Angenommen euer bester Freund gesteht euch einen Mord...

@Scott78
ähm, wenn man von jemandem einen Mord mitgeteilt bekommt, dann mischt man sich nicht in irgendein Leben ein, sondern dann wird man ungewollt zum Mitwisser. Und macht sich dann auch - so man das nicht meldet - strafbar. Also hat das null damit zu tun, sich irgendwo "einzumischen"

@Tussinelda
Nein, das zählt nur bei geplanten und noch nicht verübten schweren Straftaten.

@Scott78
falsch, ich hatte es hier schon verlinkt....
Beitrag von Tussinelda (Seite 2)

@Tussinelda
Dieser ganze Paragraf bezieht sich auf das DAVOR. Eine vollendete Straftat muss nicht angezeigt werden.

Scott78 schrieb:Dieser ganze Paragraf bezieht sich auf das DAVOR. Eine vollendete Straftat muss nicht angezeigt werden.

Richtig, in §138 StGB geht es um die strafbare Nichtanzeige geplanter schwerer Straftaten vor dem Eintreten des "Erfolgs". Es gibt keine gesetzliche Pflicht, bereits begangene Straftaten anzuzeigen, wenn man davon erfährt, außer für Ermittlungsbehörden.

Scott78 schrieb:Aber verraten würde ich einen Menschen NIEMALS - auch keinen fremden Menschen. Verstehe auch nicht, wie man das in Betracht ziehen kann. Aber das muss wohl daran liegen, dass sich heutzutage immer mehr Menschen profilieren und sich in das Leben anderer Menschen einmischen wollen. Eine bedenkliche Entwicklung meiner Meinung nach.

Wegschauen und Schweigen ist auch Einmischen in das Leben Anderer. Du mischst dich dann zwar nicht in das Leben des Mörders / Straftäters ein, aber womöglich indirekt in das Leben weiterer Opfer und deren Angehörigen durch Folgetaten aufgrund deines Schweigens (zB bei Mord, Vergewaltigung, sex. Missbrauch von Kindern) ... Für mich wäre es eine asoziale und bedenkliche Entwicklung, wenn jeder so gleichgültig und verantwortungslos denken würde.

Die Frage ist ja interessant, aber auch reichlich abstrakt.

Man kann ja nur erst mal hoffen, gar nicht in so eine Lage zu geraten. Es käme auf die Umstände an. Wenn die Umstände derart sind, dass auch wirklich eine Verurteilung wegen Mordes wahrscheinlich ist, dann wird man kaum darüber hinwegsehen können.

Es mag ja ganz ungewöhnliche Umstände geben, bei denen man das anders sehen würde.

Wenn mein hypothetisch bester Freund jemanden aus Habgier o.ä. ermordet hätte, bräuchte er wohl kaum mit meiner Diskretion rechnen und wohl auch kaum mehr mit meiner Freundschaft. In einer finanziellen Notlage hätte er sich ja an mich wenden können.

Wenn er einen Kinderschänder beseitigt hätte, der einem Kind dieses Freundes etwas angetan hätte, halte ich es für vorstellbarer, das einfach sofort wieder zu vergessen.

Aber über etwas nachdenken und handeln im wahren leben sind ja oft überraschend verschieden. Daher: Weiss nicht, bin aber froh Freunde zu haben, die an sich nicht zu Mord neigen.

sacredheart schrieb:Wenn er einen Kinderschänder beseitigt hätte, der einem Kind dieses Freundes etwas angetan hätte, halte ich es für vorstellbarer, das einfach sofort wieder zu vergessen.

Jetzt mal ganz blöd gesagt:
Der Kinderschänder hat das gleiche Recht auf Unversehrtheit (oder um es schöner zu sagen: das gleiche Recht auf die "gerechte" Strafe) und die Tat deines Freunden wäre vermeidbar gewesen ...

@-MsEiskalt-

Wenn mir hypothetisch jemand einen schon geschehenen Mord melden würde wäre er doch nicht mehr vermeidbar.

Ich wollte ja auch vor allem extreme Gegenpole aufzeigen die vielleicht nicht zur gleichen Reaktion führen.

Meine persönliche Begeisterung für Strafverfolgung wäre jedenfalls nicht ganz gleich. Der Staat muss das anders sehen.

Das wiederum klingt plausibler :ok:
Aufgrund der Unwahrscheinlichkeit, bleibt das hoffentlich auch weiterhin Theorie ^^