So, ich habe jetzt den neuen Bericht des ATSB gelesen.
Dort werden die gleichen Schlussfolgerungen getroffen, die ich hier einige Male angesprochen hatte.
Der Abschluss der Suche ohne Fund im gegenwärtigen Gebiet schließt nach Ansicht des ATSB aus, dass ein geradliniger Verlauf geflogen wurde, also einer von beiden Autopiloten-modi: Constant True Track und Lateral Navigation (LNAV)
Statt dessen muss einer der übrigen, bogenförmigen Modi geflogen worden sein: Constant Magnetic Heading, Constant True Heading, Constant Magnetic Track
(Das könnte wiederum dafür sprechen, dass kein bestimmtes "Ziel" im SIO angesteuert wurde, sondern MH370 einfach auf dem letzten Kurs weiterflog).
Dies führt dann dazu, dass der Absturz weiter nördlich anzunehmen ist. Die folgende Karte zeigt das bereits abgesuchte Gebiet sowie orange, das Gebiet, wo MH370 nach Ansicht des ATSB sein muss.
Original anzeigen (0,4 MB)Für das orangene Gebiet sprechen auch die Driftuntersuchungen:
- Breitengrade unter 39S kann man ausschließen (weder das Flaperon auf La Reunion noch die Teile in Afrika hätten so schnell dort ankommen können, andererseits hätte es Fund in Australien geben müssen
- Breitengrade nördlich von 32S kann man ausschließen, da diese nach treibenden Trümmern untersucht, aber keine gefunden wurden (und es muss ein Trümmerfeld gegeben haben), nördlich von 25S würde dann wiederum zu früheren Funden in Afrika führen (vielleicht nicht das beste Kriterium)
- damit bleibt das Gebiet zwischen 36S und 32S das wahrscheinlichste. Nach Ansicht des ATSB passt ein Absturz nahe 35S (übrigens sehr nahe des Inmarsat Hotspots) am besten zu den Driftstudien. Dieser liegt aber bereits (knapp) außerhalb des letzten Suchzone.
Des Weiteren ist jetzt die Argumentation, dass man den Suchbereich links und rechts vom Bogen auf 15 NM, maximal 25 NM eingrenzen kann. Es wurde aber bis zum Schluss im südlichen Teil (Karte oben) auf bis zu 40 NM gesucht und somit die von den Regierungen vertraglich "bereitgestellten" Quadratkilometer verplempert.
Grund für diese Überlegung ist die Analyse der BFO Werte und der Fund des Flaps (gefunden am 23. Juni 2016), das eingezogen war.
Nun waren die BFO Werte schon immer bekannt, der Flaperon-Fund seit Mitte 2015 und die ersten Funde in Afrika im Februar/März 2016, das Flap dann im Juni 2016. Es stellt sich also die Frage, warum die Suchstrategie nicht bereits früher angepasst wurde.
Begründet wird das damit:
From late 2014 through 2015, deep tow search operations focused on searching the areas adjacent to the 7th arc between latitudes 32. 8°S and 39°S. Go Phoenix was tasked to search from 32.8°S to 34 .5°S in the northern section of the search area while the two Fugro vessels were tasked to search from 34.5°S to 39 °S in the south. In April 2015, GO Phoenix completed the contract with the Malaysian Government and departed the search area. At this time, the tripartite Governments of Australia, Malaysia, and the People’s Republic of China agreed to expand the search area to 120,000 km² . Deep tow search operations continued throughout the winter months with the two Fugro vessels.
Also der Vertrag mit dem Schiff, das im "richtigen" Gebiet gesucht hat, wurde nicht verlängert/gekündigt, bevor das Gebiet ausgedehnt wurde. Auch später wurde dies nicht mehr korrigiert.
Es sieht durchaus danach aus, dass das Interesse nicht so groß war, MH370 zu finden.
http://www.atsb.gov.au/media/5772107/ae2014054_final-first-principles-report.pdf (Archiv-Version vom 30.12.2016)