@Fabs Das heißt: Nur ein Ex-Muslim oder einer, der sich auf keine islamische Institution einlässt, ist ein guter Muslim?
Ich halte es immer noch für verkehrt, Muslimen mit der Haltung gegenüber zu treten, dass ihre Religion, wenn sie richtig ausgeübt würde, bei Kalifat und Sharia endet. Wer keine Sharia will, ist quasi kein "echter Muslim".
Andererseits sträubt man sich mit Händen und Füßen gegen einen schulischen Religionsunterricht, in dem über die Religion aufgeklärt werden könnte. Den überlässt man dann wieder den Religionsvertretern.
:shot:Weist man darauf hin, dass es Muslime gibt, die sich Reformen wünschen oder den säkularen Staat voll und ganz akzeptieren und die Scharia ablehnen, Frauenrechte akzeptieren und Pipapo, dann sind es Linke in Frankreich, die jemandem das Wort verboten haben, die angeblich den Diskurs dominieren.
Zur Abwechslung also mal nicht die Rechten... egal, umso ärgerlicher natürlich. Nur geht dabei die Tatsache, dass es solche Stimmen gibt, irgendwie unter.
Es wird aber ständig verlangt, dass die säkularen Muslime sich bitteschön äußern und distanzieren sollen... dabei tun sie das doch schon, indem sie eben nicht in die Moschee gehen und ihr Leben eben so vor sich hin leben. Es wird ihnen also zum Vorwurf gemacht, dass sie sich nicht politisch betätigen und ihren Glauben nicht erklären. Da wird´s etwas tricky: sie vertreten ja eben keine Weltanschauung. Wieso sollten sie sich also zu irgendwas äußern? Die es tun, werden es schnell satt:
Ein Muslim soll sich bitte zu allen möglichen Suren äußern können, zu den Hadithen, zu der Auslegung der einen oder anderen Glaubensrichtung, zum IS und der Scharia distanzieren, und dann rechtfertigen, wie er an einen
mordlüsternen Warlord
(vollständig heißt es:
pädophilen mordlüsternen Warlord) glauben kann.
Dann beschleicht mich das Gefühl, dass diese Diskussion sowieso als Monolog angelegt und gar keine Antwort eines Individuums gewünscht ist. Die Entscheidung zu einer individuellen Glaubensauslegung wird gegen denjenigen verwendet, der gerade keine allgemeingültigen Antworten geben kann.
Leider kannte ich auch einige, die gerade solche ständigen Rechtfertigungs-Nötigungen dazu beitrugen, sich nicht akzeptiert zu fühlen und das Gefühl zu bekommen, dass sie weder im Heimatland (oder dem ihrer Eltern), noch in Deutschland je "dazu gehören" werden: für die einen zu wenig, für die anderen falsch religiös. Für ein "Ist doch alles der gleiche Gott!" ist da schon gar kein Platz.
Leider hat sich damit auch jede Frage nach Integration erledigt, wenn der (verfassungskonforme) Glaube zum potentiellen Keim für Verfassungsfeindlichkeit erklärt wird.
Nur leben einige Muslime nun schon drei Generationen lang in Deutschland, sind längst integriert oder haben es zumindest den Kindern ermöglicht, längst gibt es gemischte Ehen, doppelte und angenommene Staatsbürgerschaften und all das damit einher gehende Durcheinander, obendrein wurde ewig lange ignoriert was in Hinterzimmer-Moscheen und Koranschulen ablief - und da kommt die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört, ein paar Jahrzehnte zu spät. in einem religionsfreien Land gehört auch der Glaube von Immigranten dazu.
Gegen islamistischen Fanatismus und religiösen Eifer müssen die Mittel angewendet werden, die auch gegen anderen Fanatismus wirken... und wo sie nicht wirken, muss man allgemein gültige Gesetze erlassen - und umsetzen. Da hapert es bislang gewaltig.