Dr. Böttiger: ".....Kürzlich hat ein Physiker und Meteorologe bekannt, dass er leichtfertig Vorträge im Sinn des amtlichen Klimaschutzes gehalten habe, weil er dem IPCC geglaubt habe, ohne nachzuprüfen. Nun schäme er sich dessen. Denn er habe nachgeprüft und festgestellt, dass es außer Computerhochrechnungen von Parallel-Erscheinungen (C02-Anstieg und Temperaturanstieg) keinen physikalischen Beweis für die Klimawirksamkeit von CO2 gäbe. Warum hatte er nicht vorher nachgeprüft? Dazu hat er sich nicht geäußert. Er hatte eben geglaubt und der Glaube war stärker als das Wissenwollen.
Auch der Gaia-Guru und frühere Oberklimaschützer James Lovelock hat nach
http://worldnews.msnbc.msn.com/_news/2012/04/23/ seine Meinung geändert: „Das Problem ist, wir wissen nicht, was das Klima macht. Vor 20 Jahren hatten wir es noch zu wissen geglaubt. Das führte zu einigen alarmistischen Büchern – auch zu meinem. Aber das Klima vollführt nur seine üblichen Tricks.“ In den letzten 12 Jahren hätten die Temperaturen steigen sollen, das taten sie aber nicht – und 12 Jahre sind ein beträchtlicher Zeitraum. Lovelock war nicht so ehrlich wie der deutsche Physiker, aber mutiger als der sogenannte Konsens. Irren ist menschlich. Man schämt sich, wenn mehr im Spiel ist, wenn es an den Lebenssinn rührt.
Die Aussagen des IPCC behaupten, wissenschaftlich zu sein. Sie sind es nachprüfbar nicht. Trotzdem glaubt man ihnen. Und die das tun, nehmen dafür sogar die Demontage der produzierenden Wirtschaft, von denen ihr materieller Lebensstandard abhängt, in Kauf. So etwas ist nur möglich, wenn „sinnstiftende“ Bezüge im Spiel sind. Die Sinnfrage wird heute leichtfertig abgetan. Leute, Institutionen, Ideologien, die einen Lebenssinn vorgeben wollen, werden leichtfertig als unglaubwürdig abgetan. Das geschieht im Namen der Freiheit, unterschlagen wird dabei, dass es ein sinnloses Leben auf Dauer nicht gibt. Richtig daran ist wiederum, dass man über die Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens zwangsläufig (bewusst oder unbewusst) selbst entscheidet. Denn im Nachhinein ist erkennbar, welchem Zweck dieses Leben, gleichgültig ob man es sich eingesteht oder nicht, gedient hat. Manche werden gelebt.
Warum glaubte der Wissenschaftler unbesehen dem IPCC? Warum glauben Leute auf der Straße, dass Kernenergie für den Menschen nicht sicher zu handhaben und deshalb der Ausstieg unumgänglich sei? Worauf gründet eine solche Behauptung – etwa auf Wissen? Wenn dem so wäre, könnte man sie aufklären. Doch gerade dagegen sträubt sich der Glaubende. Das macht eine Widerlegung so schwierig, Glaubende klinken in gewisser Weise ihr Leben an dergleichen Behauptungen, sie haben sich „über-zeugen“ (noch einmal zeugen) lassen. Glauben ist daher stärker als Wissen. Das konnte man als Außenstehender leicht in der DDR Wissenschaft beobachten. In vielen wissenschaftlichen Aufsätzen fand man in der Einleitung oft ein Bekenntnis zu Aussagen des x. Parteitags der SED, um dann in der Untersuchung die Widerlegung einer der Thesen zu finden, welche die Parteitagsbekundung stützte, aber ohne dass dies eine Auswirkung auf den Glauben an die Bekundung gehabt hätte. Ähnlich hier: Da und dort widerlegt ein „Wissenschaftler“ eine Spezialbehauptung der Klimahysterie oder Energiewende, um trotzdem eine drastische Reduktion der CO2-Emission zu verlangen.
Die Festigkeit des sinnstiftenden Glaubens hat mit dem Nichtwissen, mit der Unsicherheit unserer Existenz zu tun. Früher lebten die Menschen zwar in viel übersichtlicheren Verhältnissen aber recht unsicher. Im Mittelalter z.B. lebten die meisten unmittelbar von den Erträgen ihrer Felder abzüglich der Abgaben, die sie für die militärische Eigentumssicherung dieser Felder zu leisten hatten. Die eigentliche Unsicherheit betraf das Wetter und seine Wachstumsfreundlichkeit. Um der Unsicherheit zu begegnen, glaubte man, spendete man, beteiligte sich an Prozessionen und führte sonstige heilige (heilende) Handlungen aus. Heute garantiert eine angebliche Rechtsstaatlichkeit den Besitz nahezu fraglos. Ob wir hungern oder nicht, schieben wir nicht auf die Unbill des Wetters, sondern auf die Frage, ob man uns ermöglicht, ein entsprechendes Einkommen zu erwirtschaften.
