@AXLDesmond Wir hatten ja mal das Thema Tierkommunikation in Bezug auf Ghostflix angesprochen. Ich hab mich damit mal intensiver beschäftigt und dies ist das Reslutat:
Um mir auch ein umfassenderes Bild von der Thematik der Tierkommunikation zu machen, stöberte ich auf einschlägigen Seiten, wo derartige Dienstleistungen angeboten werden. Ja, Dienstleistungen, da immerzu auch ein festes Honorar verlangt wird. Die Einarbeitung und Informationsbeschaffung verschlang viel Zeit und je tiefer ich eintauchte, desto umfassender wurde das Bild das sich mir bot. Ich kann mich noch an einen meiner Gedanken erinnern: „Womit man nicht alles Geld machen kann“.
Tierkommunikation… in einfachen Worten: Die telepathische Kontaktaufnahme zu einem Tier bzw. bei verstorbenen Tieren, zu deren Seelen, was dann hinlänglich als Jenseitskontakt bezeichnet wird.
Es wird gerne behauptet, dass Tiere telepathische Fähigkeiten besitzen und auch wir Menschen. Bei uns Menschen spricht man dann eher von Medialität (im spirituellen/esoterischen Bereich), besonders soll diese bei bei „Medien“ (also Mz. Medium) ausgeprägt sein. Dass ich gegenüber solchen Medien sehr kritisch eingestellt bin, ist meinen bisherigen Artikeln und Podcasts zu entnehmen (u.a. bei TomsTalkMystery).
Gerne werden von Tierkommunikations-Dienstleisterinnen (künftig abgekürzt als „TKD“) auch Naturvölker und deren Umgang mit der Natur und den Tieren als Beweis angeführt, dass Telepathie funktioniert. Ich gebe zu, dass ist ein Punkt, wo man mich vielleicht kriegen könnte, aber auch nur könnte, wäre da die Ratio nicht. Aber gerade bei den Naturvölkern, zB bei den Bewohnern des Amazonas ist es doch so, dass sie von Kindheit an mit der Natur und den Tieren leben und eine Symbiose eingehen. Sie wachsen im Bewusstsein mit der Natur und Umwelt auf und entwickeln doch dafür ein Gespür und eine besondere Sensibilität für die Tiere und Natur, nehmen Nuancen in deren beispielsweise verändertem Verhalten war und wissen, wie sie damit umgehen. Aber ist dies Telepathie? Ich würde eher sagen: Ein hohes Maß an Sensibilität und Wahrnehmung. Über Jahrtausenden von Eltern zu Kindern weiter vermittelt. Und mit Telepathie hat dies meiner bescheidenen Meinung nach nichts zu tun.
Auch werden gerne von TKD wissenschaftliche Erkenntnisse angeführt, die diese Telepathie ansatzweise bestätigen. Auf esoterischen und spirituellen Plattformen findet man zwar manches, aber diese halte ich eher für fragwürdig. Die Corona-Pandemie hat ja beispielsweise gezeigt, dass es auch in der Wissenschaft Gelehrte gibt, die eher fragwürdige Aussagen tätigen und Corona als nahezu harmlos abgetan haben. Aber zurück zum eigentlichen Thema.
Wie läuft so eine Tierkommunikation üblicherweise ab?
Die Tierkommunikation kann für alle Arten von Tieren vorgenommen werden. Der Hauptanteil betrifft Katzen und Hunde. Aber auch Pferde, Schlangen, Hamster, Nutztiere sind anfragbar.
Halter/Halterinnen nehmen Kontakt mit einer TKD auf und es findet dann ein Beratungsgespräch statt. Im Vorfeld des Gespräches teilt man grundlegende Informationen zum betroffenen Tier sowie Fragen und bestimmte Thematiken mit, um die es gehen soll. Ferner Informationen zur Geschichte des Tieres und Bildmaterial (Fotos/Videos). Je nach TKD variiert es, wie viele Fragen man zunächst mit dem Tier geklärt werden können (max. 5-10, bei mehr Fragen steigen die Kosten). Nach einem ersten Gespräch findet dann die eigentliche Sitzung statt, die nahezu immer nicht im Beisein der Halter/innen stattfinden. Die Zeitspanne ist variabel, aber vielfach wird von 30-45 Minuten gesprochen. Während der Sitzung nimmt die TKD telepathisch Kontakt mit dem Tier auf und geht den gestellten Fragen nach. Hiervon wird ein Gesprächsprotokoll angefertigt. Die Ergebnisse werden dann im Anschluss besprochen und diesen wird ggfs. auch noch bei einem weiteren Termin konkreter nachgegangen.
