RRM schrieb:die Studie von Roberts von der University of Kent setzt keinen zoonotischen Ursprung von SARS-CoV-2 voraus! Ich erkläre es Dir.
Das ist eher bei Pekar/Worobey der Fall.
RRM schrieb:Die ersten nachgewiesenen Fälle liegen im Dezember 2019.
Lediglich die ersten von China an die WHO gemeldeten Fälle. Das ist schon mal ein sehr erheblicher Unterschied.
RRM schrieb:Für Patient Zero kann daraus als wahrscheinlichstes Datum der 17. November 2019 berechnet werden. Aufgrund des Konfidenzintervalls, besteht eine Spanne bis zurück zum 4. Oktober.
Wenn stimmt, was ich oben aus etlichen Quellen belegt hatte, dass es schon vor Ende Dezember (erster Symptombeginn Mitte Dezember) Fälle gab, die auch in Kliniken vorstellig wurden, dann schiebt sich die Beginn schnell in den September hinein. Dazu muss der erste Fall nur 2-3 Wochen vorher eine Klinik aufgesucht haben. Es gibt aber sogar schon Ende September einen erste Verdachtsfall und im November gab es nachgewiesene Fälle, die auch im November schon bekannt waren. Diese wurden lediglich von China nicht an dei WHO gemeldet. Der Symptombeginn (Falldatierung) muss dann wieder ca. zwei Wochen vorher gelegen haben. Dabei ist es erstmal egal, ob das Virus im Labor oder durch Zoonose entstanden ist.
Roberts (2021) räumt diese Möglichkeit auch mehr als einmal ausdrücklich ein. Er geht lediglich, wie andere auch, von den Daten aus, die China an die WHO gemeldet hat, und zwar ohne dass die WHO oder sonst jemand dies nachgeprüft hätte.
Roberts berücksichtigt aber nicht die verschiedenen Linien A und B. Diese zeigen zusammen mit den Zwischengliedern, dass SarsCoV2 in China bereits länger zirkuliert ist, denn es muss bereits eine erste grüßere Mutation eingetreten sein, die sich im Weiteren erstmal durchgesetzt hat.
RRM schrieb:Es hängt auch nicht davon ab, ob Daten lediglich nicht ermittelt werden konnten oder mutwillig verschleiert wurden. Aus dem späteren Wachstum der Pandemie ergibt sich trotzdem ein ungefähres Zeitfenster, wann Patient Zero sich infiziert haben muss.
Doch, es ist entscheidend, wann es den ersten Fall gab. Roberts schaut sich an, wie schnell die Ausbruch in anderen Ländern von statten ging, wo der erste Patient besser bekannt ist (und nicht vertuscht wurde). Das Zeitfenster ist aber immer relativ zu dem ersten bekannten Fall, und da es die Fälle spätestens im November schon gab, verschiebt sich das Fenster, auch wenn diese nicht an die WHO gemeldet wurden.
RRM schrieb:Entscheidend ist, dass, wie aus den Schaubildern klar hervorgeht, die Viren zum Januar hin immer weiter mutieren und sich dabei auffächern. Eine Reihe von Varianten wandert in der Aufstellung nach oben Richtung Plus Zehn, andere Varianten wandern nach unten Richtung Null und Minus Eins.
Das geht aus dem Artikel gewiss nicht hervor, aber in der Realität ist es so, dass der Ursprungstyp natürlich die ca. 0 Mutationen hat. Auf dem Fischmarkt fand sich ja nur die bereits mutierte Linie B (der Fund von Linie A in Worobey 2024, der aber auch von den übrigen Funden von Linie A bereits abwich, also eine spätere Version war, war noch nicht bekannt). Die "other Wuhan" sind ebenfalls sehr früh, nur eben nicht von dem Fischmarkt. Die Guangdong Patienten hatten einen Typ, der sich in die andere Richtung entwickelt hatte. Das Mittelglied (0) fehlt in den Proben vom Markt, das ist hier entscheidend. Wäre die Pandemie dort enstanden, würde man den Typ "0" dort erwarten, zumindest in einzelnen Proben, wenn nicht sogar durchgehend (falls der Ausbruch unmittelbar vorausging).
RRM schrieb:Vor allem weiß auch überhaupt noch niemand, wie der Fledermaus-Urtypus von SARS-CoV-2 aussieht und wo der auf der Skala angesiedelt wäre. Deine Behauptung, die Fälle vom Huanan-Markt im Dezember mit der Lineage B seien weiter weg vom Urtypus als die Mutationen der Lineage A vom Januar, ist eine Tautologie. Du unterstellst, RaTG13 sei der Urtypus von SARS-CoV-2 und findest das unter dieser Annahme in einem Schaubild, das RaTG13 als Maßstab genommen hat, bestätigt.
