Timotheus schrieb:Nur ist die Frage ob wir jemals alles wieder zurückbekommen was wir vergeben haben.
Nein, die Frage ist bloss, ob wir auch noch die Zinsen bekommen, die ausgemacht waren.
Timotheus schrieb:Dabei merken sie garnicht, dass falls das System anders wäre ihr Wohlstand doppelt so gut sein könnte, oder sie nur noch die Hälfte arbeiten müssten.
Der Wohlstand vieler Familien wäre auch doppelt so gut, wenn das Geld nicht ausschliesslich für Konsumgüter mit kurzer Halbwertszeit draufginge.
In jenen guten alten Zeiten, als die Arbeit noch etwas wert war, teilte sich eine Familie ein Telefon, dass einen 5-Personen-Haushalt mit drei Teenagern 80,- DM im Monat kostete.
Man besass einen Plattenspieler, einen Fernseher, drei Radios, ... aber alle technischen Geräte hielten mindestens 10 Jahre lang. Man besass ein, später zwei Autos, die gebraucht gekauft und bar cash auf den Tisch bezahlt wurden. Man leistete sich ab und an neue Möbel, wenn es das Sparkonto hergab. Und die Kinder wohnten auch mal zu zweit oder zu dritt in einem Zimmer, die spielten doch sowieso den ganzen Tag draussen und brauchten das Zimmer nur für Hausaufgaben und Schlafen.
Regelmässig lag Vattern unter dem Auto, irgendwas reparieren.
Ich will darauf hinaus, dass heute sehr viel mehr Kosten durch Konsumgüter entstehen, als noch vor 30 Jahren. Plötzlich brauchen alle einen neuen Flachbildschirm, regelmässig neue Anlagen für Musik, neue Computer und Laptops, regelmässig ein neues Telefon mit immer höheren laufenden Kosten,das neue Auto (und das zweite) und die neuen Möbel werden auf Kredit finanziert ... man leistet sich sehr viel mehr auf Pump, und spart nicht darauf hin wie früher. So steigt der Lebensstandard, aber das Vermögen sinkt.
Heute gibt es eben keine Ofenheizungs-Wohnung für zwei Personen in Berlin mehr für 175,- DM .... weil überall Zentralheizungen und Isolierfenster und Wandisolierung und Kabelfernsehen und Einbauküchen und Laminatfussboden und Türöffneranlagen und Pipapo eingebaut wurden, und die Kehrwoche wird vom Reinigungsdienst besorgt. Und in Ostberlin wurde überhaupt mal nach 45 Jahren irgendwelches Geld in die Häuser investiert, damit die Treppengeländer und Balkone nicht mehr bei Benutzung abbrechen, man ein Klo in der Wohnung hat u.s.w. - daher keine Wohnung für 80,- Ostmark mehr.
Also steigen auch die Mieten ... aber wer möchte heute noch Kohlen schleppen, Asche runtertragen und jedem Gast aufschliessen müssen, oder gar die Treppe putzen? Oder in Ostberlin auf die Benutzung des Balkons, auf Telefonanschluss oder Heiswasser verzichten?
Und wenn man ein Haus neu baut, dann sind die Anforderungen auch gestiegen.
Ganz zu schweigen vom Urlaub ... heute fährt über die Hälfte der Deutschen mindestens einmal im Jahr in Urlaub. Früher blieb man einfach zu Hause, ging Campen oder besuchte die Familie.
Und wie sparsam meine Mutter gekocht und gewirtschaftet hat, fange ich gar nicht erst an zu beschreiben. Sie errechnete einen Bedarf von 5,-DM pro Person pro Tag - und das war, was wir zum Urlaub zum Taschengeld zubezahlt bekamen, wenn wir wegfuhren. Das entspricht in etwa dem Hartz4-Regelsatz für Essen und Kultur( Inflations- und Währungsumstellungs-bereinigt 1:1 gerechnet).
Man leistet sich heute was - und wundert sich, dass am Ende das Geldes immer mehr Monat übrigbleibt.
Profitieren tun die, die Geld übrigbehalten, um es klug zu investieren. Ob sie das per Sparsamkeit oder durch höheres Grundeinkommen erreichen, ist wurst.
Aber auch früher war Vermögen nicht bombensicher: Meine Urgrossmutter hat ein (grosses) Vermögen in Kriegsanleihen verplempert und den Rest wurde durch einen miesen Immobiliendeal verschleudert. Fünf Erbinnen teilten sich zuguterletzt eine Summe, die gerade noch für kleine Reihenhäuschen genügte. Die wiederum an mehrere Erben gingen ....
Klug angelegt, hätte das Vermögen unsere Familie auf lange Zeit versorgt.
Das heisst, nicht alles je gebuchte Giralgeld gerät je in irgendeinen Kreislauf, und "Fiat Money" wird regelmässig auch genauso schnell vernichtet, wie es geschaffen wird.
Moderne Währungssysteme legen den Wert der Währung nicht zu einer offiziellen Rate mit einem Rohstoff fest. Stattdessen wird der Wert über die Macht der Regierung gesichert.[2]
(Wikipedia, Fiatgeld)
... und dann könnte man im Umkehrschluss natürlich auch feststellen, wieviel Macht die Regierung der BRD, wieviel die der USA und wieviel die Chinas besitzt ... oder zugeschrieben bekommt. Da kriselt es in Europa massiv vor sich hin, und der Dollar legt gerade mal 12% (oder so) über 2 Jahre zu. Und der Dollar hat gegenüber dem Yen im letzten Jahr zugelegt.
Ähm .... gab es da nicht was wegen Wirtschaftskrise u.s.w. in den USA? China im Besitz unermesslicher Dollar-Reserven? China könne die USA a die Wand wirtschaften?
*Kopfkratz*