Über entsprechende Möglichkeiten entscheidet (neben der vermeintlichen eigenen Geschicklichkeit) die „Konjunktur“. Diese hängt mehr oder weniger davon ab, dass das, was gebraucht wird, auch in ausreichender Menge produziert wird und wir an dieser Produktion gegen ein Entgelt so beteiligt sind, dass wir damit die benötigten Produkte erwerben können. Wir leben in einer hoch arbeitssteiligen Welt und hängen davon ab, dass die Zusammenarbeit aller so ausgewogen erfolgt, dass das, was gebraucht wird, im nötigen Umfang produziert wird und das Anrecht auf den jeweiligen Anteil am Gesamtprodukt (Lohn) so verteilt wird, dass jeder das Benötigte auch bekommt.
Dass die entsprechend ausgeglichene Steuerung der Zusammenarbeit aller Menschen von Spenden, Prozessionen und sonstigen heiligen Handlungen abhängt, wird kaum jemand erwarten. Für die Steuerung ihrer Zusammenarbeit sind die Menschen selbst verantwortlich, sie tun das bewusst (politisch) oder unbewusst (über den „Markt“).
Wer aber wäre schon bewusst an der Steuerung der Zusammenarbeit beteiligt, wer hat auch nur eine Ahnung, wie sie zu bewerkstelligen sei? Man überlässt die Verantwortung für die Steuerung notgedrungen Fachleuten. Diese wählt man in einer westlichen Demokratie nach Gutdünken alle paar Jahre wieder. Weil ihrer viele sind und sie ein eigenes Interesse daran haben sollten, dass die Zusammenarbeit (trotz einkalkulierter Vorteilnahme) einigermaßen ausgewogen bleibt, glaubt man, dass im Großen und Ganzen so günstige Voraussetzungen geschaffen werden, dass man sich je nach eigener Pfiffigkeit und Gelegenheit das jeweils Bestmögliche herausnehmen kann.
Dem Zusammenwirken der großen Zahl, deren Sonderinteressen sich gegenseitig begrenzen, traut man das Gelingen der eigenen materiellen Existenz an. Das verknüpft den eigenen Glauben an das, was die große Zahl glaubt. Das war schließlich auch der Grund, weshalb der besagte Physiker dem IPCC auch dann noch traute, als er schon auf die Unstimmigkeit der einen oder anderen konkreten Behauptung dieses Gremiums gestoßen war. Irren ist menschlich. Der eine oder andere beteiligte Wissenschaftler konnte sich geirrt haben. Doch dem würden die Überlegungen und Erkenntnisse der anderen entgegenstehen. Warum sollte eine große Menge an Wissenschaftlern ein Interesse an falschen Aussagen und Behauptungen haben? Ähnlich denkt der Kleinbürger hinsichtlich der Kernenergie: Mit Kernenergie lässt sich die Produktivität steigern und viel Geld verdienen. Sicherlich kann der eine oder andere Hinterwäldler dem „neumodischen Kram“ nicht trauen wollen. Dem würde sich aber der Nutzen für die große Mehrheit entgegenstellen. Wenn nun aber Fachleute, Wissenschaftler, Unternehmen, Politiker, die Medien, die alle selbst ein Interesse am produktiven Nutzen dieser Technologie, wenn es ihn gäbe, haben sollten, plötzlich Bedenken äußern, warnen und aussteigen wollen, dann muss der Grund dafür in der Sache liegen. Wer dann trotzdem noch diese Technologie einsetzen will, tut dies aus Eigennutz auf Kosten und zur Gefährdung der Mehrheit. Also empfiehlt sich logischer Weise der Ausstieg. Aber handeln die scheinbar Wissenden nun aufgrund ihres Wissens oder Glaubens?
