Ratatoskr schrieb:Für mich ist "die" Wahrheit ein Punkt in einem dreidimensionalen Raum. Ich kann für mich nur die Strecke zu dem Punkt abschätzen und vermag nicht zu wissen, welche "Filter" vor meinem Sichtfeld liegen. Wenn jetzt jeder seine Strecke zu dem Punkt definiert, können wir immer besser "die Wahrheit" definieren.
Also ist das besagte Differenzieren von Quellen das Wichtigste.
Dieses abstrakte Beispiel trifft leider nicht ganz den Punkt - zumindest nicht in allen Bereichen. Natürlich gibt es eine Wahrheit um den Tod von Osama Bin Laden oder den NSA-Abhöraktionen. Theoretisch kannst du hier zu einer Wahrheit kommen, das bestreite ich nicht. Wenn es aber beispielsweise um Meinungen geht, um politische Ansichten oder um Prognosen, Werte oder moralische Grundsätze, dann wird es bisweilen äußerst schwer bis unmöglich, eine Wahrheit zu finden. Die kann da vielfach nur jemand für sich selbst finden und das sollte er auch.
Es ist richtig, wie du es beschreibst, dass Medien eine Art Filter darstellen, die einem Ereignis eine eigene Note und Charakter verleihen, weil sie es mit ihren Worten und ihrem subjektiven Wissen transportieren; möglicherweise auch zielgesteuert. Die Kraft der Rhetorik bzw. allg. der Sprache spielt da eine elementare Rolle. Das ist überall so. Aber gerade weil ein Ereignis/eine Nachricht immer gefärbt ist durch denjenigen, der diese transportiert und durch Worte beflügelt, ist es auch an dem Konsumenten, sich selbst ein differenziertes Bild zu verschaffen, so denn er denn die Möglichkeit dazu hat. Die Massenmedien transportieren in der Regel keine wissenschaftlichen Abhandlungen, wobei auch diese häufig nicht die 'Wahrheit' vermitteln. Deshalb plädiere ich an jeden, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten auf mehreren Wegen zu bilden und den Fokus nicht permanent auf 'die Medien' zu legen. Und manchmal, gerade bei solchen Themen wie der Ukraine, wäre es vielleicht für den eigenen Geist ratsam, sich Informationen in erträglichen Dosen zuzuführen und nicht jede Meldung sofort wie eine bittere Pille zu schlucken.
Denn davon geht definitiv eine Gefahr aus. Nur, ich kann natürlich die Medien kritisieren, und das muss auch getan werden. Aber, mit meinem Statement wollte ich versuchen, klarzumachen, dass auch der Einzelne in seiner Entscheidung, was den Konsum z.B. bestimmter Medien angeht, einen gewissen Spielraum hat, den er auch nutzen sollte. Ein Großteil betreibt lediglich noch Schlagzeilen-Bildung a la BILD & Co. Ich glaube einfach nicht, dass das den Menschen gut tut.