einen Beginn bei Plus Eins für Lineage A und Plus Drei für Lineage B. Nur so ganz ungefähr. Auf die konkreten Werte kommt es nicht an.
Entscheidend ist, dass, wie aus den Schaubildern klar hervorgeht, die Viren zum Januar hin immer weiter mutieren und sich dabei auffächern. Eine Reihe von Varianten wandert in der Aufstellung nach oben Richtung Plus Zehn, andere Varianten wandern nach unten Richtung Null und Minus Eins.
Dein geistiger Kurzschluss besteht nun darin, dass Du aus dem Umstand, dass Null und Minus Eins auf der Skala näher an RaTG13 dran sind, herbeifantasierst, das wäre deshalb ein Hinweis auf einen unmittelbaren Vorfahren von SARS-CoV-2. Es sind aber nur Mutationen vom Januar 2020, die über so einen Vorfahren absolut gar nichts aussagen.
Vor allem weiß auch überhaupt noch niemand, wie der Fledermaus-Urtypus von SARS-CoV-2 aussieht und wo der auf der Skala angesiedelt wäre. Deine Behauptung, die Fälle vom Huanan-Markt im Dezember mit der Lineage B seien weiter weg vom Urtypus als die Mutationen der Lineage A vom Januar, ist eine Tautologie. Du unterstellst, RaTG13 sei der Urtypus von SARS-CoV-2 und findest das unter dieser Annahme in einem Schaubild, das RaTG13 als Maßstab genommen hat, bestätigt.
Wie sehr Du wegen Deiner unzulässigen Vereinfachungen immer wieder zu absurden Fehlschlüssen gelangst, zeigt auch Deine neckische Behauptung, es sei relativ einfach, SARS-CoV-2 aus RaTG13 herzustellen. Belegen willst Du das mit einem Experiment der Uni Ulm ->
https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/wie-wird-ein-fledermaus-coronavirus-zum-pandemie-ausloeserder-austausch-einer-aminosaeure-laesst-ratg13-mit-menschlichen-zellen-interagieren/Da steht dann allerdings nur was von einer einzigen Eigenschaft, die bei RaTG13 verändert wurde und die es ausschließlich in dieser Eigenschaft ÄHNLICH zu SARS-CoV-2 gemacht habe. Es ging um die Fähigkeit, an menschlichen Zellen anzudocken und uns zu infizieren. Es blieben dabei aber mehr als 1100 Nukleotide, in denen sich das modifizierte RaTG13 weiterhin von SARS-CoV-2 unterschieden hat.
Das ist dann auch immer noch die große Lücke bei der Labor-Hypothese. Es gibt keine Erklärung, wie das Labor in Wuhan die 1100 Veränderungen hätte vornehmen sollen, um RaTG13 in SARS-CoV-2 zu verwandeln. Es wird immer unterstellt, mit dem Einfügen der Furin-Spaltstelle sei das alles erledigt.
Gab es bereits Covid-Fälle im Oktober 2019 bei den World Military Games? In dem von Dir genannten Beispiel wurden beteiligte spanische Sportler im Mai 2020 auf Antikörper getestet. Dabei zeigte sich, dass es 6 von 138 Sportlern in der Zwischenzeit gehabt haben mussten. Das entspricht ungefähr der Quote in der Gesamtbevölkerung, nachdem die erste Welle im Frühjahr 2020 über Spanien hinweggerollt war.
Im Mai 2020 war es bereits viel zu spät, um durch derartige Tests noch irgendeine Aussagekraft herleiten zu können. Und ebenso verhält es sich auch mit allen anderen Verdächtsfällen von Covid-Infektionen im Herbst 2019, nichts davon konnte später bestätigt werden.
Hat die ThermoGenesis Corp bereits im November 2019 von dem neuen Coronavirus gewusst? Eher hat ein Lokalmedium ein Missverständnis/Edit-Fehler abgedruckt, den ein einschlägiges Publikum begierig weiterzitiert. Es gibt außer dieser einen Angabe bei KTXL keine weiteren verfügbaren Informationen., die das bestätigen könnten.
Wir erfahren also nicht, wer das Interview geführt hat, was dabei gefragt wurde und was Philip Coelho im Zusammenhang wörtlich gesagt hat. Wir erfahren auch nicht, ob Coelho später zu dieser Aussage befragt wurde und was er ggf. darauf geantwortet hat.
Wir landen allerdings wieder einmal bei einer "Studie", die nicht peer reviewed ist, nach Deinen Maßstäben also nicht vertrauenswürdig ->
https://www.researchgate.net/publication/355373689_The_October_Surprise_in_Wuhanrealradioactiveman