DerThorag schrieb:Was passiert wenn man tragische Geschehnisse von Michael Bay verfilmen lässt? Richtig! Es wird eine Action-Komödie.
Haha, ja. Oder es wird so pathetisch und patriotisch, wobei mir das auch teilweise an seinen Filmen gefällt, insbesondere zusammen mit dem passenden Score, dass es neue Dimensionen des Kitsches erreicht.
DerThorag schrieb:Wie sah eigentlich das Meeting damals aus?
"Hey, Michael! Wir haben da eine Story aus den 90ern. Bodybulider kindnappten einen Geschäftsmann und folderten ihn brutal fast zu Tode. Zudem haben diese Typen noch 2 weitere Leute mackaber umgelegt und zerstückelt. hast du Bock?
Weiß nur, dass sich Michael Bay ungern etwas sagen lässt und am Ende einfach nur sein eigenes Ding durchziehen will und er selbst auf Zuschauermeinungen pfeifen soll. Das soll u.a. auch nach Pearl Harbor zum Bruch mit Produzent Bruckheimer geführt haben.
Schade eigentlich, denn diese beiden waren wirklich ein DreamTeam bis 2001. Ein Garant für Popkornunterhaltung pur und bombastischer und größtenteils praktischer Action. Auch als sie mit Armageddon anfingen Liebesgeschichten und Action zu vereinen, Höhepunkt ist da natürlich Pearl Harbor gewesen, gefiel mir das auch nicht schlecht, weil so einen Mix mag ich grundsätzlich. Auch in kitschiger Art und Weise.
Man kann über Michael Bay vieles sagen und viele Negativ-Kritiken zu seinen Filmen kann ich auch nachvollziehen (mit Ausnahme The Rock vielleicht), aber was der Mann drauf hat bzw. worauf er auch großen Wert legt und so umgesetzt sehen will, sind seine Bilder bzw. die Inszenierung von Szenen in leuchtenden Farben und einem umwerfenden Kontrast mit Wiedererkennungswert. Optisch sehen seine Filme einfach nur lecker aus und einige Szenen davon ganz besonders. Auch Kussszenen kann der Mann so richtig schön traumfabrikmäßig inszenieren und strahlen lassen. Die Action oder Kämpfe sind so oder so immer auf höchstem Niveau inszeniert choreographiert - unrealistisch und übertrieben hin oder her.
Woran es bei Bay Filmen hapert ist Charakterentwicklung und überhaupt Tiefgang (da stach die Insel zumindest halbwegs positiv hervor) und plausibles bzw. logisches Verhalten der Charaktere (ist aber alles genau so von ihm gewollt) einschließlich historischer Inkorrektheiten, bei Filmen, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Aber selbst das ist aus dramaturgischen Gründen und weil seinem übertriebenen Patriotismus auf die USA bezogen so gewollt von ihm.
Einiges kann man aber auch nicht nur Bay ankreiden, sondern auch seinen Drehbuchautoren. Aber es stimmt insgesamt schon, dass Bay wie ein großes Kind denkt und agiert.
So, auf Netflix läuft
Tornado, diese Prosieben TV Produktion von 2006. Nochmal angesehen. Matthias Koerberlin mag ich grundsätzlich, aber auch der Film selbst gefällt mir heute immer noch. Vor allem, weil er heute noch realistischer als damals wirkt. Natürlich sind viele Szenen auch übertrieben, keine Frage. Und einige Charaktere sehr klischeehaft geschrieben. (ja ja, die böse Politik, die nichts wissen will).
Effekte sind für eine TV-Produktion von 2006 gar nicht mal so schlecht und besonders die Hagelszenen wirken sehr realistisch. An einigen Stellen hat man sich auch Originalaufnahmen aus Amerika und Berlin (ein schweres tatsächlich stattgefundenes Sommer-Unwetter von 2005 glaube ich, wo Berlin und sogar die Innenstadt von einer Gewittersuperzelle getroffen wurde) bedient.
Insgesamt eine
6/10.