Die Sache ist ja so.
2019 hatten Grüne und Linke im Stadtrat Leipzig den Klimanotstand ausgerufen, mit Ruf nach Sofortmaßnahmen, die auch 2020 auf den Weg gebracht wurden.
Es brauche aber noch deutlich mehr Druck von der Zivilgesellschaft, sagt Jürgen Kasek, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion.
1 Jahr Klimanotstand – was haben wir gemeinsam für’s Klima erreicht?
Quelle:
https://www.gruene-fraktion-leipzig.de/beitrag/1-jahr-klimanotstand-was-haben-wir-gemeinsam-f%C3%BCrs-klima-erreicht.htmlDann kamen die Freibeuter. Mit dem Antrag an den Oberbürgermeister, ein Konzept zu erarbeiten, das die Klimaziele der Stadt Leipzig bei der Erhebung der Hundesteuer berücksichtigt.
Denn die Klimaschutzziele in Leipzig sehen vor, die CO2-Emissionen alle fünf Jahre um 10 Prozent zu reduzieren, oder den Pro-Kopf-Ausstoß des Klimagiftes bis zum Jahr 2050 auf 2,5 Tonnen zu senken.
Ein ambitioniertes Ziel von Grünen und Linken, wenn man sich anschaut, wo der Pro-Kopf-Ausstoß derzeit liegt.
Dabei, also bei ihrem Antrag, beriefen sich die Freibeuter auf die Studie der TU Berlin, wonach ein 15kg Hund im Laufe von 13 Jahren circa 8,2 Tonnen CO2 verursacht." Also etwa 630 kg CO2 pro Jahr.
Die Zahlen, hier noch mal:
https://www.tu.berlin/ueber-die-tu-berlin/profil/pressemitteilungen-nachrichten/2020/august/oekobilanz-eines-hundes/ (Archiv-Version vom 18.09.2021)Über die Genauigkeiten der Vergleichsrechnungen muss man sich nicht streiten, ob ein Hund in Leipzig damit wirklich etwa 40 Prozent des CO2-Ausstoßes eines Benziners pro Jahr produziert, wie die Freibeuter rechneten, oder doch weniger. Die Studienautoren gingen von einem Auto aus, das fünf Liter auf 100 km verbraucht.
Jedenfalls sind die Zahlen nicht per se von der Hand zu weisen.
In Leipzig waren Anfang 2019 mehr als 21.611 Hunde registriert - rechnen die Freibeuter - die zusammen 13.614,93 Tonnen CO2 ausstießen.
Und dann kam Die-PARTEI-Stadtrat Marcus Weis mit seinem Änderungsantrag für den Freibeuter-Ursprungsantrag. Ein Änderungsantrag, der nun auch die Katzen ins Spiel bringt. Katzen, jawohl, Katzen:
„Der Oberbürgermeister wird beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, das die Klimaziele der Stadt Leipzig bei der Erhebung der hier zu beschließenden allgemeinen Kleintiersteuer berücksichtigt.“
Denn
„Es sollte allerdings hier, im Sinne des Klimaschutzes, ergänzt werden, dass da wo ein Hund ca. 630 kg CO2 ,verursacht‘, eine Katze etwa 400 kg CO2 in die Luft ablässt und zusätzlich Vögel und Insekten jagt, ja teils ausrottet“, hatte der geschrieben. „Deshalb gilt es auch bei den wahren Verursachern der Klimakatastrophe sowie des Insekten- und Vogelsterbens anzusetzen und der Hauskatze jene Aufmerksamkeit zu widmen, welche ihr zusteht.“
Quelle:
https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2021/03/der-stadtrat-tagte-hoehere-hundesteuer-kommt-als-klimapolitisches-instrument-wohl-nicht-infrage-381340Und nun können Grüne und Linke ja nicht einfach sagen, nach Ausrufen des Klimanotstandes, scheißegal und Halleluja, wir haben Hundesteuer-Rekordeinnahmen
:ask:Würden sie sich da nicht zu Heuchlern oder zum Gespött machen?
Klar kann man auch sagen, man muss früher ansetzen, also bei der Erhebung einer wirklich deutlichen CO2-Steuer auf die Fleischproduktion.
Oder fragen, inwieweit kommunale Steuern zur klimapolitischen Steuerung geeignet sind. Darüber grübeln sie wohl derzeit in den Gremien, wo der Antrag inzwischen liegt.
Wie man es auch dreht - ich bin mal gespannt, was da noch kommt
:)