Wann ein neues Tier, nachdem eures davor gestorben ist?

Hallo zusammen,
sicherlich hat der eine oder andere das schon selbst miterlebt, das geliebte Haustier stirbt,welches man jahrelang hatte. Der Trauer ist tief und der Verlust sehr schmerzhaft.
Und doch trotz allem, entscheidet ihr euch, dass ihr ein neues Tier anschaffen möchtet.
Doch wann wäre für euch der passende Augenblick dafür?
Erst nach eine längere Zeit, bis der größte Schmerz vorüber ist oder am besten so schnell wie möglich, trauern um das verstorbene Tier wird man sowieso und im Herzen halten. Mit ein neues Tier, wäre man da vielleicht abgelenkt.
Oder nach so einem Verlust am besten überhaupt keine Tiere mehr?
Jeder verarbeitet den Trauer anders.

Bislang ersetzten sich verstorbene oder verschwundene Tiere bei uns immer von selbst, entweder durch Reproduktion oder Zuwanderung. Starb ein altes Schaf, brachten andere Lämmer zur Welt. Kam eine Katze unter die Räder oder vor die Flinte, fanden sich immer wieder neue StreunerInnen am Futternapf ein.

Ich habe meine Mausi am 09.03.2020 gehen lassen müssen.
Ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihre Sachen wie Näpfe, Betten, Kratzbäume, Liegeplätze weg zu räumen.
Dann kam der Tag, als ich Facebook öffnete und einen Beitrag unserer tiernothilfe gesehen habe.
2 kleine Katzen, von einem Hunde Gassi gerettet, nachdem sie aus einem fahrenden Auto geworfen wurden.
Das hat mich so sehr an Mausi ihre Geschichte erinnert, sie sollte ebenfalls wie Müll entsorgt werden, in einem Industriegebiet in einer Mülltonne.
Da war es um mich geschehen.
Beide auf der pflegestelle besucht, Mitte Juli und am 01.08.2020 sind sie bei mir eingezogen.

Ich kenne das, nach dem Tod eines geliebten Tieres will man oft erst einmal kein neues haben, und eigentlich will man ja auch einmal neu gewonnene Freiheit genießen. Keine Gedanken mehr, wer das Tier im Urlaub versorgt, ob die bewährte Tierpension einen freien Platz hat etc. Einfach Tür abschließen und losfahren hat schon was für sich.

Dann ist da aber auch der bekannte Wohnraum, wo etwas fehlt, ganz erheblich fehlt sogar. Was uns betrifft, endete es quasi jedes Mal ziemlich schnell bei einem Besuch im Tierheim, „nur mal gucken“, und es endete dann damit, dass man sich verguckt hatte, also ein neues Tier Einzug hielt. Ich bin mir recht sicher, dass der/die verstorbene Vorgänger(in) nichts dagegen hatte, nachdem er/sie von diesem Platz leider nichts mehr haben konnte.

@ProjectSerpo
Bei uns überlappen sich mehrere Generationen von Hunden, daher findet immer wieder einer seine Ruhe. Wir "ersetzen" ziemlich schnell (1Woche?) weil wir sie immer aus dem Heim holen, daher ist erstmal "Warten" widersinnig wenn man eh einem anderen Tier eine Chance geben will. Mich begeistert dass die dann "eingelernt" werden, das Verhalten der ganzen Meute ist ziemlich gleich seit mehrere Jahrzehnten.

cat_and_go schrieb:Ich habe meine Mausi am 09.03.2020 gehen lassen müssen.

Ja,das hab ich damals mitbekommen, tut mir sehr leid :(

cat_and_go schrieb:Ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihre Sachen wie Näpfe, Betten, Kratzbäume, Liegeplätze weg zu räumen

Da war ich anders gewesen. Ich musste das weg räumen, sonst tut es mir noch mehr weh, all ihre Plätze noch so zu sehen. Beim wegräumen sah ich noch ein Fellbüschel von ihr, das tat dann noch besonders weh.

cat_and_go schrieb:Da war es um mich geschehen.
Beide auf der pflegestelle besucht, Mitte Juli und am 01.08.2020 sind sie bei mir eingezogen.

