torgulf schrieb:Dein System hat nur den Nachteil, dass es nicht nur zur Korruption einlädt, sondern gerade dazu zwingt, weil du Güter künstlich verknappst.
Hä, wo wird denn was künstlich verknappt? Heute ist es doch so, dass es gerade zur künstlichen Verknappung einlädt. So z.B. wird der Ölpreis nach oben getrieben, weil Öl so "knapp" ist, während es möglicherweise noch tonnenweise Nachschub gibt. Ich sag nicht, dass es so getrieben wird, aber es ist ein Beispiel.
Wenn sich z.B. jemand die Tanks mit Trinkwasser aus dem See bedient, dann sagt er einfach jedem der da kommt "Ist ja im Überfluss vorhanden, daher gratis". Sobald die Tanks voll sind, wird einfach mal schnell der See verschmutzt oder die Leitungen zu den Häusern sabotiert. Die haben daraufhin Bedarf an Trinkwasser. Dieser jemand verkauft nun teuer "sein" Trinkwasser. Das ist natürlich schon eine kriminelle Methode der "Verknappung". Das würde aber auch nur im heutigen kapitalistischen System Sinn machen. In meinem nicht.
Ich verknappe ja auch keine Güter. Es ist ja so, dass manche Ressourcen nur begrenzt verfügbar sind. Demnach die Limitierung. Heutzutage findet die Limitierung einfach nur durch den hohen Preis statt. Heißt die "reichen" können sich das "knapp" Gut leisten und davon so viel sie wollen/können.
In meinem System kann es sich fast jeder "leisten", dafür aber eben nur begrenzt.
torgulf schrieb:Dein ganzes System basiert aber auf Geld.
Hä? Es "basiert" nicht auf Geld, es "verwendet" Geld. Wie unser heutiges System auch. Nur das dass heutige System eben ANDERS funktioniert. Und in diesem ANDERS sehe, nicht nur ich, einige Probleme.
torgulf schrieb:1) Handling der Datenmengen (mehrere hundert Milliarden Transaktionen pro Tag) auf Millionen verschiender Güter in Milliarden verschieden Verkaufs-, Lager und Produktionsstätten.
Ich sage zum einen: Ebay, Amazon, Google usw. Heißt. Bei lauter Internet-Käufen und Verkäufen funktionierts. Auch bei anderen Anfragen wo Milliarden Zugriffe täglich stattfinden.
In den Läden-, Kaufhäusern usw. muss das ja nichtmal sekündlich oder stündlich oder so stattfinden, sondern z.B. nur 1 Aktualisierung und Weiterleitung täglich oder sogar wöchentlich.
torgulf schrieb:2) Zuverlässige Anbindung der Verkaufs-, Produktions und Lagerstätten.
Welche Anbindung? Die Anbindung ans Computernetz? (Es geht hier ja um Coputerprobleme) oder die Anbindung in Form von Lieferketten usw?
Ersteres ist ja wohl kein Problem per Internet.
Zweiteres, verstehe ich nicht. Die Lieferketten usw. bestehen doch mittlerweile schon.
Wenn du Geschäft A und Zulieferer B hast, dann ist das EIN Eintrag in einer Datbenbank, der nichtmal aktualisiert werden muss sonder statisch ist. Das einzige was mal alle paar Tage passiert ist, dass A Nachschub von B fordert.
torgulf schrieb:3) Sicherstellung der Datenbasis, jede Fehlbuchung zeschießt dein System, jeder Angestellte, der seinem Chef eine reinwürgen will, kann deine Vorhersagen zerstören, jeder Hacker kann dei komplette Wirtschaft ruinieren.
Was meinst du mit Fehlbuchung? Wenn Geschäft A von Zulieferer B statt benötigten 100, 10000 Waren bestellt? Bei seltsamen Zahlen wird das menschlich nochmal überprüft (oder sogar automatisch vom Computer).
Wenn Mitarbeiter A eine falsche Zahl anfordert (oder die Inventur falsch durchführt), wenn absichtlich würde er nicht nur seinen Job verlieren können, sondern eventuell wegen Schädigung auch strafrechtlich belangt werden können. Zudem macht eine falsche Inventur um 1 -10 Waren kein Problem. Und bei zu großen Abweichungen wird das (automatisch) detektiert.
