Rick_Blaine schrieb:Weil Du es gerade noch einmal so treffend erwähnt hast, mir wirft immer noch der Kurs der Maschine fragen auf, und, wenn ich das richtig verstanden habe, ebenso der Kurs, den Shah auf seinem FS geflogen sein soll: um Indonesien herum.
Warum?
Ich nehme wie bereits gesagt zu den Flugsimulatordaten immer noch eine skeptische Haltung ein. Wir haben lediglich 6 Datenpunkte (Speicherpunkte). Wenn man diese miteinander verbindet dann erhält man natürlich eine Strecke in den SIO und kann daraus folgern das er virtuell eine Selbstmordroute geflogen wurde daheim, wenige Wochen vor MH370.
Aus meiner Sicht ist das aber alles zu vorschnell geschlussfolgert.
1.) Es fehlen entscheidende Informationen anhand derer wir gezwungen sind diese 6 Datenpunkte miteinander verbinden müssen.
Es liegt in der Natur von uns Menschen uns Punkte anzuschauen und dann fangen wir instinktiv damit an diese miteinander verbinden zu wollen. Ich denke nach gegenwärtigem Stand der Informationen ist das auch das Hauptproblem. Alle fangen an hier 6 Punkte miteinander verbinden zu WOLLEN aber niemand stellt sich die Frage ob wir das überhaupt DÜRFEN.
- Wo liegen die anderen Datenpunkte die ebenfalls auf den Festplatten gefunden wurden ? Welche angeblichen Routen zeigen diese ?
- Wann wurden alle diese Speicherpunkte erstellt ? Ich glaube es ist nicht entscheidend zu wissen wann diese gelöscht wurden sondern es vielmehr wichtiger festzustellen wann diese erstellt wurden.
- Wo ist der virtuelle Flugplan für die virtuelle SIO-Route ? Wenn man die GPS-Positionen des virtuellen Flugzeugs feststellen konnte dann wurde ebenfalls ein Flugplan wiederhergestellt, denn dieser befindet sich in den *.FLT-Dateien und diese wiederum vermitteln Informationen darüber wo er überhaupt hin wollte und ob sich die nachfolgenden Datenpunkte überhaupt alle miteinander verbinden lassen. Diese extrem wichtigen Informationen fehlen völlig und niemanden scheint es aufzufallen bzw. stellt diese Frage überhaupt. Ich halte das für falsch. Es ist genauso gut möglich das wir uns hier alle selbst auf´s Glatteis führen bei diesem Sachverhalt.
Rick_Blaine schrieb:Wenn ein Flug ohne Wiederkehr geplant war, ein Flug mit tödlichem Ende, im SIO, warum sich die Mühe machen, um Indonesien herumzukurven?
Ich würde vermuten.......
1.) Die letzte bekannte Position die vom Primärradar festgestellt wurde zeigte einen Flug nach Nordwesten Richtung Indien. Wenn ich nun aber vorhabe meinen Flieger im SIO versenken zu wollen vor Australien dann mache ich doch nicht einen Turn und fliege über Indonesien hinweg damit die dann Malaysia darüber unterrichten wo ich eigentlich hingeflogen bin nachdem Malaysia mich verloren hatte.
2.) Das Malaysia keine Abfangjäger losgeschickt hat war fatal aber irgendwo auch nachvollziehbar gewesen. Wir haben das alles schon ausgedehnt diskutiert. Wie sich aber Indonesien verhalten würde, und wie Indonesien zusammenspielen würde mit Malaysia bei der Verfolgung von MH370, dass war dem Piloten möglicherweise überhaupt nicht klar.
Aus diesem Grund : Warum als Maus die Katze wecken wenn man den Käse erreichen will ?
Rick_Blaine schrieb:Daher bleibt, bei all der angeblich präzisen Planung für mich die Frage: warum ist es dem Piloten so wichtig, Indonesien zu umgehen?
Und da komme ich für mich immer noch zu dem Punkt, dass ich denke: weil der Pilot vielleicht eben doch geplant hatte, irgendwo unerwartet aufzutauchen und eventuell auch sicher zu landen.
Oder?
