Jaime schrieb:Nach der Argumentation ist auch ein Bergarbeiter in einer Eisenmiene schuld, wenn aus dem Eisen irgendwann eine Stahlträger gefertigt wird, der auf einen anderen der unter dem durchgeht drauffällt und den erschlägt.
Nein. Denn dieses Verhalten ist nicht als verwerflich durch die Gesellschaft gekennzeichnet. Es gibt (potentiell) schädliches Verhalten, das sozialädequat ist und solches, das es das nicht ist.
Jaime schrieb:Und hätten unsere Behörden/Politik dem Messerstecher in Würzburg kein Asyl/subsidären Schutz oder was der hatte gewährt, dann hätte er hier keine drei Menschen erstechen können.
Absolut.
Jaime schrieb:Nach dieser Argumentation müsste man auch das gewähren von Asyl/subsidiären Schutzes verbieten.
Nein. Denn man kann eben Risiken nicht ausschließen. Es ist eben eine Abwägung. Welches Verhalten toleriere ich und welche Risiken entstehen daraus.
Jaime schrieb:Aber mich wundert ja das mit dem Jagdrecht auch nicht besonders:
Wegen des Reichjagdgesetzes? Dan halte Dich fest: Die Ursprünge des Sachenrechts (BGB) liegen im Römischen Recht.
Natürlich gibt es Gesetze, die in Teilen schon älter sind. Es ändern sich ja nicht alle gesellschaftlichen Normen.
Jaime schrieb:Zu verbieten/verurteilen ist etwas nur, wenn der Schaden unmittelbar und/oder beabsichtigt ist.
Nicht ganz. Es gibt eben sozial unerwünschte Handlungen, die ein Risiko besonders begünstigen und zugleich sozial weniger notwendig sind.
Autofahren tötet viele Menschen. Würden wir Autofahren verbieten, würden wir das Lebensrisiko der Bevölkerung recht spürbar senken.
Aber Autofahren ist eine recht nützliche Sache, so dass wir das damit verbundene Risiko billigen. Und nur durch Regeln einschränken (Tempolimits etc.).
Drogenkonsum ist nicht gleichermaßen nützlich und damit wiegen die Risiken stärker. Und - um es noch komplizierter zu machen - differenzieren wir hier auch noch nach historischen Beweggründen. Alkohol ist sozial wesentlich anerkannter, als THC. Einfach aus einer Tradition heraus.
Aber man sieht z.B. bei Rauchen, dass solche Traditionen auch sich ändern können.