Hacker können vielleicht mal einen Computer von einem Geschäft hacken oder eine Zwischenstelle. Aber das macht dem Gesamtsystem wenig aus. Und je sensibler die Stellen z.B. Zentralknoten, desto besser geschützt. Du denkst Hacker seien Götter eventuell durch die Falschdarstellungen in Filmen oder so. Aber bei einer 256 bit AES Verschlüsselung bräuchte auch der beste Supercomputer ja schon einige Jährchen.
torgulf schrieb:4) Es gibt keinen Algorithmus, mit dem du zuverlässig den Bedarf auch nur für kurze Zeiträume ermitteln kannst. Du brauchst aber einen der Jahre in die Zukunft blickt, weil du ja auch die Produktionkapazitäten anpassen musst.
Wie glaubst du machen das die ganzen Firmen? Nach Instinkt? Nein natürlich nicht. Die haben auch ihre Formeln und Algorithmen. Es ist natürlich keine 100% zuverlässige Wissenschaft, aber bei einigen kleinen Abweichungen kann das die Gesamtwirtschaft schon verkraften.
Und ich hab keine Ahnung, warum du denkst, dass man den Bedarf kurzfristig nicht zuverlässig berechnen kann. Wenn ein Bäcker jeden Tag 10 Brote verkauft, dann ist es wahrscheinlich, dass er auch die nächsten Tage immer 10 Brote verkauft. Hat er also 12 Brote täglich auf Lager, dann wird er wohl gut damit klarkommen. Entdeckt er eine steigende oder sinkende Entwicklung über die Zeit, dann wird das angepasst. Und wenn jetzt mal einer kommt und 20 Brote bestellt, dann macht der das gefälligst, wie es sich gehört, in dem er vorher Bescheid gibt und vorbestellt. Sonst sagt man eben, tut mir leid, das hätten sie vorher sagen können.
torgulf schrieb:5) Dein System kann keine Inovationen hervorbringen, weil es für die per Defintion keinen Bedarf gibt.
Es gibt auch noch keine künstliche KI, die Innovationen hervorbringt. Aber natürlich gibt es Forscher, die Innovationen erfinden. Warum sollte es dafür (per Definition) keinen Bedarf geben? Die Gesellschaft, stellt z.B. demokratisch der Forschung für Krebs ein Gehalt für einen Forscher von 4000 fest, dann wird das jemand machen oder nicht.
torgulf schrieb:Dein System bietet keinerlei Anreiz irgenwas zu verbessern im Gegenteil, wenn jemand eine ruhigen Posten hat an dem er mit überschaubarer Arbeit durch den Tag kommt, wäre er schön blöd, einen Verbesserungsvorschlag zu machen, der seinen Posten überflüssig macht. Auch sonst hat keiner ein Interesse daran, denn außer Ärger wird er sich nichts hohlen.
In den wenigsten Fällen ist es der Mitarbeiter Hans, der eine Idee hat die ihn selbst überflüssig macht. Es war auch keiner der Weber, der die Webstühle erfunden hat.
Wenn es aber jetzt z.B. einen gibt, der "sich selbst überflüssig" macht, kann man ihm als Belohnung ja z.B. sowas wie eine "Rente" monatlich ausschütten als Belohnung.
McMurdo schrieb:Ok, damit ist die Annahme, das also etwas "einfach so", ohne Kosten, hin und her Transportiert wird, hinfällig. Der Wunsch, wir können ja alles einfach überall hin transportieren, weil es ja nichts mehr Kostet und niemand dafür bezahlen muss, kann dann ja nicht mehr zutreffen. Denn der Lkw-Fahrer und der genutzte Lkw verursachen dann ja zwangsläufig Kosten.
Das lustige ist aber ja, dass man bei Bedarf den "Preis" auch einfach drastisch absenken kann, falls es gesellschaftlich von Nutzen ist. (So z.B. den Preis für Nahrung in Hungergebieten)
Denn es macht niemand "Verlust".
