@DerFremde Schau dir mal an was der venezolanische Staat im Moment macht, er foerdert gezielt die Neugruendung von Kooperativen unter Arbeiterselbstverwaltung, dazu vergibt er ueber verschiedene Bankenkooperativen Mikrokredite und bildet bisher nicht-Erwerbstaetige im Rahmen der Misión Vuelvan Caras/Che Guevara dazu aus, wie man solche Kooperativen organisiert und das in dem spezifischen Produktionsfeld. Heute gibt es in Venezuela ueber 70.000 funktionierende Kooperativen. Darueber hinaus schafft er einen legalen Rahmen fuer die Arbeiterselbstverwaltung in bisher kapitalistischen Betrieben - er legalisiert entweder nach genauer Beobachtung einige der Fabrikbesetzungen der Vergangenheit (bei vom Unternehmer geplanten Fabrikschliessungen von eigentlich produktiven Fabriken) und schafft einen rechtlichen Rahmen fuer die Arbeiterselbstverwaltung (auf Spanisch autogestión). Darueber hinaus gibt es eine alternative Kompromissloesung der Arbeitermitverwaltung z.B. fuer gesamtstaatlich relevante Industrien (auf Spanisch cogestión), wo der Besitz und die Leitung des Unternehmens zu 51% beim Staat liegt und zu 49% bei der Arbeitergenossenschaft (im bisher rein verstaatlichten Oelunternehmen PDVSA fordern die Arbeiter dies bereits und es ist soweit ich weiss im Gespraech). Gesamt soll fast ueberall auf autogestión umgestiegen werden durch staatlich beguenstigte Gesetzgebung.
Naeheres dazu habe ich hier mal geschrieben:
Euer Verhältnis zum Kommunismus (Seite 67) (Beitrag von kulam)Das ist bisher ein voellig anderer Ansatz zum Sozialismus, der sich fundamental von der ruinoesen Planwirtschaft im Ostblock unterscheidet. Uebrigens: seit der Verstaatlichung der Oelindustrie 2003 bis 2009 hatte Venezuela durchschnittlich ein Wirtschaftswachstum von 13,5% pro Jahr - und das meiste davon im nicht-Oel-Sektor. (
http://www.cepr.net/documents/publications/venezuela-2009-02.pdf )
Aber positive Nachrichten aus Venezuela hoert man nicht gerne und werden rigoros bei uns aussortiert.