@LuminarahRoter Zwergstern (Szenario):
Leben kann so einige Energieträger nutzen; unter dem Meer sind ja auch die als "Schwarzer Raucher" bekannten heißen Quellen ein Ort, an dem auf Schwefel basierende Organismen existieren. Vielleicht entsteht das Leben genau an so einem Ort. Es könnte sich aber in einem so begrenzten Umwelt nur schwer zu höheren Lebensformen weiterentwickeln. In unseren Ozeanen finden sich hier nur kleine Ökosysteme, die nicht viel weiter reichen, als das Wasser der Quelle. Aber es ist unter Wasser sicher besser vor den Ausbrüchen eines nahen Zwergsterns geschützt...
Es wäre möglich, das sich das Leben immer mehr von den heißen Quellen entfernt und sich an andere Energieträger anpasst, doch die müsste man erst einmal finden. Wenn aber schon Pflanzen existieren, die für Sauerstoff sorgen und Strömungen, die diesen in die Tiefe transportieren, hätte man diesen Energieträger. Auf einem Planeten um einen Roten Zwergstern geschähe dies wahrscheinlich in erster Linie durch Infrarotstrahlen, die in nahe der Oberfläche treibenden strahlungsresistenten Pflanzen mit einer besonderen Chlorophyll-Variante in Kontakt kämen. Wenn Pflanzen entstehen, dann produzieren sie ständig Sauerstoff, bis er sich vielleicht in einem Maße in der Atmosphäre anreichert, das er für einige Lebensformen toxisch sein könnte. Wenn aber tierisches Leben den Sauerstoff für sich nutzen kann, dann kann sich auch ein Gleichgewicht einstellen, und dann könnten sich die Tiere auch zu höheren Formen weiterentwickeln, und wären unter der Wasseroberfläche recht gut geschützt. Es wäre dann "nur" noch ein Gang an Land nötig, und da stellt sich die Frage, wie lebensfreundlich die ländliche Umgebung auf einem solchen Planeten tatsächlich wäre...
Generell dürfte aber ein höherer Anteil gefährlicher Strahlung kein unüberwindliches Problem darstellen, es würde sich eben nur die Lebensformen zuerst an Land ansiedeln, die von Natur aus schon eine gewisse Resistenz mitbringen, diese könnte im beschränktem Maße vielleicht sogar Strahlungsausbrüche des Zwergsterns kompensieren, wenn der betreffende Organismus ihr von Anfang seiner Entwicklung an ausgesetzt gewesen wäre; es hätten sich dann nur die Organismen weiter vermehrt, die den jeweils aktuellen Ausbruch überstehen konnten. Trotzdem gibt es wohl auch hier Grenzen; nicht jeder Ausbruch eines jeden Zwergsterns könnte das Leben an der Oberfläche eines solchen Planeten so einfach überstehen. Es wäre aber immer möglich, das sich einige Arten tief in den Boden eingraben und bestimmte Pflanzen so "dickhäutig" und resistent sind, das sie sich schnell wieder erholen...
Und dann wären da noch die Stürme. Auf einem Planeten mit gebundener Rotation dürften sich einige sehr starke Luftströmungen bilden, die beständig Wärme zwischen der Seite des ewigen Lichts und der ewigen Dunkelheit austauschen. Bei einer gebundenen Rotation wären diese Luftströmungen aber wahrscheinlich recht stabil, so das es auch genug Gegenden geben könnte, in denen langfristig ein für die meisten Lebensformen erträgliches Wetter herrscht; einige Arten könnten vielleicht mit den Luftströmungen über den Planeten treiben...
Dazu könnte sich Wasser, das aus den Ozeanen verdunstet, nach und nach auf der dunklen Seite ablagern, so das der Wasserspiegel allmählich sinkt. Irgendwann könnten aber die Eisschichten dort so dick werden, das sich das Wasser unter Druck wieder verflüssigt und als kalte Quelle im Grenzland zwischen Licht und Dunkelheit oder als wandernder Gletscher wieder zurückkehrt. Dazu könnte eine warme Ozeanströmung die untere Eisschicht auf der dunklen Seite wieder abschmelzen und abbrechende Eisschollen könnten immer zurück in die Sonne treiben. So würde sich langfristig ein ähnlich stabiler Kreislauf einstellen, wie auf der Erde. Das hauptsächliche Ökosystem könnte auf einigen dieser Planeten aber tatsächlich eher der Ozean sein, jedenfalls solange er Bestand hat...
------
Bei Orangen Zwergsternen hätte man viele dieser Probleme nicht. Sie wären zumeist eher ruhige und langlebige Kandidaten, bei denen das Leben viel mehr Zeit hätte, sich zu höheren Formen zu entwickeln, als in unserem Sonnensystem, so das auch ein kompletter Neuanfang ohne weiteres möglich wäre. Man könnte sie vielleicht als die besseren Sonnen sehen, aber für Arten wie wir es sind, die auf einen erdähnlichen Planeten leben, macht es wohl keinen so großen Unterschied, ob wir nun um einen Gelben oder Orangen Zwergstern kreisen, solange der betreffende Kandidat nur stabil genug ist...
Trotzdem könnten viele der Roten Zwergsterne ebensogute Kandidaten sein; es ist eben die gebundene Rotation, die manchen noch ein Problem bereitet, aber wenn man die Entwicklung der Erde betrachtet, so muß man zugegeben, das sie auch viele stürmische Phasen durchlaufen hat und das sie auch von dem Leben geformt wurde, das auf ihr entstanden ist. So könnte sich ein ähnlich stabiler Kreislauf auf den erdähnlichen Planeten entwickeln, die um einen "Rote Sonne" kreisen, jedenfalls nachdem was viele Wissenschaftler glauben...
Es ist immer die Frage, ob sich aus einem Planeten und den Lebensformen die auf ihm entstehen, ein langfristig allen Unglücken trotzender erfolgreicher Kreislauf bilden kann oder eben nicht, man sollte sich dabei vielleicht klar machen, das diese Entwicklung in gewisser Weise unvermeidlich ist. An geeigneten Orten würden immer Lebensformen entstehen, und sich irgendwann eine vorhandene Ressource zu Nutze machen, sei es nun Schwefel, Licht oder Sauerstoff. Insofern gibt es keinen anderen Weg als den des Ausgleichs oder des Untergangs, egal wo und wann nun genau das Leben entsteht...