Die komplexe Zusammenarbeit der Menschen lässt sich bisher nur über den Kopf der meisten hinweg planen. Das engt die Selbstbeteiligung, die freie vielleicht geniale Entscheidung des einzelnen mit negativen Folgen für die Gesamtleistung ein. Ein solcher Versuch ist unter Stalin weitgehend gescheitert. Der Austausch unter den Individuen sorgt für die nötige Freiheit und Initiative der Einzelnen. Aber gibt es einen solchen Austausch? Die Steuerung geschieht über Geld. Prinzipiell lässt sich sagen: Produziert wird, wofür eine zahlungsfähige Nachfrage erkennbar ist. Ist sie für ein Gut (oder eine „wissenschaftliche“ Expertise) nicht erkennbar, wird dieses nicht produziert. Die zahlungsfähige Nachfrage ergibt sich aus der Summe der Entgelte für alle an der Herstellung von Gütern Beteiligten – heißt es. Wäre dies der Fall, könnte es prinzipiell keinen Geldgewinn geben, da Wirtschaftsbeteiligte nur das erlösen, was andere Wirtschaftssubjekte als Kosten aufbringen. Das gilt auch für den Staat. Nun ist aber Geldgewinn das einzig anerkannte Motiv des Wirtschaftens. Geldgewinne werden erst möglich, wenn zusätzlich Geld von außen in den Güterverkehr (Herstellung, Verteilung, Verbrauch) hineinfließt. Im Wesentlichen geschieht das über Bankkredite, die mengenmäßig über die Kundeneinlagen bei der Bank hinausgehen. Doch nicht alle Banken können nach den derzeit gültigen Regelungen das Geldvolumen vermehren oder drosseln. Lügner behaupten, der Staat würde das tun. Das ist aber falsch. Neuerdings sorgt der Staat allenfalls dafür, dass ungedeckte Forderungen aus Fiktionen (aus Derivate oder Luft-Geschäften) in Forderungen an Steuerzahler umgewandelt werden. Er schöpft aber kein Geld. Das leisten Zentralbanken und Bankenzentralen, die weitgehend in der Hand ganz weniger Banken und ihrer Geschäftsführungen, der sogenannten Hochfinanz, sind.
Hat die Hochfinanz ein Interesse, die Zusammenarbeit der Menschen zu regeln? Das wäre anzunehmen, so lange nicht ein darüber hinausreichendes Interesse erkennbar ist. Dieses Interesse könnte darin bestehen, sich den über Jahrzehnte mühsam errungenen und per Kredit möglichen Einfluss auf das Weltgeschehen erhalten zu wollen. Was könnte diesen Einfluss gefährden? Die Antwort ist relativ einfach: ein Überfluss an materiellen, die Existenz sichernden Gütern. Gäbe es einen solchen Überfluss, dann machte das Streben nach Besitz unabhängig vom tatsächlichen Bedarf keinen besonderen Sinn, weil der nicht mehr zu gesellschaftlicher Anerkennung oder Hochachtung führen würde. Ein solches Streben würde mitleidig belächelt. Auch würde sich niemand für die Herstellung oder den Erwerb solcher Güter besonders hervortun oder sich dadurch – wie im Falle des Mangels – zu etwas zwingen lassen. Über Güter und das Streben nach Gütern ließe sich keine Macht mehr aufbauen. Im Güterüberfluss würde Machtausübung allmählich verschwinden und es könnte sich allmählich eine gemeinsame Steuerung der Existenz sichernden Güterproduktion über Absprachen einspielen. Das würde noch bestehender Macht den Hahn abdrehen.
Die gegenwärtige verfügbare Produktionstechnologie könnte einen solchen Überfluss für alle und auf Dauer ermöglichen. Das wäre nur für die Machthaber gefährlich. In der bisherigen Geschichte hat gesellschaftliche Überproduktion immer dazu geführt, die Produktivkräfte weiter zu steigern und dadurch den bestehenden Machtverhältnissen den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Die Machthaber haben dem bisher immer durch Verschwendung des gesellschaftlichen Mehrprodukts entgegen zu wirken versucht. In der gängigen Wirtschaftswissenschaft hat die Verschwendung keinen Platz, sie wird als irrationales Fehlverhalten (Prunksucht, Unmoral, Dummheit etc) versteckt.
Doch hat Verschwendung als Vernichtung des Mehrprodukts einen wesentlichen System erhaltenden Zweck. Das wird heute offenkundig, wo das potentielle Mehrprodukt so gewaltig groß ist, dass die zahlenmäßig geschrumpfte Elite dies auf die bisherige scheinbar irrationale Weise nicht beseitigen kann, sie muss es rational tun. Sie betreibt es a) durch Fehlleitung des Geldes: Vernichtung des als Kredit kreierten Geldes (Zahlungsfähigkeit) in Derivate-Spekulation und b) durch Vernichtung des potentiellen Mehrprodukts in bewusster Fehlproduktion, wie Klimaschutz und Energiewende. Das geschieht wie der neueste WWF Bericht “Living Planet Report for 2012″, der von der European Space Agency unterstützt wird, belegt, ganz bewusst. Danach kann nämlich nur globale Armut die derzeitigen Herrschaftsverhältnisse beibehalten (vgl.
http://www.theregister.co.uk/2012/05/16/wwf_living_planet_report/) Wenn Sie Ihr Überleben an den derzeitigen Verhältnissen festmachen, werden sie es glauben und für Klimaschutz und Energiewende eintreten – und wie (von anderen) gewünscht in Armut enden. Dank der Mehrheit sind wir auf dem demokratischen Weg dahin."
http://www.spatzseite.com/2012/05/glaube-versetzt/#more-565