Ich denke Du hast Dir die Antwort schon selbst gegeben aber erkennst sie nicht weil Du gedanklich einfach davon ausgehst das der Pilot irgendwo unerwartet landen wollte. Damit meinst Du dann sicher einen Flughafen irgendwo. Aus meiner Sicht ist er aber unerwartet gelandet - Nämlich im SIO. Nun würde ich das Wort "Landung" nicht zwingend als eine auf dem Wasser durchgeführte Landung bezeichnen wollen sondern vielmehr das er dort völlig unerwartet aufgetaucht ist und die Maschine dann wie auch immer auf dem Wasser aufgekommen ist und dann versank. Das Ziel war der SIO. Vom Bauchgefühl her bin ich mir sicher.
Bei allen Fragen rund um die Vermeidung indonesischen Staatsterritoriums :
Am Ende steht immer das Argument : Er wollte es verdammt nochmal so, und er hatte seine persönlichen Gründe dafür. In die Gehirnwindungen eines solchen Bastards hineinschauen zu wollen und sich nach dem Sinn fragen was er sich dabei alles gedacht hat ist ein Versuch solchen Mistkerl verstehen zu wollen, doch wer so eine Aktion durchzieht den kann man nicht mehr verstehen. Vermutlich verstand er sich nicht einmal mehr selbst und wurde nur noch von negativen Emotionen getrieben wie Verzweiflung und Hass, kombiniert mit der Fähigkeit und dem Willen zur höchsten Schaffenskraft.
Ich glaube auch nicht das sich der Pilot auch nur im Ansatz die Frage gestellt hat ob er das überhaupt machen kann weil sich ja hunderte unschuldiger Menschen mit ihm an Bord befanden. Ausserhalb des Cockpits gab es für ihn sicher keine Personen mehr und auch kein Leben und damit verbundener Schicksale. So ist das eben wenn man die Tür hinter sich schliesst und sieht niemanden mehr ausser sich selbst. Kommt millionenfach jeden Tag vor in unserer Gesellschaft - Aus den Augen, aus dem Sinn. In seltenen Fällen endet das in Tragödien und in noch selteneren Fällen in einem Rätsel das leider in die Geschichtsbücher eingehen wird, und über das sich noch Generationen nach uns unterhalten werden wenn wir schon lange nicht mehr existieren. Auch letzteres könnte eine Rolle gespielt haben. Phantasien wie "Macht" und "Überlegenheit" könnten hier mehr Einfluss gehabt haben als man zu glauben denkt.
Manche Menschen sitzen daheim auf ihrem Sofa und sind überzeugt sie sind die Grössten, fühlen sich aber gleichzeitig von ihrer Umwelt weit unterschätzt. Die meisten Menschen leben einfach damit wenn sie keinen Weg finden ihre "Genialität" unter Beweis zu stellen damit ihr Umfeld sie anders wahrnimmt. Einige wenige jedoch ticken aus und wollen dann der Welt mal zeigen was sie wirklich können. Auch auf kriminelle Art und Weise.
vivajohn schrieb:Selbstmörder tarnen ihre Tat in aller Regel nicht, mit Ausnahmen vom Versuch des zusätzlichen Versicherungsbetrugs.
Warum hat sich der Vater der Familie S. aus Drage mit einem Betonklotz beschwert in der Elbe versenkt und von seiner Familie fehlt bis heute jede Spur ? Und warum ist der offizielle Ermittlungsansatz der Polizei ein erweiterter Suizid ? Kannst Du mir das erklären ?
vivajohn schrieb:Selbstmörder versuchen die "Leidensphase" innerhalb der sie sich noch umentscheiden könnten, möglichst klein zu halten.
Warum hat sich der Co-Pilot von 4U9225 schon auf dem Hinflug nach Barcelona unsachgemäss an den Höhenreglereinstellungen vergriffen, ist dann aber lieber doch in Barcelona gelandet um dann auf dem Rückflug zu entscheiden : Jetzt oder nie. Die Selbstmordabsichten waren also schon sehr lange in ihm drin und dieser Flug mit 4U9225 sollte sein letzter sein in seinem Leben. Nur der Zeitpunkt wann genau er zuschlagen würde war ihm nicht ganz klar.
Bei MH370 könnte es noch ein wenig anders aussehen. Noch extremer. Hier könnte sich der Pilot schon weit weit vor MH370 entschieden haben : "Ich mache es, ich brauche nur noch den richtigen Flug um über die Köpfe all der "Arschlöcher" dort unten am Boden hinweg zu donnern wie ein Geist den man nicht sieht." Alles andere wäre sonnenklar gewesen und Zweifel nicht mehr vorhanden.