McMurdo schrieb:Spielt ja keine Rolle, ein Arbeiter der keinen Lohn verdient nach Meinung der Gesellschaft, ist dann ja auch nicht besser dran.
Das ist wie mit den Künstlern heutzutage. Wenn ein Künstler Bilder malt, die keiner kaufen will, kann er auch heute nichts ausrichten.
Im neuen System könnte er aber z.B. auch dann Gehalt bekommen, wenn er nichts "verkauft", einfach weil die Gesellschaft seine "Arbeit" als "Künstler" wertschätzt. So z.B. könnte auch eine Mutter einen "Lohn" erhalten, obwohl sie ja nichts "erwirtschaftet". Das geht heute nur über Sozialhilfe. Natürlich kann keiner darauf hoffen: "Ich werd jetzt Künstler", krakelt irgendwas auf ein Stück Papier und meint er würde jetzt dafür Lohn bekommen. Denn dann würde z.B. die Gesellschaft sagen:" Was die Kunst da hervorbringt ist uns nicht mehr soviel wert" und würde den Lohn der Künstler senken. Oder eventuell wäre es auch irgendwie möglich Einzelne, die in dem was sie tun nichts taugen, "auszusortieren" Aber das ist jetzt eben so eine Sache die man eben mit anderen Leuten besprechen kann die Ideen dazu haben, wie genau das laufen könnte.
McMurdo schrieb:Ja, bis zum erreichen der 50 T-Shirts z.B. und dann? Wenn jeder seine max. mögliche Menge an Waren konsumiert hat? Also das eine Auto besitzt, die 50 T-Shirts besitzt, usw.?
Jetzt überleg doch mal. Heutzutage kann kaum einer (außer die Reichen) sich viel mehr leisten, als das Durchschnittsniveu. Also 1 mal Kleidung im Monat. Essen, Wohnen in der Wohnung (Haus für Familien). Vllt 1 mal Urlaub im Jahr.
Wenn im neuen System es nun möglich wird, dass sich die Leute dann eben 2 mal Urlaub im Jahr, 2 mal Kleidung im Monat usw. leisten können, dann ist da ja trotzdem irgendwann der Punkt, an dem das "Geld" nicht mehr für mehr Güter ausreicht.
FALLS es wirklich soweit kommen sollte, dass die Leute dann immernoch Geld haben obwohl sie sich schon ALLES leisten können (was ich nicht glaube) oder ich glaube davor schon, werden sie doch vorher einfach WENIGER arbeiten? Also wenn ich soviel habe, dass ich mir alles kaufen kann was ich so kaufen kann, werde ich vorher ab einem gewissen Punkt eher weniger arbeiten und mehr Freizeit verbringen.
McMurdo schrieb:Was ich damit sagen will, das System kann ja nur das Geld verteilen, welches es vorher eingenommen hat
Nein, mein System nicht. Das kann Geld verteilen wie es will.
McMurdo schrieb:Verteilt es einfach immer mehr Geld als es einnimmt dann wird das Geld immer wertloser, dementsprechend steigen also die Preise deiner Produkte.
Nein, das ist die Inflation im HEUTIGEN System. Die Preise in meinem System müssen eben nicht an die "Geldmenge" gekoppelt sein.
Zudem ich glaube BEVOR es mehr verteilt als es einnimt, konsumieren die Leute einfach mehr, wodurch sich ja die Ausgaben im Vergleich zu den Einnahmen erhöhen und das System eben wieder genausoviel ausgibt wie es einnimmt.
McMurdo schrieb:Und da ja bei einem Auto / 50 T-Shirts Schicht im Schacht ist mit weiterem Konsum dieser Waren ist es unvermeidlich, dass einfach immer mehr Ausgaben immer weniger Einnahmen gegenüberstehen.
Wenn du NUR ein Auto oder 50 T-Shirts kaufen könntest, dann würden die Einnahmen die Ausgaben vielleicht übersteigen. Aber es gibt ja z.B. Dienstleistungen die kein Limit haben müssen und eine BREITE Palette an Waren, die man kaufen kann, bevor man überhaupt mehr Einnahmen als Ausgaben hat bevor man alles was man kaufen kann, gekauft hat.