Was geschah mit Flug MH370?
14.06.2018 um 19:27DearMRHazzard schrieb:Das mag ja alles irgendwo zumindest ein wenig Sinn zu ergeben. Aber warum hat er dann MH370 "unsichtbar" gemacht und ist nicht direkt nach Australien geflogen ?Ich schrieb doch schon warum. Weil es einen ganz erheblichen Unterschied im Strafmaß macht. Jendenfalls nach deutschem Recht, aber das wird in Australien nicht so viel anders sein.
§ 239b Abs. 1 StGB (Geiselnahme): Wer ... sich eines Menschen bemächtigt, um ... einen Dritten durch die Drohung mit dem Tod ... des Opfers ... zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung zu nötigen, ... wird ... bestraft.
https://dejure.org/gesetze/StGB/239b.html
Das gilt in Deutschland als Verbrechen (Mindeststrafe fünf Jahre). Ein gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr hingegen ist nur ein Vergehen (Mindeststrafe ein Jahr). Im Common Law, dass in Australien weitgehend zur Anwendung kommen dürfte, unterscheidet man zwischen felonies und misdemeanors.
Möglichkeit 1: Ich lande mit einem entführten Flugzeug nächtlings auf einem kleinen (möglicherweise geschlossenen) Provinzflugplatz, noch bevor irgendwer mitbekommen hat, dass die Maschine überhaupt entführt wurde. Das ist keine Geiselnhme. Ich habe keinen Dritten mit der expliziten oder impliziten Drohung, die Passagiere zu töten, zur Freigabe des Luftraumes oder zu einer Landeerlaubnis genötigt. Wobei der "Dritte" hier die Regierung wäre, womit noch eine Nötigung von Verfassungsorganen (§ 105 StGB) hinzu kommt.
Ich gehe davon aus, auf den Kokos- oder Weihnachtsinseln hätte kein Mensch die Maschine bemerkt, bevor sie gelandet wäre. Oder jendenfalls erst beim Landeanflug.
Möglichkeit 2: Ich kündige nach dem Start das Ganze groß per Funk an. Oder ich fliege (ohne Funkkontakt) direkt australisches Festland an, wo die Militärs vermutlich nicht ganz so pennen, wie in Malaysia (auch wenn JORN down war, was Shah aber nicht unbedingt wissen konnte). Spätestens wenn mir Jagdflieger entgegen kommen, wird das ganze zur Geiselnahme, auch wenn ich weiterhin jede Kommunikation verweigere, weil dann mir klar sein muss, dass den Behörden klar ist, dass eine Entfürhung vorliegt.
Der praktische Unterschied sind ein paar Jahre mehr oder weniger im Knast.
DearMRHazzard schrieb:Wenn Shah Asyl wollte in Australien warum hat er sich dann nicht einen Flug gebucht und ist einfach nach Australien geflogen als Passagier ?
passato schrieb:Oder als Captain des Linienfluges MH123 von KUL nach SYD?Shah hätte für sich selbst sicherlich einfachere Wege gefunden, um das Land dauerhaft völlig legal verlassen zu können, ja. Da habt ihr ja völlig Recht.
Deshalb "braucht" meine These auch den Passagier mit dem chinesichen Pass, den Shah die Freiheit verschaffen wollte und der - im Gegensatz zu Shah - eben nicht so einfach aus dem Land kommt. Meine These passt nur wirklich, wenn man von Shah als Fluchthelfer ausgeht. Ockham macht das nicht unbedingt glücklich. Aber der Mann ist ja Realität. Insofern ist das keine unnötige Verkomplizierung, weil ja auch er irgendwie erklärt werden muss.