Wo liegen die Kosten?
Es gibt in diesem Bereich keine einheitlichen Preise. Ich habe bei der Recherche 15 Websiten besucht und dies sind die Ergebnisse:
Tierkommunikation mit lebenden Tieren: Je Sitzung 60-150 € und das Zeitfenster liegt bei 0,5-1 Stunde zzgl. Ergebnisbesprechung, die in den Kosten beinhaltet ist. Manche bieten auch eine Abokarte an. Ich lass es mal so stehen.
Für einen Jenseitskontakt werden zwischen 35-135 € genommen.
Besonders bei Jenseitskontakten zu verstorbenen Tieren bekomme ich Bauschmerzen. Denn wenn man sich in entsprechenden FB-Gruppen umschaut, werden in erster Linie Fragen danach gestellt,
- ob es dem Tier nun besser geht
- wo es nun ist
- dass man das Tier sehr vermisst und sehr lieb hat
usw.
Die Fragen ähneln jenen sehr, die auch bei Jenseitskontakten zu verstorbenen Menschen gestellt werden.
Mal etwas Grundsätzliches:
Kurz vorab: Es geht nun nicht um die Frage, ob Tiergeister existieren oder nicht, sondern um den Umgang mit der Trauer...
Wenn man einem verstorbenen Menschen oder Tier etwas mitteilen möchte, dann braucht man nicht den kostenträchtigen Weg zu einem Medium oder TKD antreten. Es reicht auch vollkommen aus, wenn man an das Tier oder Menschen denkt oder Fotos/Videos anschaut und dass ausspricht, was man loswerden möchte und es ist auch persönlicher als über eine dritte Person. Das gesparte Geld kann man zB dann in Gedenkkerzen investieren und diese an den Bildern oder Urne mit der Asche des geliebten Tieres aufstellen. Gerade das, was TKD bei Jenseitskontakten zu Tieren wiedergeben, da gibt es keinen Beweis dafür, dass wirklich ein Kontakt zustande kommt. Auch ist es ganz wichtig, dass man versucht mit der Trauer umzugehen. Bei manchen dauert es lange, bei anderen geht es schneller. Nur wenn man merkt, dass man aus der Trauer keinen Ausweg findet, dann sollte man örtliche Selbsthilfegruppen aufsuchen, wo Gleichgesinnte sich gegenseitig Halt geben und einen Ausweg finden oder notfalls sogar eine professionelle Trauerbearbeitung in Anspruch nehmen. Dieser Rat gilt gleichfalls für Hinterbliebenden von verstorbenen Tieren und Menschen.
Soviel zu Jenseitskontakten und Trauer…
Auffallend ist bei der Betrachtung von entsprechenden Websiten, dass die TKD auch zugleich Seminare und Kurse anbieten, damit Interessierte selbst in die Tierkommunikation eintauchen und sich ausbilden lassen können. Die Preise variieren sehr, es hängt auch sehr von der Intensität des Kurses ab. Ich habe Preise von 400-2.700 € gefunden. Es gibt aber auch kostengünstigere Alternativen in Form von Literatur.