Das freut mich sehr ;) Du hast auch zwei total süße :)

Kohlhaas schrieb:Ich kenne das, nach dem Tod eines geliebten Tieres will man oft erst einmal kein neues haben, und eigentlich will man ja auch einmal neu gewonnene Freiheit genießen.

Ich dachte so erst auch, doch dann kam alles anders. Als damals meine Mandy starb, dachte ich, ich kann danach keine mehr nehmen, doch dann kam Lisa... Ich hatte immer große Angst, sie eines Tages zu verlieren und ich dachte immer, nach dieser geht es wirklich nicht mehr und nun? Es kam wieder anders

Kohlhaas schrieb:Dann ist da aber auch der bekannte Wohnraum, wo etwas fehlt, ganz erheblich fehlt sogar

Ja, das stimmt. :(

Abahatschi schrieb:Wir "ersetzen" ziemlich schnell (1Woche?) weil wir sie immer aus dem Heim holen, daher ist erstmal "Warten" widersinnig wenn man eh einem anderen Tier eine Chance geben will

Meine Lisa wurde gestern vor einer Woche eingeschläfert und nächste Woche kommt bereits eine neue, Rania heißt die kleine.
Ich bin gerade so, dass ich ein lachendes und ein weinendes Auge habe. Auf einer Seite weine ich um Lisa und das andere freut sich um Rania...
Wenn ich manchmal weine, weiss ich nicht, ob ich nun wegen Lisa weine oder vor Freude um Rania, ich glaube beides...

Bei uns auf dem Hof treiben sich rd. zwei Dutzend Katzen herum. Sie kommen und gehen. Offenbar sind wir der zentrale Anlaufpunkt für freilaufende Hauskatzen aus Südjütland und Nordfriesland. Wer bei uns oft genug zum Essen kommt, wird eingefangen, vom Tierarzt durchgecheckt, entwurmt, geimpft und kastriert.

Bei menschlichen Besuchern gelten Ausnahmeregeln.


Der Versuch, unsere Katzen im Haus zu halten ist bei dieser aus teil-sesshaft gewordenen Streunern bestehenden Bande hoffnungslos. So hausen sie in der Scheune nach dem Motto "Lebe wild und gefährlich" - was manchmal eben leider auch kurz heisst.

Die meisten unserer Katzen fallen den drei klassischen Feinden der deutschen Hauskatze zum Opfer: Dunlop, Fulda, Pirelli. Manche auch mal einer Mähmaschine oder einem Jäger.

Es mag an der Menge und an der Art ihres Lebens und Sterbens liegen, dass wir keine Trauer-Orgien feiern.

Ich musste meine Katze damals im Dezember 2017 gehen lassen und habe dann erstmal gewartet. Der Schmerz musste erstmal verarbeitet werden, sie war immerhin für uns ein Familienmitglied. Und ich wollte meiner Tochter nicht vermitteln, dass man ein Lebewesen einfach so ersetzen kann, wie einem danach ist.
Im April erzählte mir mein ehemaliger Fahrlehrer, dass seine Katzen Junge erwartet und ob ich nicht auch eine haben mag. Und da ich wieder eine wollte, habe ich zugesagt. Im August hatten wir uns dann über den Termin unterhalten und er frug mich, ob ich nicht eine Zweite direkt dazunehmen mag, da die beiden unzertrennlich waren.
Paar Tage später zogen dann Lotta und Elsa bei uns ein und werden im Mai schon 5 Jahre. :lv:
Im Oktober 2021 kam dann noch Malu dazu und wir sind komplett. :lv:

Ich fand die 9 Monate dazwischen für uns sehr optimal.