Hildesheimer schrieb:Genau da passt etwas nicht.
Der Stein liegt in einem schnöden Schaufenster herum, während man auf der Insel unter großem finanziellen und technischen Aufwand gräbt. Wieso wurde der Stein angeblich so vernachlässigt? Es wäre doch interessant gewesen, seine Botschaft zu entziffern.
Wenn man man´s mal chronologisch und im damaligen Kontext betrachtet, dann passt die Geschichte um den Stein sehr gut.
Die Onslow-Leute finden also bei 27 Meter einen Stein, den sie aus welchem Grund auch immer, bemerken und als einen besonderen Stein einstufen. Ob er nun auf Grund seiner Lage im Schacht, seiner Form oder auf Grund von irgendwelchen Zeichen als etwas besonderes erkannt wurde, ist natürlich genau wie seine bloße Existenz schon diskussionswürdig.
Allerdings ist auf Grund des weiteren Verlaufs und der Nennung dieses Steins in den verschiedensten Quellen schon sehr naheliegend, dass es einen Stein gab. Die Onslow-Arbeiter beachteten ihn dennoch kaum. Wieso? Man muss es sich mal vorstellen, die gruben schon eine Weile und waren ganz sicher, dass sie in den nächsten Metern auf einen Schatz stoßen. Goldrausch.... Da interessiert ein Stein erstmal nicht. Verständlich.
Die Quelle hierfür sind die Aufzeichnungen von McCully aus dem Jahr 1862. Kann sich jeder in Netz anschauen: Liverpool Transcript, Oktober 1862, McCully.
Schon hier wird der Stein nur am Rande erwähnt. Auch McCully maß ihm anscheinend nicht DIE riesengroße Bedeutugung bei. Zwar genug, um ihn in seinem Artikel zu erwähnen, aber eben auch nicht mehr.
Zitat:
"He then agreed to get up a company, which he did, of about 25 or 30 men, and they commenced where the first left off, and sunk the pit 93 feet, finding a mark every ten feet. Some of them were charcoal, some putty, and one at 80 feet was a stone cut square, two feet long and about a foot thick, with several characters cut on it."Seine Beschreibungen sind deshalb glaubhaft, weil sie eben nicht über Jahrzehnte, "weitergetratscht" wurden, wie immer postuliert wird. Das ist schlichtweg falsch, denn er musste, ganz sicher Vaughan, wahrscheinlich aber auch Smith, persönlich gekannt haben. Denn Vuaghan war als einziger der ursprünglichen Entdecker noch am Leben und arbeitete als Berater vor Ort für Truro, gemeinsam mit McCully.
Auch dass Smith ihn nach der gescheiterten Onslow-Grabung an sich nahm recht glaubhaft. Auch wenn es nicht bewiesen werden kann. Die verschiedenen Quellen wonach er den Stein in seiner Hütte einmauerte, so dass ihn jeder Besucher anschauen konnte ,muss ich suchen, ist aber letztlich auch nur nebensächlich.
Heute wird dem Stein eine große Bedeutung beigemessen, damals war dem aber offensichtlich nicht so.
Erst 1864 interessierte sich ein Mitarbeiter historischen Sozietät aus Halifax für die Geschichte und fragt einen gewissen Herrn Cook schriftlich zum Verbleib des Steins. (Cook arbeitete auf Oak Island und hatte einen Zeitungsartikel geschrieben und den Stein erwähnt)
In seiner Antwort an die Sozietät schreibt Cook, dass er den Stein sah und er noch immer in der Hütte eingemauert sei.
Quelle: Brief von George Cooke an John Hunter-Duvar vom 27.01.1864 Erst 1893 gab es die nächste schriftliche Aufzeichnung zum Stein, der zwischenzeitlich angeblich nach Halifax (Empfänger unbekannt) gebracht worden sein soll.
Dann 1909 wird er erwähnt im Bezug auf die Buchbinderei, wo auch Bowdoin angeibt ihn gesehen zu haben. (Inschrift war hier aber schon weg)
Auch danach wird er immer mal wieder in Zeitungen und Berichten erwähnt.
Ok, jetzt hab ich mich doch länger drüber ausgelassen als ich wollte.
Egal, dieser ganze Ablauf zeigt zwei Dinge:
1. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es einen Stein gab
2. Die Bedeutung, die ihm heute beigemessen wird, hatte er damals aber zu keiner Zeit. Das entstand erst durch die ersten Bücher vor allem durch das Buch v. 1954 von Snow. Hier wird erstmals die Markierung gezeigt, wahrscheinlich allerdings frei erfunden (Dazu hatte ich schonmal was geschrieben vor ein paar Seiten...)