Es gibt bei Facebook sogar Übungsgruppen für Tierkommunikationen zu lebenden, wie verstorbenen Tieren. Genauso wie für menschliche Kontakte, aber da geht es nur zu 100% um Verstorbene. Neugierig wie ich bin, ging ich in eine solche Gruppe – wie auch damals für menschliche. Sorry für den kurzen Ausflug, aber in der damaligen Gruppe für Jenseitskontakte wurden sogar Bilder von Menschen auf dem Sterbebett gepostet, aufgenommen wenige Minuten nach dem Ableben. Ich stellte damals auch Fragen nach einer Person mit einem fiktiven Tod und Unfall. Alle Aussagen der involvierten Medien waren falsch. Als ich nach wenigen Minuten den Test beendete und die echte Geschichte präsentierte – man warf nahezu Hinkelsteine nach mir. Und solche „Medien“ werden auf hilfesuchende und trauernde Menschen losgelassen…! Genug des Ausschweifens und nun zur Übungsgruppe für Tierkommunikation:
Ich postete ein Bild von unserer Penny aus Griechenland und wollte wissen, was sie uns zu erzählen hat und gab die Info, dass sie aus dem Tierschutz ist. Die Kontaktaufnahmen sind hier kostenfrei. Es bot sich dann jemand an und ich zitiere mal den Chatverlauf:
X „Gut ich habe mit Penny gesprochen“
T „Ja schön, bin gespannt“
X „Bitte antworte auf jeden Kommentar ob es passt oder nicht“
T „Ok“
X „Penny kam zögerlich auf mich zu. Ich empfand sie als zurückhaltend, aber neugierig“
T „Passt nicht“
X „Gut. Sie ist freundlich, verschmust, bei ihren Menschen zutraulich und anhänglich“
T „passt“
X „sie ist Freigänger“
T „passt nicht“
X „sie bekommt trocken und Nassfutter“
T „passt nicht“
X „sie mag es ihre Menschen zu beobachten, ich hatte den Eindruck, dass sie versucht eure Gewohnheiten zu verstehen“
T „passt halbwegs“
X „sie mag es, wenn man ihr den Kopf streichelt und unter dem Kinn“
T „Passt nicht und passt“
X „körperlich geht es ihr gut“
T „passt“
X „Weisst Du was über ihre Vergangenheit?“
T „Nein“
X „Ok, ich bekam, dass sie unterernährt war und aufgepäppelt werden musste. Aber da kannst Du sicher nichts dazu sagen.“
T „Nein“
X „Wussten die aus dem Tierschutz nichts?“
T „Nein“
X „Am Ende hatte sie noch eine Botschaft. Ich wollte meinen Menschen schon immer sagen, dass ich es ihnen hoch anrechne, dass sie mich zu sich geholt haben. Ich hab ein sehr schönes zuhause, wo ich mich wohl fühle“
T „Danke“
X „ist sie fremden Menschen gegenüber aufgeschlossen oder eher zurückhaltend?“
T „offen“ (eher aufdringlich) - (ENDE)
Wie man aus meinen Antworten ersehen kann, passte manches und manches gar nicht. Manche Fragen kann mal auch als Cold Reading ansehen (
Cold Reading = (engl. für „kalte Deutung“, auch sensory leakage) ist ursprünglich der von professionellen Zauberkünstlern und Mentalisten verwendete Fachausdruck für verschiedene Techniken, in interviewartigen Situationen ohne wirkliches Wissen über den Gesprächspartner bei diesem den Eindruck eines vorhandenen Wissens zu erwecken (Quelle: Wikipdia)) und manche Aussagen waren sehr allgemein und können vielfach gedeutet werden. Dass Penny aus dem Tierschutz kommt, da ist die Möglichkeit nicht selten, dass sie auch als Kitten unterernährt war. Die erhaltenen Aussagen waren zur Kenntnis zu nehmen, brachten aber auch nichts neues zu Penny.
Mal ein paar Zahlen:
Als ich bereits anfing an diesem Artikel hier zu schreiben, wollte ich auch mal die Dienstleisterinnen (ich fand keinen männlichen) mit einbinden und schrieb 10 an, um Folgendes zu erfahren:
Wie das prozentuale Verhältnis der Anfragen liegt und zwar zwischen erbetenen Kontakten zu
a.) lebenden und verstorbenen Tieren und bei
b.) jeweils wie vielen (prozentual gesehen) es zu tatsächlichen Kontakten kommt
c.) wie viele der erbetenen Kontakte zu lebenden Tieren im Rahmen einer Behandlung beim Tierarzt erfolgen (2. Diagnose) und
d.) wie oft dabei eine andere „Diagnose“ gestellt wurde und dadurch eine bessere Behandlung erfolgte (nebst Beispiel).
Von den 10 angefragten Damen erhielt ich 7 Rückmeldungen nun von 5 Zahlenmaterial. Unter den angefragten TKD befand sich auch jene, die ihre Arbeit auf der Streaming-Plattform vorstellte. Eine Antwort ließ mich aufhorchen. Denn eine TKD riet mir von dem Artikel vorerst ab, bis ich eine Tierkommunikationsausbildung absolviert und erste eigene Erfahrungen gesammelt haben sollte. Sprich: Bezahl bevor Du schreibst. Ich lass es mal so stehen.
Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die TKD in den überwiegenden Fällen für eine Kontaktaufnahme zu lebenden Tieren aufgesucht werden (75-85%). Der Prozentsatz für nicht zustande gekommene Kontakte lag bei 5- 10%. Bei den Kontaktaufnahmen zu lebenden Tieren, wo es um eine 2. Diagnose ging liegt bei ca. 50-65%. Und darunter befinden sich ca. 70-85% „Beschwerdeherde“, die bislang von Tierärzten nicht erkannt wurden (Anm. Autor: ob diese "Beschwerdeherde" tatsächlich vorhanden waren, da fehlt der Beweis).
Wichtig und was ich den TKD positiv anrechnen möchte ist und worauf auch die 5 der 10, die freundlicherweise Auskunft erteilten, nicht nur in ihren E-Mails hinwiesen, sondern dies auch auf sämtlichen Homepages steht, dass die Aussagen der TKD bzw. die Auskünfte der Tiere, die von den TKD nur wiedergegeben werden, keinesfalls einen Gang zum Tierarzt/Tierärztin ersparen. Nur wie geht der Halter und Halterin mit den Botschaften um, die sie über die TKD von ihren Tieren erhalten? Wenn man eine zusätzliche „Diagnose“ von einer TKD erhält, so ist man schon vorbelastet und es wäre interessant, wie oft es zu Differenzen zwischen dem Tierarzt/Tierärztin und der Halterin/Halter kommt, wenn die Tierärzte die zusätzliche Diagnose nicht bestätigen können. Wenn Tierärzte/Tierärztinnen dies hier lesen, wäre ich mal an einem Erfahrungsaustausch interessiert (natürlich auf privater Ebene und ich würde nach Absprache dann die Erfahrungen gerne hier noch nachträglich anonym einbauen).
Was bleibt als Fazit:
Jeder Halter und Halterin von Tieren, die sich mit ihren Tieren innigst beschäftigen, ein sehr großes Vertrauen aufbauen und ein Gefühl für das Befinden ihrer Tiere entwickeln, können anhand der Verhaltensweise ihres Tieres schon merken, wenn es ihnen nicht gut geht. Auch Blicke und Laute die ein Tier von sich gibt, können Hinweise auf das Wohlbefinden geben. Da braucht es keiner TKD.
Die Kosten für eine Diagnose einer TKD liegen je nach Untersuchungsaufwand beim Tierarzt etwa gleich bzw. sind niedriger, aber wenn die Diagnose der TKD ergibt, dass zB der Hund die Gelenke des Vorderbeines wegen Athrose-Schmerzen permanent leckt, dann sollte man dennoch zum Tierarzt und dort fallen Kosten an. Und die TKD empfehlen auch das Aufsuchen von Tierärzten.
Und ich kann nur den Rat geben: Geht lieber einmal zu viel zum Tierarzt oder Tierärztin Eures Vertrauens, als gar nicht (und schließt nach Möglichkeit eine Tierkrankenversicherung ab). Denn die Tiere, besonders Hunde und Katzen sind nur eine begrenzte Zeit unsere Begleiter und genießt die Zeit mit ihnen, denn für uns ist es leider nur ein Abschnitt unseres Lebens, aber für sie ist es ihr ganzes Leben mit uns – wir sind ihr Lebensinhalt.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass es natürlich jedem überlassen ist, ob man nun TKD aufsucht oder nicht. Ich persönlich würde davon Abstand nehmen und dies auch entsprechend meiner obigen Ausführungen begründen. TKD ersetzen niemals einen Tierarzt/Tierärztin, zumal im Rahmen einer ausführlichen Untersuchung und Anamnese bei dem auch die eigenen Beobachtungen mit einfließen, man auf der sicheren Seite ist. Und man sollte sich auch immer vor Augen halten, dass das, was an Botschaften "übermittelt" wird, gar nicht von den Tieren selber stammen "könnte" (es gibt keine fundierten seriösen Beweise für Telepathie und Medialität).
Weiterführender interessanter Link:
- GWUP Gedankenübertragung - Ein Test zweier Probandinnen in Italien (
https://blog.gwup.net/2018/12/25/gedankenuebertragung-ein-test-mit-zwei-probandinnen-in-italien/) vom 25.12.2018