Meiner Meinung nach ist die sogn. "Leidensphase" eines Selbstmörders überbewertet. Natürlich macht er diese "Leidensphase" durch, aber diese "Leidensphase" ist ein rein mentaler Prozess und hat einzig mit der Angst vor dem Tod und dem Überwinden der Hemmschwelle zu tun diese Aktion durchzuziehen. Ist die Angst vor dem Tod besiegt und die Hemmschwelle abgebaut dann gibt es keine Hindernisse mehr die seiner Aktion im Weg stehen würden. Ein Prozess der sich über sehr lange Zeit hinziehen kann. Der Tag X is dann nur die Konsequenz aus diesem mentalen Prozess und stellt für eine solche Person kein unsicheres Erlebnis mehr dar denn diesen Tag X hätte er sich in seiner Phantasie schon tausende Male so vorgestellt. Jeder von uns, auch Du, hat Phantasien die uns bei der realen Umsetzung ins Gefängnis bringen. Unsere Gefängnisse wären hoffnungslos überfüllt wenn wir all unsere Phantasien Realität werden lassen würden. Zum Glück ist das nicht der Fall. Manche sehen aber trotzdem dort den einzigen Ausweg um ihrem persönlichem Leiden ein Ende zu setzen. Phantasien allein zum Stressabbau reichen nicht mehr aus.
Im Falle von MH370 steht auch noch die Frage im Raum warum MH370 im SIO abstürzen sollte und nicht gleich bei IGARI.
Die Angst und die Hemmschwelle wären nicht existent gewesen und ein Gedanke an alle Personen hinter der Cockpittür war auch nicht mehr vorhanden, aber die Familie und Freunde des Piloten die waren ihm möglicherweise extrem wichtig. Einzig die Familie sollte nicht leiden müssen nach seinem Tod. Natürlich würde sie trauern, aber seine Frau würde in einem muslimischen Land nicht zu einer Aussätzigen werden bei der die Menschen mit dem Finger auf sie zeigen und sagen : "Schau mal, da kommt die Frau des Massenmörders". Für die Kinder und Enkelkinder und Freunde hätte das gleiche gegolten. Er wollte sie einfach möglicherweise nicht mit hineinziehen in sein Verbrechen also hat er sich lieber verschwinden lassen mit dem gesamten Beweismaterial das ihn hätte überführen können.
Es ist aus meiner Sicht etwas anderes wenn man mit der Gewissheit in den Tod gehen wird wenn man weiss das seine Angehörigen aufrichtig um einen trauern werden, anstatt zu trauern in dem Wissen das der Tote ein Massenmörder ist.
vivajohn schrieb:Selbstmörder geht vor der Tat eine Phase mit depressiven Verhaltensmustern voraus.
Auf jeden Fall. Doch gibt es nicht wenige Menschen die können ihre (negativen) Gefühle so gut verstecken das niemand auch nur im Ansatz merkt das es ihm schlecht geht. Es gibt genug Beispiele die zeigen : "Der ? Ein Massenmörder ? Im Leben nicht". Und doch ist es so gewesen.
Nun mag man sagen : "Naja, aber gerade die Ehefrau hätte doch etwas merken müssen".
In meiner Welt gibt es Ehemänner die führen z.B. parallel noch 2 weitere Ehen und alle 3 Frauen haben keine blasse Ahnung davon was ihr Liebster eigentlich treibt hinter ihrem Rücken, oder sie verzocken Haus & Hof im Hinterzimmer einer Mafiakneipe und kommen dann nach Haus und sagen : "Ich liebe Dich, Du mich auch ?". Irgendwann kommt dann doch alles mal heraus, aber dann ist es meistens zu spät.
"Schauspieler" begegnen wir tagtäglich in unserem Leben, in jeder Situation. In den meisten Fällen haben wir überhaupt keine Ahnung ob es wirklich ein "Schauspieler" sind. Sehr oft haben wir auch nicht die blasseste Ahnung wie es manchen Menschen um uns herum wirklich geht. Sie lachen, sie sind gesellig, und doch sind manche völlig am Ende.