Ich unterstelle gar nichts, sondern sage, was in der Studie von Bloom steht. Dort geht es nicht nur um RaTG13, sondern auch die späteren Kandidaten (nicht aus China, sondern aus Laos). Es spielt letztlich keine Rolle. Und nochmals, es war 2021 bekannt, dass nur Linie B in den Proben vom Markt entdeckt wurde. Dagegen wurde in "other Wuhan" Linie A, die ältere und ursprünglichere gefunden. Was du schreibst mit dem "Auffächern" ist also Unsinn. Einzelne frühe Fälle hatten die ursprüngliche Linie A, diese ist in der Graphik als "0" wiedergegeben. Also kann man sehr wohl sagen, dass "0" am nächsten am Ursprungstyp dran ist.
RRM schrieb:Da steht dann allerdings nur was von einer einzigen Eigenschaft, die bei RaTG13 verändert wurde und die es ausschließlich in dieser Eigenschaft ÄHNLICH zu SARS-CoV-2 gemacht habe. Es ging um die Fähigkeit, an menschlichen Zellen anzudocken und uns zu infizieren. Es blieben dabei aber mehr als 1100 Nukleotide, in denen sich das modifizierte RaTG13 weiterhin von SARS-CoV-2 unterschieden hat.
Das ist dann auch immer noch die große Lücke bei der Labor-Hypothese. Es gibt keine Erklärung, wie das Labor in Wuhan die 1100 Veränderungen hätte vornehmen sollen, um RaTG13 in SARS-CoV-2 zu verwandeln. Es wird immer unterstellt, mit dem Einfügen der Furin-Spaltstelle sei das alles erledigt.
Die Eigenschaft war, dass RaTG13 über das Spike Protein mit Furin Spaltstelle ideal an menschliche ACE2-Rezeptoren andocken kann. Dies ist der alles entscheidende Punkt.
Was jetzt die 1100 Nukleotide angeht, so geht natürlich nur ein kleiner Teil auf das Spike Protein zurück.
Das Virus ist nach der Laborthese seit ca. September zirkuliert und die Proben auf dem Fischmarkt mit Symptombeginn Mitte Dezember waren bereits eine spätere Mutation. SarsCoV2 mutiert sehr schnell. Während des Höhepunkts der Pandemie gab es alle paar Monate neue Variants of Concern bzw. schon neue Mutationen, die dominant wurden.
Ursprünglich wurde also nur das Spikeprotein von RaTG13 gentechnisch verändert, der Rest erklärt sich aus normalen Veränderungen in einem Zeitraum von ca. 3 Monaten, so offenkundig der Verlauf, wenn man eine Herstellung im Labor mit Freisetzung ca. September hat. Eben deshalb ist es entscheidend für China, die frühen Proben nicht zu melden und zu veröffentlichen. Eine vernünftige Annahme ist, dass dies noch zu nah an RaTG13 dran waren.
RRM schrieb:Gab es bereits Covid-Fälle im Oktober 2019 bei den World Military Games? In dem von Dir genannten Beispiel wurden beteiligte spanische Sportler im Mai 2020 auf Antikörper getestet. Dabei zeigte sich, dass es 6 von 138 Sportlern in der Zwischenzeit gehabt haben mussten. Das entspricht ungefähr der Quote in der Gesamtbevölkerung, nachdem die erste Welle im Frühjahr 2020 über Spanien hinweggerollt war.
Im Mai 2020 war es bereits viel zu spät, um durch derartige Tests noch irgendeine Aussagekraft herleiten zu können.
Spanien hatte in der Frühjahrswelle über 200.000 bestätigte Fälle:
Wikipedia: Timeline of the COVID-19 pandemic in Spain , das wären ca. 0,4% der Einwohner, wahrscheinlich etwas mehr.
6 von 134 sind ca. 4,5%. Das kommt also von der Größenordnung nicht hin. Außerdem hatten die Soldaten den Antikörpertest selbst beantragt, d.h. sie hatten sicherlich in der Zwischenzeit keine bestätigte Coviderkrankung. Die Wahrscheinlichkeit einer vorausgehenden asymptomatischen Infektion ist gering, bei 6 Personen gleichzeitig extrem gering.
Im Oktober 2019 konnte es natürlich keine Covidtests geben, erste Antikörpertets gab es ab dem späte Frühjahr/Frühsommer. Es ist bei jedem unterschiedlich, wie lange Antikörper nachweisbar sind, also kann es ursprünglich noch mehr Fälle unter den vielen symptomatischen Athleten gegeben haben. Jedenfalls gibt es diese durch Antikörpertests bestätigten Fälle selbst für die Military Games, und niemand kann sagen, woher die Infektion sonst rühren soll. Es geht also weniger darum, wieviele tatsächlich infiziert waren, sondern eher darum, dass es zumindst einige allem Anschein nach hatten.
