Die "Wahrheit" die wir heute in den Medien präsentiert bekommen ist fast immer zusammenkopiert und widergekaut
von den großen Presseagenturen.
Ich kann mich da an den 9/11 erinnern, als eine Fernsehreporterin vor dem qualmenden, aber völlig intakten, WTC 7 über dessen Einsturz berichtete.
Später damit konfrontiert argumentierte der Sender damit, schlicht von Reuters abgeschrieben zu haben... und Reuters hat sich dazu natürlich nicht geäußert.
Die Presseagenturen sind der Flaschenhals unserer Medienlandschaft auf die leider viel zu sehr vertraut wird, ohne die Möglichkeit der Verifizierung zu haben.
Hinzu kommt das Problem der Klick- Hascherei... da ist den Online Ausgabe ein Stück weit egal ob am Ende stimmt was sie erzählen so lange nur genug User es gelesen haben.
http://politik-digital.de/netzkulturcopyandpaste-shtml (Archiv-Version vom 14.05.2015)Mehr Online als Journalismus: Zehn Jahre Copy and Paste
1994 wagten sich die ersten deutschen Verlage und Sender ins Netz. Zehn spannende, aufregende Jahre – inzwischen ist Online ein etabliertes, lebendiges Medium. Mit einer Einschränkung: Journalismus spielt keine nennenswerte Rolle.
Herbert Riehl-Heyse schüttelte den Kopf. Sie wolle zu einem Online-Medium wechseln, hatte ihm da gerade eine junge Zeitungskollegin gebeichtet. Alles Mist, brummelte der große Riehl-Heyse und subsummierte in zwei Worten, was A-Class-Journalisten aus den alten Medien noch Ende der 90er-Jahre über Online dachten.
Und – höchstens in etwas mildere Worte verpackt – großenteils immer noch denken. Aus freien Stücken und journalistischen Erwägungen in eine Internet-Redaktion zu wechseln, gilt gestandenen Print- oder TV-Machern als undenkbar, jenseitig. Es gibt Ausnahmen wie Spiegel Online-Chef Müller von Blumencron. Es sind wenige.
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Kopieren, dichten, kopieren
Ist es bereits Journalismus, die Meldung einer Nachrichtenagentur in ein Content Management System (CMS) zu kopieren? Wird Journalismus daraus, weil man eine eigene Headline erfindet, einen eigenen Vorspann dichtet? Ist es schon Journalismus, einen Print-Text oder ein Sende-Manuskript 1:1 ins Online-Angebot zu stellen? Ist es noch Journalismus, PR-Texte unredigiert ins Netz zu stellen – etwa Verlagstexte als Buchrezensionen? Ist es noch Journalismus, aus einer Handvoll mal mehr, mal weniger glaubwürdiger Internetquellen einen eigenen Beitrag zusammenzukopieren?
In allen vier Fällen lautet Ihre Antwort vermutlich “nein” oder “nicht wirklich”. Nur: Diese vier Szenarien decken beinahe die gesamte Spannbreite der Mainstream-Online-Publizistik ab. Informationen kommen fast immer aus zweiter Hand: Selber nachhaken, zum Telefon greifen, “auf Termine” gehen, mit Menschen reden, sich ein eigenständiges Urteil bilden aufgrund eigener Recherchen – für das Gros der Online-Journalisten nicht mehr als Theorie. Rundum eigenrecherchierte Geschichten zu produzieren, eine zentrale Fertigkeit jedes Journalisten, wird Onlinern nicht abverlangt. Schlimmer: Es gilt als Luxus.
Dass eigene Geschichten nicht oder höchstens sporadisch auftauchen, wird gerne mit “Klicks” begründet. Selbstgeschriebene Geschichten bringen keine Klicks. Heißt es. Mindestens aber zu wenige Klicks, stellt man die Mehrkosten für eigenproduzierte Inhalte in Rechnung. Hintergrund: IVW, das Zählsystem, mit dem die meisten deutschen Internet-Angebote ihre Zugriffe standardisiert messen lassen.