Was wollen Verschwörungsideologen eigentlich erreichen?
05.03.2014 um 10:49@Eya
Setz das mal in den Konext der heutigen Mediennutzung und du kommst ein Stück näher, warum wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.
Eya schrieb:Die NWO mh, hab viel darüber gelesen, die Welt "in Ordnung" bringen, nach welcher Ordnung denn?Die Ordnung wirst du als Letztes erfahren, bzw. dann einfach nur noch hinnehmen müssen. Bestes Beispiel zur Zeit - Freihandelsabkommen.
Eya schrieb:Echt alles nur erfunden? Wer soll sich in diesem Dschungel noch zurecht finden?Dafür müsstest du dich ein wenig mit Medien- und Kommunikationswissenschaften auseinandersetzen. Kann dir für den Anfang McLuhan ans Herz legen:
„The medium is the message“http://www.texturen-online.net/campus/campustexte/mcluhan/ (Archiv-Version vom 17.04.2014)
Der wohl eingängigste, plakativste und damit auch bekannteste Slogan McLuhans lautet: „The medium is the message“. Das Medium selbst ist die Botschaft und nicht etwa sein Inhalt. Der Inhalt jedes Mediums ist nämlich laut McLuhan immer schon ein anderes Medium: „The content of writing is speech, just as the written word is content of print“ (McLuhan 2004, 8), es spielt also beispielsweise keine Rolle, was der Programminhalt des Fernsehens ist, sondern lediglich, dass das Fernsehen als Medium die menschliche Wahrnehmung verändert. Medien sind relevant lediglich in Bezug auf ihre Wirkung auf Mensch und Gesellschaft, jedoch nicht im Sinne einer Medienwirkungsforschung, welche sich mit der Wirkung bestimmter Inhalte auf Rezipienten beschäftigt. Heute wird sein Ansatz deshalb gelegentlich als „Mediumstheorie“ [Hervorhebung im Original] (Krotz 2001, 79) bezeichnet. Es geht demnach um die „persönlichen und sozialen Auswirkungen von Medien, die sich aus ihrer Anwendung ergeben“ (Kloock/Spahr 2000, 48). Von medientheoretischer Relevanz ist allein die Veränderung der Situation des menschlichen Zusammenlebens auf Grund von Medien:
What we are considering here, however, are the psychic and social consequences of the designs or patterns as they amplify or accelerate existing processes. For the „message“ of any medium or technology is the change of scale or pace or pattern that introduces into human affairs. (McLuhan 2004, 8)
McLuhan führt dafür ein sehr einleuchtendes Beispiel an: Das elektrische Licht wird bezeichnet als das Medium ohne Inhalt. (Vgl. McLuhan 2004, 9) Ob das elektrische Licht nun einen Supermarkt erleuchtet oder eine Straße spielt keine Rolle. Das Entscheidende ist, dass die Erfindung des elektrischen Lichtes eine einschneidende Erfindung in der Geschichte der Menschheit war und nahezu alle Bereiche des menschlichen Lebens und die menschliche Wahrnehmung verändert hat. Ein weiteres Beispiel, das McLuhan zur Unterstützung seiner These heranzieht, ist das der Maschine (vgl. McLuhan 2004, 7): Die Maschine als Medium hat das Leben der Menschen verändert: Waren können schneller und effizienter hergestellt werden. Ob die Maschine nun „cornflakes“ oder „Cadillacs“ (vgl. McLuhan 2004, 7) herstellt, ist für McLuhan völlig gleichgültig. Die Veränderung für den Menschen ist das Entscheidende, nicht der jeweilige Inhalt. Ganz im Gegenteil lenke die Beschäftigung mit Medieninhalten und deren Analyse nur vom Wesentlichen, also von der je spezifischen Medialität ab.
Die These, dass jedes Medium immer Inhalt eines weiteren Mediums ist, impliziert ein weiteres wichtiges Element der These „The medium is the message“: Mediengeschichte hat weder Anfang noch Ende, sie ist „beginnlos“ (siehe Mersch 2006, 117). Die Komplexität der Medienkulturen nimmt von Entwicklungsstufe zu Entwicklungsstufe zu. Das bedeutet, dass „Medien sich ineinander verschränken und wechselseitig interpretieren“ (Mersch 2006, 116 f.). McLuhan suggeriert dabei einen Medienbegriff, der auf die Eigendynamik der Medien zielt, welcher der Mensch passiv und offenbar hilflos gegenübersteht.
Setz das mal in den Konext der heutigen Mediennutzung und du kommst ein Stück näher, warum wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.