RRM schrieb:Und ebenso verhält es sich auch mit allen anderen Verdächtsfällen von Covid-Infektionen im Herbst 2019, nichts davon konnte später bestätigt werden.
Von wem stammt denn die Entscheidung darüber, welche Fälle als "bestätigte" an die WHO gemeldet wurden? Welches Kriterium wurde zugrundegelegt außer Kontakt zu Märkten / Tieren / Tiefkühlprodukten / Kontakten zum Markt? Und wurde irgendwo etwas offiziell zu den früheren Covidfällen veröffentlicht, z.B. die Genomsequenzen? (jetzt mal abgesehen von der bereits genannten sehr frühen Publikation aus China in the Lancet.
RRM schrieb:Hat die ThermoGenesis Corp bereits im November 2019 von dem neuen Coronavirus gewusst? Eher hat ein Lokalmedium ein Missverständnis/Edit-Fehler abgedruckt, den ein einschlägiges Publikum begierig weiterzitiert. Es gibt außer dieser einen Angabe bei KTXL keine weiteren verfügbaren Informationen., die das bestätigen könnten.
Wir erfahren also nicht, wer das Interview geführt hat, was dabei gefragt wurde und was Philip Coelho im Zusammenhang wörtlich gesagt hat. Wir erfahren auch nicht, ob Coelho später zu dieser Aussage befragt wurde und was er ggf. darauf geantwortet hat.
Es handelt sich um einen kalifornischen Fernsehsender. Der CEO von ThermoGenesis wird wörtlich zitiert, dass er bereits im November von dem Coronavirus wusste und mit der Entwicklung von Antikörpertests begonnen hat. Man erfährt bei Aussgen von Personen in der Presse grundsätzlich nicht, wer die Frage gestellt hat. Entscheidend ist, dass die Antwort in der Redaktion dokumentiert ist, also i.d.R. aufgezeichnet oder zumindest durch mehrere Zeugen belegt.
Hast du denn irgendeinen Hinweis darauf, dass falsch zitiert wurde, wenn die Aussage immer noch so da steht?
RRM schrieb:Wir landen allerdings wieder einmal bei einer "Studie", die nicht peer reviewed ist, nach Deinen Maßstäben also nicht vertrauenswürdig ->
https://www.researchgate.net/publication/355373689_The_October_Surprise_in_Wuhan
Ja, den Link zu ThermoGenesis bzw. den Fernsehsehnder hatte ich daraus, ich will auch noch weiter lesen. Ich würde dieses paper nie als Referenz für etwas zitieren, genausowenig wie ein MDR-Interview o.Ä. Sondern es geht um das, was man selbst nachvollziehen kann. Wie eben, dass der CEO wörtlich von November gesprochen hat und von dem Fernsehsender so zitiert wird.
RRM schrieb:In Bezug auf das übergeordnete Thema dieses Threads würde man daraus vielleicht den Unterschied ableiten, dass SARS-CoV-2 nicht als Biowaffe designt worden sein kann, denn dann hätte man von vornherein eine optimale Furin-Spaltstelle eingesetzt. Dagegen bleibt die Möglichkeit eines Laborunfalls, wo vielleicht eine Vielzahl unterschiedlicher Experimente stattgefunden hat und SARS-CoV-2 war dann zufällig das mit der Panne.
Es war offenbar nie das Ziel, eine besonders tödliche Waffe o.Ä. herzustellen. Eher ausreichend, um die Wirtschaft von Ländern mit hoher Alterstruktur stillzulegen.
RRM schrieb:Leider ist die Labor-Hypothese zu sehr politischen Interessen unterworfen. Mich würde wirklich interessieren, was es für seriöse wissenschaftliche Ansätze dafür gibt.
Ich werde bald nochmal ein update posten. Man kann natürich bei diesem Thema nicht ausschließlich nur auf wissenschaftliche Studien verweisen, denn diese haben auch nur den China/WHO-Datensatz.
RRM schrieb:"Auch für den theoretischen Fall, dass jemand im Labor daran gearbeitet hätte, ein denkbares Vorläufervirus von SARS-CoV-2 für den Menschen infektiöser zu machen, hätte er das auf eine technisch andere Art gemacht. Die Furin-Spaltstelle beispielsweise, die das Virus trägt, ist keine optimale Spaltstelle. Hätte sie jemand im Labor absichtlich eingefügt, hätte er wohl gleich eine optimale Spaltstelle genutzt."
Also die gleiche Person, die es für viel zu gefährlich hielt, wenn Kinder auf Spielplätze gehen, will uns jetzt sagen, er selbst hätte sie noch ansteckender gemacht? Und man musste das Virus noch in Mäusen anzüchten (daher wohl die Furin Spaltstelle).